Archiv 2015-08

Die Verpackung
Während mein Roman lektoriert wird, kann ich mich dieses Wochenende einer gestalterischen Aufgabe widmen: dem Coverentwurf. Es heißt ja, das Cover sei das Aushängeschild eines Buches und beeinflusse die Kaufentscheidung maßgeblich, so ähnlich wie ich mich von schönen Weinetiketten zum Kauf verleiten lasse. Daher sollte ich schon ein wenig Zeit dafür investieren. Indesign und Photoshop sind dabei meine bevorzugten Programme für die Layoutgestaltung.
Noch bin ich unschlüssig, ob ich ein passendes Motiv zum Inhalt wähle oder mich für eine grafische Lösung entscheide. Vielleicht lasse ich mich inspirieren von der Stiftung Buchkunst. In einem Wettbewerb wählten zwei Expertenjurys aus insgesamt 756 eingesandten Titeln die 25 schönsten deutschen Bücher 2015 aus. Eine weitere Jury wird aus den 25 Titeln wiederum ein Buch auswählen, das am 3. September bekannt gegeben wird und den mit 10.000 Euro dotierten „Preis der Stiftung Buchkunst“ erhält.
Am 4. September starten dann die 25 Auserwählten eine Tournee von Stuttgart, über Leipzig, Hamburg, Dresden und viele weitere Städte bis Nürnberg. Vom 19. November bis 2. Dezember sind sie auch auf der 56. Münchner Bücherschau zu sehen.

Was würde Salinger antworten?
Joanna Rakoff erzählt in ihrem biografischen Roman „Lieber Mr. Salinger“, welch bedeutende Wende der Kultautor ihrem Leben gab.
In den Neunzigern gelingt es der Ex-Studentin Joanna eine begehrte Stelle in einer New Yorker Literaturagentur zu ergattern. Dabei kennt sie sich weder in der Verlagsbranche noch mit der Arbeit einer Literaturagentin aus. Das stellt aber zunächst kein Problem dar, denn als Assistentin muss sie lediglich tagein tagaus Briefe tippen – und das auf einer altmodischen Schreibmaschine. Das einzig Interessante an ihrem Job: Es handelt sich um Salingers Fanpost, die sie beantwortet.
Zwei Dinge treiben Joanna Rakoff in erster Linie an: zum einen der starke Wunsch, zu der Agentur zu gehören und ihre exzentrische Chefin zufrieden zu stellen; zum anderen die bewegenden Briefe von Menschen, die Trost in Salingers Bücher gefunden haben. Sehr bald antwortet sie nicht mehr mit dem herzlosen Standardbrief.
Es ist interessant, dass Joanna Rakoff den Kultautor mehr durch die offenen und ehrlichen Briefe der Fans als durch seine Literatur kennenlernte. Erst nachdem sie mehrere Monate lang seine Fanpost beantwortet hat und es zu einer persönlichen Begegnung mit Salinger kommt, entschließt sie sich, den „Fänger im Roggen“, „Franny und Zooey“ und „Neun Erzählungen“ zu lesen und ist tief berührt.
Die Autorin schildert den Arbeitsalltag in einer Literaturagentur, die schwierigen Lebensbedingungen im künstlerischen Milieu und die eigenen Träume authentisch und sehr unterhaltsam.

Memory Detectives
Ähnlich wie in „Die Unfassbaren“ geht es auch in dem Film „Mindscape“ um Täuschung und Manipulation von Gedanken. Diesmal wird diese Fähigkeit jedoch nicht gegen die Polizei, sondern zur Aufklärung eines Mordfalls genutzt. John Washington spielt in diesem Thriller, der in Madrid gedreht wurde, einen sogenannten „Memory Detective“, der sich in die Erinnerung eines Menschen einklinken kann. In seinem aktuellen Auftrag soll er herausfinden, ob die 16-jährige Anna, die aus einer sehr vermögenden Familie stammt und in den Hungerstreik getreten ist, Opfer oder Täter in einem Mordfall ist.
Als John in Annas Gedankenwelt eindringt, kommen immer mehr Details aus Annas Vergangenheit ans Licht, die den Verdacht nicht nur auf Anna, sondern auch auf Menschen in ihrem nahen Umfeld lenken. Auch Johns eigene Ermittlungen werfen immer mehr Rätsel auf. Die Mindscape-Sitzungen und die Dialoge zwischen dem gebrochenen Kriminalpsychologen, der seine Frau verloren hat, und der hochintelligenten Anna sind spannend inszeniert. Bald ist man sich allerdings nicht mehr sicher, wer die Fäden in der Hand hält. Das Ende hält eine überraschende Wende bereit, wirkt allerdings ein wenig überstürzt.

Der Feinschliff
Es ist fast vollbracht. Mein Roman liegt in den letzten Zügen. Dieses Wochenende geht es an den Feinschliff und dann ab ins Lektorat und Korrektorat.
Daher mache ich es heute kurz und verrate Euch nur so viel: Meine Geschichte handelt von Calinda, einer Psychologin, die mit Jobs in der Jugendhilfe und Seniorenbetreuung ihre Brötchen verdient. Unerwartet erhält sie die Chance, einen Workshop auf einem Glückskongress zu halten. Doch dann erlebt sie eine Katastrophe nach der anderen. Erst verschwindet eine Seniorin, dann taucht ihr Sohn auf und bringt ihr Leben durcheinander. Ihre positive Lebenseinstellung wird arg auf die Probe gestellt. Wird sie überhaupt in der Lage sein, einen Workshop über das Thema Glück zu halten? Lest am besten selbst! In zwei Wochen ist es soweit ...

Gezielte Ablenkung
Vielleicht haben die vier Zauberer, die sich „Four Horsemen“ nennen, Harry Houdini einiges abgeguckt, als sie ihre Entfesselungs- und Täuschungsnummern einstudierten. In dem Film „Die Unfassbaren – Now you see me“ von Louis Leterrier lösen sie auf ihren Tourneen durch Chicago, New York und Paris jedenfalls mindestens so viel Begeisterung aus wie einst der Entfesselungsmeister. Dabei ist die Magie oft nichts anderes als gezielte Ablenkung.
In Las Vegas lässt das Quartett nicht nur Tiere und Menschen verschwinden, sondern raubt sogar vor den Augen des Publikums eine Bank aus – zumindest glaubt man als Zuschauer, es mit eigenen Augen gesehen zu haben. Das ruft FBI-Agent Dylan und eine Interpol-Beamtin auf den Plan. Gemeinsam begeben sie sich auf die Jagd nach den vier Reitern, die anscheinend nicht in Eigenregie handeln.
An rasanten Verfolgungsjagden, Glitzer und Lichteffekten mangelt es dem Film nicht – auch nicht an namhaften Stars wie Morgan Freeman, Michael Caine und Mark Ruffalo. Immer wieder erliegt man nicht nur den Täuschungen der Zauberer, sondern auch des Drehbuchautors, der falsche Fährten legt. Auch wenn einiges in der Handlung nicht schlüssig oder glaubwürdig erscheint, wird man von den spektakulären Tricks und Bildern glänzend unterhalten – wie in einer wahren Bühnenshow.

Tauziehen zwischen Wirklichkeit und Illusion
Steven Galloway erzählt in „Der Illusionist“ die Lebensgeschichte von Erik Weisz, der später als Harry Houdini weltberühmt wurde. In jungen Jahren lernt er als Schlossmeister alles über Schließvorrichtungen und bringt anderen bei, wie man Handschellen mit einem gezielten Schlag öffnet. Er arbeitet immer raffiniertere Entfesselungsnummern aus und begeistert damit Tausende von Zuschauern auf seinen Tourneen durch Europa und Amerika.
Houdini vermag sein Publikum zu verzaubern, doch als Leser seiner Geschichte wird man schnell entzaubert. Der Autor beschreibt sehr akribisch die Techniken der Täuschung und Houdinis Kampf gegen Spiritisten.
Die Idee, seine Biografie von seinem Zeitgenossen Martin Strauss erzählen zu lassen ist äußerst gelungen. Dieser ist nämlich Konfabulist, also jemand, der unter Erinnerungslücken leidet. Er lernte Houdini in Montreal kennen, lebte lange Zeit an seiner Seite und behauptete, ihn ermordet zu haben.
Nun bleibt es dem Leser überlassen, zu urteilen, welche Fakten wahr und welche erfunden sind. Steven Galloway treibt im Grunde das gleiche Spiel mit uns wie Houdini mit seinem Publikum. Allerdings hätte man aus dieser Idee mehr machen können. Die vielen Zeitsprünge verwirren, der teilweise dokumentarische Stil nimmt der Geschichte den Zauber und sowohl Houdini als auch Martin Strauss bleiben als Charaktere zu farblos.

Leser wollen Schokotorten
An manchen Tagen fließen die Sätze nur so aus der Feder, an anderen doktert man ewig an einer Passage herum. In der vergangenen Woche erlebte ich eher Letzteres. Dabei mangelte es mir nicht an Ideen, um dem Roman die Form zu geben, die ich mir vorstellte.
Zunächst war ich fest entschlossen, einzelnen Ereignissen und Figuren mehr Tiefe zu geben. Ich nahm mehrere Szenen näher unter die Lupe, versuchte hinter die Fassaden zu blicken, tiefer in das Geschehen einzudringen und die Gefühle der Charaktere detaillierter offenzulegen.
Dann wieder verfolgte ich einen anderen Ansatz. Ich konzentrierte mich weniger auf die Handlung und mehr auf die Figuren, beschloss, mich von ihnen treiben zu lassen, mich mit ihnen durch die Geschichte zu bewegen. Wenn ich sie gut genug charakterisiert hatte, müsste sich doch der Rest fast von allein ergeben. Die Figuren taten das, was sie aufgrund ihrer Vergangenheit und ihres Naturells tun mussten, ritten sich selbst in allerlei Konflikte und stellten sich den Konsequenzen.
All das, was in der Theorie logisch und vollkommen nachvollziehbar erscheint, entpuppt sich in Wirklichkeit als harte Arbeit. Im Rückblick stelle ich fest, dass ich die meiste Freude an der Planung hatte: ein Konzept zu entwerfen, ein Gerüst aufzubauen und die Szenenfolge und Dramaturgie zu planen. Dieses Gerippe mit herzhaftem, saftigem Fleisch zu versehen, etwas Schmackhaftes und Genussvolles daraus zu machen – damit beginnt die extrem anstrengende Arbeit eines Schriftstellers. Leser wollen kein gesundes Knäckebrot, sie wollen cremige kalorienreiche Schokotorten. Glückt einem ein rundes Kapitel oder eine gelungene Formulierung, wird man immerhin mit einem unvergleichlichen Glücksgefühl belohnt. Ich hoffe, ich erlebe in den kommenden Wochen mehr davon.

Dreistigkeit siegt
In letzter Zeit stoße ich gehäuft auf Bücher und Filme, in denen es um Täuschung geht. Einer von ihnen ist der deutsche Thriller „Who am I – Kein System ist sicher“. Ein junger Mann namens Benjamin hat seit seiner Kindheit nur einen Wunsch: von seinen Mitmenschen wahrgenommen zu werden. Ein Held zu sein. So weit klingt die Handlung des Films nicht außergewöhnlich.
Erst als Benjamin die Bekanntschaft mit Max, einem typischen Gewinnertypen, macht, verändert sich sein Leben grundlegend, denn dieser schenkt ihm die lang ersehnte Beachtung. Nicht ganz uneigennützig, denn Max ist äußerst interessiert an Benjamins Fähigkeiten als Computer-Hacker.
Nach dem Motto „Dreistigkeit siegt“ bringt er dem schüchternen Typen bei, sich in dieser Welt Gehör zu verschaffen. Mit zwei weiteren Freunden gründen sie die Gruppe CLAY, sabotieren eine Veranstaltung von Neonazis und mischen als Spaßhacker die Konzerne auf. Das Gefühl der Macht und die Gier nach Anerkennung werden von den vier Figuren überzeugend vermittelt. Max hat allerdings Größeres vor: Er will sein großes Vorbild im Darknet MRX mit seinen Taten beeindrucken.
Der Film zeigt, dass Hacker selten wegen technischer Sicherheitslücken, sondern vielmehr durch menschliche Ignoranz und Nachlässigkeit in Systeme kommen. So sucht das Quartett im Müll nach Notizen und Korrespondenz von Mitarbeitern, die ihnen Zugang zu den vermeintlich sichersten Organisationen wie dem BND verschaffen. Sehr gelungen fand ich, wie die Kommunikation in den Internetforen visualisiert wird. Die virtuellen Gespräche in den U-Bahn-Wägen und die düsteren Bilder Berlins unterstreichen die bedrohliche Stimmung des wendungsreichen Thrillers.
Heute las ich in einer technischen Fachzeitschrift, dass Hackerangriffe und Cyber-Spionage die Menschen in Deutschland eher kalt lässt. Der Sicherheitsreport 2015 ergab, dass sich die Bürger kaum Sorgen über Cyber-Risiken machen. Die Allensbacher Meinungsforscher vermuten, dass Gewöhnungseffekte und das Empfinden, persönlich nicht betroffen zu sein, dahinter stecken.

Ring frei für Radler
Letzten Samstag entschlossen wir uns spontan, eine Teilstrecke der Münchner Radlnacht mitzufahren. Das Bühnenprogramm mit den Newcomer-Bands „Bigband Dachau“ und „Stray Colors“ startete schon am Nachmittag am Odeonsplatz. Wer wollte, konnte sich jetzt schon warm strampeln, indem er auf einem Strom erzeugenden Fahrrad die Musikanlage antrieb.
Um 20:30 fiel dann endlich der Startschuss. Etwa 10.000 Teilnehmer fuhren im Corso los. Das heißt, erst hieß es schieben, denn bis sich die Menschentraube auf ihre Räder schwingen konnte, dauerte es eine Weile. Doch dann lief es erstaunlich gut. Ähnlich wie bei der Blade Night war es ein tolles Gefühl, keine Rücksicht auf Autofahrer oder Fußgänger nehmen zu müssen. Trotz der vielen Radler hatte man genügend Abstand und fand sogar Lücken, um zu überholen.
Im gemütlichen Tempo ging es Richtung Altstadtring-Tunnel, dann die Isar entlang, über die Theresienwiese, durch die Paul-Heyse-Unterführung, zum Königsplatz, zur Ludwigstraße und zurück zum Odeonsplatz. Wir klinkten uns zwischendurch aus, weil sich die Gewitterwolken immer bedrohlicher über uns verdichteten. Und tatsächlich kamen wir gerade rechtzeitig vor einem heftigen Platzregen zu Hause an.
Die nächste Radlhauptstadt-Veranstaltung mit dem Titel „Radl&Fashion“ findet am 17. September in der Muffathalle statt.

Praktisches Schreibwerkzeug
Mittlerweile gibt es eine Reihe von Schreibprogrammen für Autoren und Schriftsteller am Markt. Zu den Klassikern zählen Scrivener, YWriter und Papyrus Autor. Im Gegensatz zu einem reinen Texterstellungsprogramm unterstützt die Software dabei, Material zu sammeln, Schauplätze und Charaktere zu entwickeln und die Texte zu gliedern.
Ich entschied mich für das Programm Storyist, das sich vor allem an Roman- und Drehbuchautoren richtet. Es ist nur für MacOS und in englischer Sprache verfügbar, was für mich kein Hindernis ist, da ich hauptsächlich auf meinem iPad schreibe.
Man hat die Wahl zwischen einer Roman- und einer Drehbuchvorlage. Diese lässt sich inklusive Kopf- und Fußzeilen erstellen. Stile werden über das Kontextmenü zugewiesen. Sehr hilfreich sind die verschiedenen, schön gestalteten Templates, um Schauplätze, Charaktere, Szenen und Handlungsabläufe auszuarbeiten. Möchte man beispielsweise einen Charakter hinzufügen, kann man nicht nur seine persönlichen Eigenschaften und seinen Lebenslauf notieren, sondern auch Fotos zuordnen, um sich visuell inspirieren zu lassen.
Für eine Gesamtübersicht bietet Storyist eine Korkpinnwand, auf der Storyboards, Kapitel oder Fotos für das Projekt angepinnt werden können. Bisher bin ich sehr zufrieden mit der Anwendung und hoffe, dass der Export für Amazons Kindle genauso gut funktioniert.

Auf Barbarossas Spuren
Nach dem modernen Medienhafen folgte ein Tag später das Kontrastprogramm: Wir besichtigten die Ruine der Kaiserpfalz in Kaiserswerth. Trotz der langen Zeit, die ich in Düsseldorf gelebt habe, kannte ich diese Touristenattraktion im nördlichen Stadtteil noch nicht. Ich wundere mich, dass wir nicht einmal im Geschichtsunterricht mit der Klasse dort waren.
Das altdeutsche Wort „werth“ bedeutet Insel und auf einer solchen Insel im Rhein lag der ehemalige fränkische Königshof, der zwischen 1174 und 1184 durch Kaiser Friedrich Barbarossa erweitert wurde. Nachdem er den Rheinzoll von den Niederlanden nach Kaiserswerth verlegt hatte, ließ er dort eine für die damalige Zeit fast uneinnehmbare Festung bauen.
Direkt am Rheinufer erhebt sich die Burganlage mit Gemäuern, die bis zu viereinhalb Meter dick sind. Sie wurde 1702 im spanischen Erbfolgekrieg zerstört und seit Beginn des vergangenen Jahrhunderts restauriert. Das imposante Mauerwerk ist über 50 Meter lang und über den Hochwasserdamm von zwei Seiten zugänglich. Heute finden musikalische Aufführungen und Lesungen in der Ruine statt, zum Beispiel die Kaiserswerther Sommernacht am 29. August.
Auch der Ortskern von Kaiserswerth rund um den Klemensplatz mit seinen malerischen barocken Häusern aus dem 17. und 18. Jahrhundert ist sehenswert. Schade, dass die Schifffahrt der Weißen Flotte auf dem Rhein zur Düsseldorfer Altstadt eingestellt wurde.

Kontrastreiche Hafenarchitektur
Mein Roman musste leider kurz pausieren, da ich die letzten Tage in Düsseldorf verbracht habe. Oberste Priorität hatte die Einrichtung eines neuen DSL-Routers bei meiner Mutter. Zum Glück blieb noch genügend Zeit für ein paar spannendere Highlights wie die Ruine der Kaiserpfalz in Kaiserswerth zu besuchen oder den Medienhafen zu erkunden. Teile des alten Handelshafens wurden dort in ein architektonisch interessantes Wohn- und Büroquartier verwandelt, wo sich vor allem die Werbe- Kunst- und Medienbranche und die Gastronomie niedergelassen hat.
Am besten startet man die Tour an der Franziusstraße und flaniert am Julo-Levin-Ufer entlang. Es ist erstaunlich, wie gut sich die alten Kaimauern, schmiedeeisernen Geländer, Pollern und alten Hafenkräne in das moderne Freiraumkonzept fügen. Die Fußgängerbrücke "Living Bridge" verbindet die erste Landzunge mit der Promenade am Handelshafen und bietet einen tollen Blick auf die Gehry-Bauten und den Rheinturm. Wir sahen einem Fotografen bei einem Mode-Fotoshooting zu und setzten unseren Spaziergang fort, vorbei am Landtag und dem WDR-Studio über die Rheinuferpromenade bis zur Altstadt.
Es gibt noch andere Möglichkeiten, den Medienhafen zu erkunden, zum Beispiel mit dem SEGWAY oder auf einer Rikscha. Oder man nimmt an einer Architektur-Tour, Foto-Tour oder gastronomischen Erlebnistour teil.

Produktivität erhöhen
„Ab wie viel Seiten spricht man eigentlich von einem Roman?“, fragte mich meine Freundin kürzlich, als ich ihr von meinem aktuellen Projekt zählte. Gute Frage. Ich weiß nur, dass bei diesem Schreibwettbewerb mindestens 45.000 Wörter gefordert sind. Wörter, nicht Zeichen. Bei der Zahl musste ich erst einmal schlucken.
Da ich bisher hauptsächlich Kurzgeschichten habe, kam ich im Schnitt etwa auf 10.000 Zeichen. Kurz und prägnant zu formulieren ist eher mein Ding. Nun muss ich mich ganz schön umstellen und versuchen, ausschweifender zu schreiben. Ganz hilfreich sind schon mal die Tipps der amerikanischen Schriftstellerin Rachel Aaron. In ihrem Schreibratgeber „2k to 10k“ erklärt sie, wie es ihr durch einige Kniffe gelang, ihren täglichen Wordcount deutlich zu erhöhen und schneller und effizienter zu schreiben – zum Beispiel, indem sie sich immer etwa fünf Minuten Zeit nahm für eine kurze Szenenbeschreibung, bevor sie loslegte.
In einem anderen Kapitel widmet sie sich der Romanüberarbeitung. Editieren, so Aaron, bedeute, die Perspektive vom Autor zum Leser zu wechseln. Statt eine Geschichte zu konstruieren und niederzuschreiben, versetzt man sich nun in die Lage des Lesers und versucht, in jeder Szene ein Leseerlebnis zu schaffen. Mal sehen, wie weit mir dieser Tipp helfen wird.