Archiv 2015-04

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Legen – wait for it – dary

Zeitsprünge werden als dramaturgisches Element immer wieder gern genommen, um Spannung zu erzeugen. Eine Serie, die dies auf die Spitze treibt, ist "How I met your mother" (HIMYM). Das beginnt bereits mit der Rahmenhandlung: Der Architekt Ted Mosby erzählt seinen Kindern im Jahr 2030, wie er deren Mutter kennenlernte. Dazu muss er weit ausholen – genau gesagt braucht es acht Staffeln, bis die Kinder und auch die Zuschauer endlich erfahren, wer die Frau mit dem mysteriösen gelben Regenschirm ist, für die er sich entschieden hat. Währenddessen erfährt man in aller Ausführlichkeit, welche Erlebnisse Ted, seinen Mitbewohnter Marshall, dessen Frau Lily und die Freunde Barney und Robin verbindet und wie sie in all den Jahren durch dick und dünn gehen.
Viele Szenen spielen im Diner "McLaren's", wo sich die Clique regelmäßig trifft. Sobald eine Figur anfängt zu erzählen, wartet man förmlich darauf, in die Zeit zurück katapuliert zu werden und die Szene live mitzuerleben. Das Spiel mit den Zeitebenen geht jedoch weiter und die Erzählstruktur wird noch experimenteller. In einer Folge wird geschildert, wie ein und dieselbe Situation von drei Figuren völlig unterschiedlich erlebt wird; in einer anderen Episode erleben wir Teds veränderte Situation in zwanzig Minuten, zwanzig Tagen und schließlich 20 Jahren in der Zukunft. Übergänge zwischen den Szenen leiten den Zuschauer mehrmals in die Irre.
Eigentlich mag ich Sitcoms nicht besonders, aber neben "King of Queens" mit dem urkomischen Ehepaar Doug und Carrie bildet HIMYM eine Ausnahme. Auch wenn die Comedy ihre Qualität und Originalität nicht durchgehend halten kann, wird man doch immer wieder mit gelungenen Überraschungen belohnt wie zum Beispiel dem spektakulären Heiratsantrag von Barney Stinson, der wahrlich unter die Haut geht. In der deutschen Synchronisation geht so viel Sprachwitz verloren, dass die Comedy meiner Meinung nach nur im Englischen Vergnügen bereiten kann. Dann ist sie, O-Ton Barney, "legen – wait for it – dary".
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Auf den Kopf gestellt

„What I wish I knew when I was 20“. Wenn das mal kein gelungener Buchtitel ist. Mich hat es auf jeden Fall neugierig gemacht, zu erfahren, was Tina Seelig gern schon mit 20 Jahren gewusst hätte. Denn die Amerikanerin ist nicht nur Buchautorin, sondern auch Wissenschaftlerin und Professorin. Als Geschäftsführerin und Mibegründerin des „Stanford Technology Ventures Program“ an der Stanford University hält sie Kurse über Kreativität, Innovation und Unternehmertum und wurde mehrmals für ihre Arbeiten ausgezeichnet.
In ihrem Buch beschreibt sie viele interessante Kreativitätsübungen, die sie mit ihren Studenten durchführt. Beim Brainstorming werden beispielsweise nicht nur die besten Ideen, sondern auch die schlechtesten Ideen gesammelt. Selbst in der schlechtesten Idee ließe sich etwas Verwertbares und manchmal völlig Neuartiges finden.
In einer anderen Übung wird jeder Gedanke zu einem Thema auf den Kopf gestellt. Auf die Weise entstand anscheinend die Idee für den „Cirque du Soleil“. Alles, was den klassischen Zirkus ausmachte, wurde umgekehrt. Aus einem Event für die breite Masse mit Clowns und Tieren entstand eine gehobene Veranstaltung für einen kleinen Kreis mit akrobatischen Darbietungen. 
Alte Denkmuster sprengen, sein Wissen und seine Erfahrungen auf unkonventionelle Art neu kombinieren und „das Unmögliche denken“ – mit diesem Ansatz ist man auf dem besten Weg, seine Kreativität anzuspornen.
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Das Dorf der bemalten Türen

So nennt sich Valloria, ein Dorf mit 40 Einwohnern, das auf der Anhöhe im ligurischen Hinterland liegt. Das war nicht immer so. Noch vor etwa 30 Jahren war das mittelalterliche Bergdorf vom Aussterben bedroht. Die jungen Leute zogen fort; Sonnenhungrige Immobilienkäufer zog es eher an die Küste.
Dass Valloria doch noch eine positive Wende erlebte, ist einer Initiative von engagierten Dorfbewohnern zu verdanken. Anfang der 90iger Jahre überlegten sie, wie man ihrer Heimat neuen Aufschwung geben könnte. Schließlich kamen sie auf die Idee, ihr Dorf in ein Freilichtmuseum zu verwandeln. Die zahlreichen Türen und Tore des Dorfes und sollten mit zeitgenössischer Malerei verschönert werden. 1994 wurden die ersten Türen bemalt. Zu bewundern sind Landschaftsmotive und Stilleben. Abstrakte Malerei wurde von den Bewohnern mehrheitlich abgelehnt.
Und tatsächlich lockte der neue Look des Dorfes Touristen an. Nach Jahrzehnten wurde wieder eine Dorfkneipe geöffnet. Heute sind es 78 bemalte Türen und Tore. Inzwischen werden in einem Jahr nicht mehr als fünf weitere Türen bemalt. Die Warteliste für Künstler, die sich ebenfalls auf einer Tür verewigen wollen, ist lang. Die Auserwählten kommen am ersten Wochenende im Juli ins Dorf und gehen ihr individuelles Projekt an. Sobald die Kunstwerke fertig sind, werden sie mit einem großen Fest und Tausenden von Gästen gefeiert. Ein tolles Konzept, durch Kunst wieder Leben in ein verlassenes Dorf zu bringen. 
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Das sinkende Schiff

Letzten Samstag verabredeten wir uns mit Freunden bei unserem Lieblingsjapaner „Kitcho“ in der Wurzerstraße. Das heißt, es war unser Lieblingsjapaner. Nach unserem enttäuschenden Abendessen werden wir uns wohl dort nicht mehr blicken lassen, obwohl uns das familiäre Ambiente immer gut gefallen hat.
Es begann damit, dass wir auf unsere geliebten Makis mit Aal verzichten mussten mangels Masse. Statt dessen bestellten wir also Makis mit Lachshaut, wobei die Bedienung auch hier erst in die Küche sprinten und die Verfügbarkeit prüfen musste.
Kurze Zeit später wurde uns mitgeteilt, dass die vorhandenen Zutaten nur für eine Portion Tempura (Gemüse und Meeresfrüchte fritiert) statt der bestellten zwei reiche. Als schließlich die Edamame – gekochte Sojabohnen, die sich als schmackhafte und gesunde Eiweißbomben hierzulande auch immer größerer Beliebtheit erfreuen – ebenfalls aus waren, verging uns allmählich der Appetit.
Bei unserem letzten Besuch war gegen neun Uhr der Reis alle, was wir noch ganz lustig fanden und darüber schmunzelten. Diesmal kamen wir uns regelrecht unerwünscht vor, nach dem Motto „Hoffentlich bestellen die Gäste nichts. Unser Vorrat ist eh alle.“ 
Zum Glück gibt es ja mehrere Alternativen in München – zum Beispiel die „J-Bar“ in der Maistraße, die uns eine Bekannte empfohlen hat und die wir demnächst testen werden.
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Auf falscher Fährte

Karen Joy Fowler lockt in ihrem Roman „We are completely besides ourselves“ den Leser auf eine völlig falsche Fährte. Rosie, die Ich-Erzählerin erzählt zu Beginn von einem traumatischen Kindheitserlebnis: dem Verschwinden ihrer Schwester Fern, gefolgt vom Verschwinden ihres Bruders Lowell sechs Jahre später. Der Leser rätselt, was dahinter steckt: ein Verbrechen oder ein Familiengeheimnis? Erst mehrere Kapitel später wird man von einer Wende überrascht und in ganz andere Gefilde geführt, nämlich in Verhaltensforschung und Tierpsychologie.
Man begleitet Rosie in verschiedenen Lebensphasen mit mehreren Zeitsprüngen. Als Studentin an der Universität Davis im Jahr 1996 versucht sie, ihre schwierigen Jugendjahre und emotionalen Verletzungen zu verarbeiten. Die Schilderungen wirken wohl deshalb so lebendig und bewegend, weil Karen Joy Fowler Autobiographisches in den Roman einfließen lässt wie die Schauplätze Bloomington in Indiana und Palo Alto in Kalifornien. Wie Rosie unterrichtete auch sie an der UC in Davis und ihr Vater war ebenfalls Verhaltensforscher.
Es ist eine engagiert und intelligent erzählte, sehr ungewöhnliche Familiengeschichte, die Themen wie Menschlichkeit, Wissenschaft und Ethik auf den Grund geht.
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Codebrecher auf Mörderjagd

Der englische Landsitz Bletchley Park diente im Zweiten Weltkrieg als Sitz einer militärischen Dienststelle. Kryptoanalytikerinnen wie Susan, Lucy, Jean und Millie in der TV-Miniserie „The Bletchley Circle“ entschlüsselten den deutschen Nachrichtenverkehr, trugen zur Überlistung der feindlichen Mächte bei und galten als Heldinnen. Ihre Arbeit unterlag jedoch stärkster Geheimhaltung – nicht einmal ihre Ehemänner durften von ihren Leistungen erfahren.
Die Handlung der Serie setzt 1952 ein, als die besonderen Fähigkeiten der Kolleginnen erneut gefragt sind – diesmal auf einem ganz anderen Gebiet. Susan entdeckt in einer Serie von ungelösten Morden ein Muster, wird jedoch von der Polizei nicht ernst genommen. Um weitere Morde zu verhindern, bittet sie ihre ehemaligen Kolleginnen um Hilfe und beginnt, auf eigene Faust zu ermitteln.
Noch spannender ist die zweite Staffel, in der eine weitere Kollegin von Bletchley Park, Lizzie, für einen Mord hingerichtet werden soll, den sie nicht verübt hat. Wieder begeben sich die vier Kolleginnen in Lebensgefahr, um Lizzie zu retten und decken ungeheuerliche Greueltaten auf.
Am Anfang fiel es mir schwer, mich in das patriarchalische England in der Nachkriegszeit und das altmodische Ambiente hineinzuversetzen. Doch die unkonventionelle Art der Ermittlung, die klugen Schlussfolgerungen und mutigen Taten der Frauen faszinierten mich immer mehr. Sehr schade, dass es keine dritte Staffel geben wird.
 
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"Ein Niemand stirbt in einem Niemandsdorf"

So sehen die Bewohner in einem abgelegenen Dorf nordwestlich von Hannover anscheinend den Mord, den man an Choya, einer Frau indianischer Herkunft, verübt hat. Nur Christian Falk nicht. Die Figur aus dem Roman "Das Raunen der Toten" von Oliver Becker ist skeptisch, dass sich die Kriminalpolizei Barghude richtig um den Fall kümmern wird, zumal Choya, als Hure abgestempelt, keinen guten Ruf genoss. Wütend über die Gleichgültigkeit der Dorfbewohner und trägen Ermittlungen nimmt Christian die Sache selbst in die Hand und bringt sich durch sein ungestümes Verhalten in Verdacht. Er bereut immer mehr, dass er mit Choya nicht in Kanada geblieben ist, wo er sie kennengelernt hatte.
Die Einzige, die zu ihm hält, ist Vera Novian, eine weitere zentrale Figur der Geschichte. Einst studierte sie in Hannover und arbeitete sich in einem Verlag hoch. Dann kehrte sie in ihre Heimat zurück und zog mit dem Schriftsteller Marcus zusammen, der offensichtlich etwas zu verbergen hat. 
Es ist ein eigenartiges Dorf und eine befremdliche Atmosphäre, die der Autor heraufbeschwört. Ein Ort, an dem man sicher nicht begraben sein möchte. Unsympathische Bewohner, Apathie und Düsterheit sind allgegenwärtig. Man fragt sich, warum es Christian und Vera um Himmels willen wieder in ihr Heimatdorf zurück verschlagen hat. Der Mord an Choya bringt stückchenweise die persönlichen Geheimnisse aus der Vergangenheit ans Licht und macht den Krimi zu einer spannenden und psychologisch interessanten Lektüre.
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Vom Gast zum Grillmeister

Grillzubehör in den Supermarkt-Auslagen, Grill-Tipps im Radio und Fernsehen... es besteht kein Zweifel: Die Grillsaison ist offiziell eröffnet. Wie gut, dass Harry sich schon bei winterlichen Temperaturen mental und praktisch darauf vorbereitet hat - und zwar im Steakhouse "Grill & Grace" in Laim. Das Besondere an dem Lokal: Der Gast wird selbst zum Grillmeister. Zunächst bekommt man seine Bestellung, in Harrys Fall ein zartes Rinderfilet in einer Pappschachtel serviert. Dann wird das gute Stück auf einen großen Lavasteingrill gelegt und mit fachmännischer Unterstützung nach eigenem Gusto gegart. 
Schon witzig, wie sich die Gäste um den Grill versammelten und ins Gespräch kamen, während die verschiedenen Fleischsorten vor sich hin brutzelten. Dabei geht man doch eigentlich auswärts essen, um nicht selbst kochen zu müssen. Vielleicht liegt der Reiz in der geselligen Atmosphäre oder darin, dass man die Garzeit selbst auf die Sekunde genau bestimmen kann. Außerdem ist es die ideale Übung und Einstimmung auf die hoffentlich nicht allzu ferne Grillsaison.
Ich selbst entschied mich für einen Burger aus der Küche mit weniger Fleisch, Kimchi-Weißkraut, leckeren Pommes und genoss die gute Auswahl an internationalen Bieren wie Pilsner Urquell und Miller Genuine Draft. Nach dem großen Andrang zu urteilen, scheint das Konzept – ähnlich wie die Kette Vapiano, die auf Selbstbedienung setzt – gut anzukommen. Sollte also das Wetter in nächster Zeit mal nicht mitspielen, besteht für eingefleischte Grillfans kein Grund zur Verzweiflung. 
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Verschwörung im Cyberspace

In ihrer Machart erinnert die sechsteilige Miniserie "The Code" stark an skandinavische Serienproduktionen wie "Borgen". Der Schauplatz ist allerdings weit entfernt und wechselt zwischen rasant gedrehten Szenen in Canberra und Wüstenaufnahmen in der Nähe des Dorfes Lindara.
Im Mittelpunkt steht der Journalist Ned Banks, der ständig auf der Suche nach Sensationsstories ist, die er in Echtzeit in einem Webmagazin veröffentlicht. Eines Tages wird ihm heikles Material zugespielt. Mit Hilfe seines Bruders, einem gewieften Internethacker, deckt er dubiose Geschäfte rund um Biotechnologien auf. Sowohl die australische Regierung als auch internationale Drogendealer sind darin verwickelt.
"The Code" zeigt unser digitales Zeitalter und den technischen Fortschritt in all seinen Facetten. Die Figuren informieren und kommunizieren in einer Tour und laufen ständig Gefahr, ihre digitalen Werkzeuge gegen sich selbst zu richten. Die Serie erhielt im Januar sechs Australian Film Institute Awards in den Kategorien Drehbuch, schauspielerische Leistung, Regie, Kulisse, Musik und Schnitt. Die visuelle Umsetzung ist in der Tat gelungen, die Story für meinen Geschmack jedoch etwas zu klischeehaft und reißerisch.
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Rettet Edie

Die Fastenzeit ist vorbei und man kann sich guten Gewissens wieder auf seine Essvorräte stürzen. Ziemlich hemmungslos tut dies Edie Middlestein in dem Roman "Die Middlesteins". Jami Attenberg beschreibt in ihrem amerikanischen Bestseller eine jüdische Familie, die in einem Vorort von Chicago lebt und durch die Ess-Sucht der Mutter auf eine harte Probe gestellt wird. 
Zu Beginn der Geschichte ist Edie noch ein Kind und wiegt 28 kg. 240 Seiten später bringt sie stolze 150 kg auf die Waage. Welche Schichten von Erlebnissen und Wunden sie sich in dieser Zeit angefuttert hat, erfahren wir aus der Sicht der verschiedenen Familienmitglieder. Ehemann Richard zum Beispiel kommt mit Edies Obsession und Launen nicht mehr klar und verlässt sie nach vierzig Jahren Ehe, um ein neues Leben anzufangen. Tochter Robin, Sohn Benny und seine Frau Rachelle dagegen bemühen sich, Edie zu retten und die Familie zusammenzuhalten.
Trotz aberwitziger Versuche wie die Bewachung des Kühlschranks durch die Zwillingsenkel oder die Recherche von Fitnesstrainern isst Edie unaufhaltsam weiter. Welche Bedeutung das Essen für sie hat, wird in einer Szene besonders deutlich: Sie vergleicht die eingekauften Lebensmittel, die sie auf dem Esstisch abgelegt hat, mit guten Freunden, die auf einen netten und geselligen Kaffeeklatsch mit ihr warten. Erschwerend hinzu kommt, dass ihr neuer Liebhaber ein begnadeter Koch ist und ihr ständig köstliche Gerichte zubereitet. So bleibt Edies Ess-Sucht nicht ohne Folgen. Sie erkrankt an Diabetes, leidet unter einer Herzschwäche und ist drauf und dran, sich zu Tode zu essen.
Wie Jamie Attenberg die Familie als Mikrokosmos beschreibt, ist warmherzig, witzig und besticht durch psychologischen Tiefgang.
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Virtuelle Ostereier

Es kommt mir so vor, als hätten wir schon seit zwei Monaten Ostern, wenn ich überlege, wie lange mich schon die Schokohasen in den Supermarktregalen anlächeln. Vorhin überlegte ich, wie ich eigentlich als Kind Ostern verbracht habe. Natürlich zählten die Geschenke zu den Highlights und man freute sich auf die Feiertage wie auf Weihnachten. Es gab aber noch mehr Gemeinsamkeiten: Ich erinnere mich deutlich an einen Baum – nein, keine Weihnachtstanne, sondern ein Baum aus Pappe mit drei Etagen und vielen runden Ausschnitten. Mit meiner Mutter bepinselte ich ein ausgeblasenes Ei nach dem anderen und bestückte den Baum, bis er komplett gefüllt war.
Ob Kinder heutzutage auch noch Eier bemalen? Vielleicht sind sie längst schon auf Apps umgestiegen wie "Pictus Ostern", mit der man Eier und Osterhasen digital ausmalen kann. Auch bei dem Spiel "Bäckerei: Ostern Plätzchen", kann man sich kreativ austoben, indem man Plätzchen, Eier und Osterhasen fantasievoll dekoriert. Keine Teigreste in der Küche, keine Farbkleckse auf dem Esstisch ... so manch gestresste Eltern wären sicher ganz froh drüber. Aber all das gehört doch zu einem typischen und geselligen Osterfest einfach dazu. In diesem Sinne wünsche ich Euch allen frohe und kreative Osterfeiertage.
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Krimiautor findet seine Muse

Nicht jeder Krimiautor hat das Glück, bei mysteriösen Verbrechen an Ort und Stelle zu sein und die Ermittlungen hautnah mitzuerleben. Außer man heißt Rick Castle wie in der amerikanischen Serie "Castle" und nutzt die Fälle und Figuren des New Yorker Police Departments als Inspirationsquelle. 
Der Bestsellerautor darf erstmals die toughe Ermittlungsbeamtin Kate Beckett begleiten, als zwei Morde nach dem gleichen Muster verübt werden wie in einem seiner Romane. Als sich seine Hilfe als äußerst nützlich erweist, wird er von der NYPD immer öfter bei der Aufklärung von Verbrechen zu Rate gezogen. Castle indes muss nun keine Schreibblockaden mehr fürchten und findet es weitaus spannender, über wahre statt fiktive Verbrechen zu schreiben. Er wählt Kate Beckett als Vorlage für seine nächste Romanfigur namens "Nikki Heat". Witzigerweise ist ergänzend zur Serie tatsächlich ein Roman mit dem Titel "Heat Wave" von Richard Castle erschienen. Ein gelungener PR-Gag, eine Serienfigur als Autor einer Krimireihe zu etablieren. 
Castle fühlt sich immer mehr als festes Mitglied des Ermittlerteams und schreckt auch vor gefährlichen Einsätzen nicht zurück. Nachdem ihm eine Schutzweste verweigert wird, schafft er sich kurzerhand seine eigene Ausführung mit der Aufschrift "WRITER" an. 
Mir gefallen die wendungsreichen Fälle und die mehrdimensionalen Haupt- und Nebenfiguren. Für viel Witz sorgen nicht nur die Wortgefechte zwischen Rick und Kate, sondern auch Ricks Privatleben. Seine Mutter, eine ehemalige Broadway-Diva und seine gescheite Tochter mit typischen Teenagerproblemen halten ihn ganz schön auf Trab. Trotzdem ist Castle nicht nur wegen seines Erfolges als Schriftsteller, sondern auch wegen des traumhaften New Yorker Appartments – eine wahrhaft schöne Kulisse – zu beneiden. 
Am besten gefiel mir bisher die Folge "The Lives of Others" in der fünften Staffel. Großer Applaus an die Drehbuchautoren, denen eine tolle Hommage an Hitchcocks "Das Fenster zum Hof" gelungen ist – mit viel Humor, Spannung und einem fulminanten Ende.
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