Archiv 2014-06

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Kunst auf der Haut

Ich bewundere Menschen, die gut zeichnen können. Der Erwerb des Buchs "How to draw anything" von Mark Linley hat mich in meinen Zeichenkünsten leider nicht merklich weitergebracht. Es ist schon schwer genug, etwas Ansehnliches auf dem Papier zustande zu bringen. Da muss ich sagen 'Hut ab', wenn eine Künstlerin wie Eva-Maria Schulz die tollsten Motive aufs Gesicht zaubert.
Letzten Freitag begeisterte Eva-Maria auf einem Sommerfest von Panasonic an die hundert Mädels und Buben mit ihrer Schminkkunst: Ob Bagger, Pferdekopf, FC Bayern Emblem oder Seepferdchen – für jedes Kind ließ sie sich etwas Fantasievolles einfallen oder passte ein Wunschbild farblich auf die Kleidung ab. Als nach etlichen Stunden der Andrang endlich etwas nachließ, konnten auch ein paar faszinierte Erwachsene wie ich der Versuchung nicht widerstehen und begaben uns in ihre geschickten Hände.
Dabei haben wir nur einen Bruchteil ihres Handwerks kennengelernt. Die freischaffende Künstlerin lebt südöstlich von München, ist aber viel unterwegs. Gestern reiste sie nach Pörtschach am Wörthersee zum World Bodypainting Festival 2014. Letztes Jahr belegte sie dort als beste Deutsche den 17. Platz und gewann auch auf anderen Wettbewerben viele Auszeichnungen. Ich drücke ihr für die Weltmeisterschaft fest die Daumen.
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Ist Nietzsche zu helfen?

Am 22. Oktober 2002 startete mit einem Galaabend im Wiener Rathaus die Gratisbuch-Aktion "Eine Stadt. Ein Buch". Initiiert wurde sie vom Echo Medienhaus mit dem Ziel, das Lesen populär und allen zugänglich zu machen. Jedes Jahr werden literarische Werke von bekannten Größen wie John Irving oder Nick Hornby ausgewählt und gratis in der Stadt verteilt. So kamen die Wiener 2009 in den Genuss des Romans "Und Nietzsche weinte" von Irvin D. Salom, der ihnen in unterhaltsamer Weise die Psychoanalyse näher bringt. 
Schauplatz ist Wien im Jahr 1882. Die junge Russin Lou Andreas Salomé drängt den jüdischen Arzt Josef Breuer, ihrem Gefährten Nietzsche zu helfen, der selbstmordgefährdet sei. Breuer willigt ein und unterzieht den Philosophen einer Gesprächstherapie – damals noch eine völlig neuartige Behandlungsmethode. Doch bald weiß man nicht mehr, wer hier wen therapiert. Durch die regelmäßigen philosophischen Gespräche gerät der Arzt seinerseits immer mehr in die Rolle des Patienten und legt sein Gefühlsleben offen dar, mit dem Wunsch, sich heilen zu lassen.
Die fiktiven Gepräche zwischen Nietzsche und Breuer über Obsessionen, Glauben, Freiheit und Psychologie sind wahnsinnig spannend und lassen die Figuren lebendig werden. Nebenbei erfährt man viel Interessantes über das Wien am Ende des 19. Jahrhunderts und über die Anfänge der Psychoanalyse. Irvin David Yalom, selbst Psychoanalytiker, initiierte eigene Therapiegruppen für Todkranke und schrieb neben vielen lesenswerten Romanen wie "Die rote Couch" oder "Die Schopenhauer-Kur" auch zahlreiche Lehrbücher.
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Auf Rachefeldzug

Die Serie „House of Cards“ beginnt mit einer großen Enttäuschung – nicht für den Zuschauer, sondern für die Hauptfigur Francis Underwood. Der Kongressabgeordnete bekommt nicht das ihm versprochene Amt des Außenministers und sinnt auf Rache und zwar nicht nur gegen den US-Präsidenten, sondern gegen die ganze Regierung. Gespielt wird die Rolle von Kevin Spacey, der in dem Film „American Beauty“ das erste Mal einen bleibenden Eindruck bei mir hinterließ.
Mehr muss ich wohl nicht verraten, um Euch einen Vorgeschmack auf diesen spannenden Polit-Thriller zu geben. Niemand kann den machtbesessenen und skrupellosen Politiker so gut verkörpern wie dieser begnadete Schauspieler. In jeder Folge fragt man sich: Wie weit wird er noch gehen, um andere in den Abgrund zu stürzen? Die Antwort ließ mich mehrmals erschauern – zumal ich davon ausgehe, dass die Machenschaften gar nicht so sehr aus der Luft gegriffen sind. 
Francis' Absichten sind ebenso undurchschaubar wie seine Beziehung zu seiner Ehefrau und zu einer ehrgeizigen Journalistin. Ich kann nur hoffen, dass die zweite Staffel nicht lang auf sich warten lässt.
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Im Schlaraffenland

Es gibt Augenblicke, da fühlt man sich wieder wie ein kleines Kind. Harry erlebt solche Momente sicher alle Nase lang, wenn er sich ein neues Gadget zulegt oder mit seinem Freund beim Chatten kindische Sticker austauscht und sich köstlich amüsiert. Ich kam mir vor wie ein Kind im Spielzeugladen, als ich vor einigen Jahren das M&M's World in New York betrat. 
Der Laden am Times Square erstreckt sich über drei Stockwerke und ist ein Superlativ des Merchandisings. Es gibt bedrucktes Geschirr, T-Shirts, Schlafanzüge, Schreibwaren, Handtaschen, Bettwäsche, Handtücher, Kissen und und und.... Besonderer Eyecatcher sind die mit M&Ms gefüllten meterhohen Säulen zum Selberzapfen. Angeboten werden weitaus mehr Geschmacksrichtungen und Farben als üblich wie mintgrün, hellrosa und silber.
Wie zu erwarten ist alles ziemlich überteuert, aber man rechnet eben damit, dass Touristen gern einmal tiefer in die Tasche greifen. Mich hat vor allem der Ideenreichtum und die optische Aufmachung fasziniert. Schon beeindruckend, was für eine Erlebniswelt man aus kleinen Schokolinsen schaffen kann. Solch ein Konzept zu entwickeln, würde mir Spaß machen. Als Andenken nahm ich ganz bescheiden nur einen Magnet und Weihnachtsbaumdeko mit den verschmitzt grinsenden M&M-Figuren mit.
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Lektüre für Bücherwürmer

Zeitschriften lese ich fast nur noch beim Friseur oder in der Zahnarztpraxis. Lieber suche ich im Internet gezielt nach Informationen – sei es Rezepte, Ernährungstipps, Hotelempfehlungen oder Tutorials.
Es gibt allerdings eine Zeitschrift, die ich seit langem abonniere und nicht missen möchte: das "BÜCHERmagazin". Sechsmal im Jahr stellt die Redaktion in Kiel nicht nur aktuelle Buch- und Hörbuchrezensionen, sondern auch interessante Autorenporträts, Hintergrundberichte und Themen-Specials zusammen. Besonders gut gefällt mir die gelungene grafische Aufmachung.
Die aktuelle Juni/Juli-Ausgabe ist ganz nach meinem Geschmack. Sie dreht sich rund um das Thema Reisen. Neben Lesetipps für den Urlaub werden auf zwei Doppelseiten ungewöhnliche Bildbände, Wander-, Einkaufs- und Stadtführer sowie ausgefallene Reisegimmicks vorgestellt. Mein Sommerurlaub steht zwar erst Mitte September an, aber ich hätte jetzt schon Lust, mir ein paar empfohlene Reisebegleiter zuzulegen und die Koffer zu packen. 
Ein Bericht entführt uns außerdem zu den Krimischauplätzen bekannter schwedischer Autoren wie Arne Dahl und Viveca Sten. Heute werde ich mir die Buchrezensionen zu Gemüte führen. Auch wenn es schon vorkam, dass mir ein hochgelobtes Buch gar nicht gefiel, finde ich doch viele gute Anregungen.
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La ville de l'amour

Ein französischer Film, in dem es um die "Die Kunst zu lieben" geht und auch noch in Paris spielt, lässt einige Klischees erwarten. Und tatsächlich erntete der Episodenfilm ziemlich viel negative Kritik – die ich persönlich nicht teilen kann.
Während sich die Handlung in den meisten amerikanischen Romantik-Komödien auf die einzige Frage reduzieren lässt "Wann kriegen sie sich endlich?", gehen die Franzosen erfreulicherweise viel subtiler an das Thema heran. So beleuchtet der Regisseur Emmanuel Mouret alles, was die Liebe mit sich bringt wie Euphorie, Eifersucht, Kummer, Begehren oder Entfremdung in teils witzigen, teils absurden Situationen und lässt den Zuschauer immer wieder schmunzeln. 
Besonders originell fand ich die Geschichte von Amélie und Boris, die sich heimlich in einem dunklen Hotelzimmer treffen wollen, Amélie jedoch in letzter Minute ihre schüchterne Single-Freundin Isabelle zu dem Tête-à-tête schickt und Boris merkt den Frauenwechsel nicht. Parallel bietet eine andere Freundin Isabelle an, ihr ihren Freund "auszuleihen", damit Isabelle wieder lernt, das Leben zu genießen. Solche skurrilen Einfälle haben doch nur die Franzosen. Für mich war es eine schöne Gelegenheit, mal wieder im Münchner Theatiner-Kino einen Film mit typisch französischem Charme im Originalton zu sehen, der auch noch in meiner Lieblingsstadt spielt. 
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Wenn der Schein trügt

Jodi Picoult ist in meinen Augen eine mutige und außergewöhnliche Autorin, die sich gerne polarisierenden Themen widmet. Kein Gebiet ist ihr zu heikel – sei es Organspende, Homosexualität, häusliche Gewalt oder gesellschaftliche Minderheiten.
Entdeckt habe ich sie durch den Roman "19 Minutes", der ziemlich unter die Haut ging: Ein Amokläufer ermordet zehn Schüler und Schülerinnen und wird vor Gericht gestellt. Dabei ergreift die Autorin keineswegs Partei für eine Seite. Sie schildert die Fälle aus verschiedenen Perspektiven und versucht, auch die möglichen Beweggründe des Täters begreiflich zu machen. 
Ein nicht ganz typischer Picoult, der mir dennoch sehr gut gefallen hat, war "Picture Perfect". Die Autorin führt uns diesmal in die Welt der Indianer und macht uns mit William Flying Horse bekannt, einem Polizisten, der seine indianische Vergangenheit vergessen möchte. Er lernt die Anthropologin Cassie kennen, die mitten auf einem Friedhof aufwacht und sich an nichts mehr erinnern kann. Nach und nach kommt zutage, dass sie mit einem begehrten Hollywood-Schauspieler verheiratet ist und als erfolgreiche Anthropologin arbeitet. Doch die Idylle trügt und sie führt alles andere als ein Bilderbuchleben.
Jodi Picoult hat einen wunderbaren Schreibstil und versteht es, in ihren Geschichten Verflechtungen von Personen und Ereignissen so authentisch und ergreifend zu schildern, dass man bei ihren Büchern wirklich von einem "Pageturner" sprechen kann. 
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Auf Leben und Tod

Wieder einmal entdeckte ich ein TV-Highlight aus dem hohen Norden. Die Rede ist von der preisgekrönten dänischen Serie "Protectors – Auf Leben und Tod". Diesmal geht es nicht um Kriminalkommissare oder Polizisten auf Streife, sondern um die Einsätze von drei jungen Personenschützern, die zu einer Spezialeinheit des dänischen Geheimdienstes gehören.
Spannend ist schon die Ausbildung und Rekrutierung von Jonas, Rasmus und Jasmina in der Pilotfolge. Bald wartet die erste Aufgabe auf sie: Das Leben des Verteidigungsministers zu schützen. Außerdem werden sie mit der Lösung verschiedener Kriminalfälle betraut.
Aktuelle politische und gesellschaftliche Themen wie der Kampf gegen Terrorismus, Rassismus oder Stalking werden mit intelligenter Dramaturgie und maßvoller Action umgesetzt. Die Schauspieler sind allesamt hervorragend: Man nimmt ihnen sowohl die täglichen beruflichen Herausforderungen, ihre schweren Entscheidungen als auch ihre Sorgen und Probleme im Privatleben ab. Ich frage mich, wo die Dänen gelernt haben, Drehbücher und Dialoge auf derart hohem Niveau zu schreiben.
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Literarisches Meisterwerk

"Mein Leben begann wie ein Kriminalschmöker: Man wollte mich ermorden."
Dieser gelungene Romananfang hätte es beinahe auf die Liste meiner besonderen ersten Sätze geschafft. Und ich kann versichern, dass auf den folgenden 800 Seiten des Romans "Verlockung" von Jánis Székely diese wunderbare Mischung aus Komik und Dramatik bis zum Schluss anhält. Nur schwer lässt sich das Buch aus der Hand legen.
Worum geht es? Ein aufgeweckter und wissbegieriger Bauernjunge namens Béla will der dörflichen Armut entfliehen und versucht sein Glück in Budapest. Er nimmt eine Stellung als Page in einem Luxushotel an, um sich und seine Mutter finanziell über Wasser zu halten. Sein Leben ist ein einziger Kampf, in der harten Welt zu bestehen, während für die reichen Hotelgäste Prunk und Verschwendung an der Tagesordnung stehen.
Ich habe selten eine Geschichte gelesen, die sprachlich so kraftvoll und leidenschaftlich niedergeschrieben wurde – vielleicht weil sie autobiografische Züge trägt. Der unglaubliche Kontrast zwischen der armen Bevölkerung und der reichen Gesellschaft, aber auch Bélas persönliche Ideale und sein Lebenstraum, Dichter zu sein, gingen mir sehr nahe. 
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Wohnen wie ein Einheimischer

Wie es sich anfühlt, einen Wohnsitz in Rom zu haben, konnten wir vor einigen Jahren während eines Städtetrips erleben. Wir entschieden uns wieder einmal für ein Aparthotel und zwar "Romeo al Babuino" mitten im Zentrum – zwischen der Spanischen Treppe und der Piazza di Popolo.
Den Hoteleingang betritt man wie seine eigenes Wohnhaus: Man schließt auf, fährt mit einem winzigen Aufzug in die oberen Stockwerke und ist dort in einem der drei Suiten untergebracht. Unser Zimmer hieß Monica und verfügte über ein sehr ansprechendes Mobiliar, eine Küchenzeile, kostenloses WLAN und weitere Annehmlichkeiten, die man im Alltag schätzt.
Eine besondere Bereicherung war die Nespresso-Maschine im Gang und die köstlichen Gebäckvariationen, mit denen man auf sehr angenehme Art in den Tag starten konnte. Falls Ihr einmal einen längeren Aufenthalt in der italienischen Hauptstadt plant, kann ich Euch die hübschen Apartments, in denen man sich gleich zu Hause fühlt, nur empfehlen.
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Kleinstadtidylle in den Rocky Mountains

Ein ehrgeiziger Workaholic zieht, gezwungen durch äußere Umstände, von einer Großstadt aufs Land und findet dort eine neue Art von Lebensqualität. Diese Story ist ein alter Hut, verliert jedoch anscheinend nicht seinen Reiz, solange sie gut umgesetzt ist. Sonst hätten TV-Serien wie "Heartland" oder "Hart of Dixie" sicher nicht so einen Erfolg.
Vor kurzem entdeckte ich eine neue Variante: Andrew Brown, ein angesehener Neurochirurg in New York, verliert seine Frau bei einem Autounfall und zieht mit seinen Kindern Ephram und Delia in eine Kleinstadt in Colorado. "Everwood", so nennt sich die fiktive Bilderbuchstadt in den Rocky Mountains und auch die Serie. Gedreht wurden die Folgen unter anderem in Salt Lake City und Calgary. 
Ich erwartete eine leicht konsumierbare Familiengeschichte mit schöner Kulisse, bei der man nach der Arbeit schön entspannen kann. Dabei hat die Serie weitaus mehr zu bieten: Zwischenmenschliche Konflikte wie die komplexe Vater-Sohn-Beziehung, die von den hervorragenden Darstellern sehr überzeugend gespielt werden, tiefgründige Dialoge, moralische und ethische Dilemmas ... Interessant ist, dass jedes Mitglied der Gemeinschaft eine ganz individuelle Beziehung zu seiner Heimatstadt Everwood hat, die einen starken Einfluss auf die Handlung nimmt.
Für mich hat die Serie noch einen weiteren Spaßfaktor: die Gastauftritte vieler bekannter Schauspieler. Haupt- und Nebenfiguren aus Serien wie "Revenge", "Grey's Anatomy", "Desperate Housewives", "Chuck", "Nip Tuck", "White Collar", "Bones" und "The Closer" geben sich in den verschiedenen Folgen ein Stelldichein. 
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Liebeserklärung an die Côte d'Azur

Vor einigen Jahren planten wir einen Sommerurlaub in Nizza. Das Appartment-Hotel, das ich für uns online ausgesucht hatte und das uns wahnsinnig gut gefiel, war jedoch leider schon ausgebucht, so dass wir beschlossen, die Reise zu verschieben.
Damals entdeckte ich einen ungewöhnlichen 'Reiseführer', den ich mir trotz unserer Planänderungen zu Gemüte führte: "Das Buch von der Riviera" aus dem Jahr 1931 von Erika und Klaus Mann. Die Geschwister schildern in pointierten Geschichten das Lebensgefühl an der Côte d'Azur zur damaligen Zeit. 
Auf ihrer Tour von Marseille über Toulon, Cannes, Nizza und Monte Carlo nach Italien kommt ihre Liebe für das Mondäne, das gute Essen, Spiel und Vergnügen nie zu kurz. Ein bisschen Roulette spielen hier, ein bisschen Shopping dort – na ja, klingt für meinen Geschmack etwas oberflächlich, aber den Manns gefiel diese Leichtigkeit. Damals war es anscheinend möglich, mit wenig Geld genussvoll zu leben.
Auch wenn man heute dort ein ganz anderes Bild vorfinden wird, macht das humorvolle Zeitgemälde, geschmückt durch hübsche Illustrationen von Henri Matisse und anderen Künstlern, Lust, sich gleich auf den Weg nach Süden zu machen. 
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Ein kraftvoller Ort

Neulich recherchierte meine Freundin für einen Fernsehbeitrag über das Thema „Kraftvolle Orte“. Ich wusste gar nicht, dass es so etwas gibt. Was sich dahinter verbirgt, kann man zum Beispiel auf der Webseite von Stephan Gröschler erfahren. „Als Kraftort werden oft Plätze bezeichnet, die schon von unseren Vorfahren als rituelle Stätten benutzt wurden", erklärt er. "Dies sind oft alte Kultstätten, religiöse Stätten, geschichtliche Plätze oder auch historische Klöster und Kirchen.“
Dazu fiel mir spontan ein Ort ein, den ich im letzten Sommer besucht und als einen kraftvollen Ort empfunden habe. Wir verbrachten einen Kurzurlaub im landschaftlich wunderschönen Keutschacher Seental in Kärnten. Nach unseren Radausflügen um den Wörther See entspannten wir uns am Privatstrand unseres Hotels. Der Blick auf den Keutschachter See und das Moorgebiet hatte für mich etwas absolut Magisches. Ich fühlte mich richtig mit der Natur verbunden – was bei mir Stadtmensch äußerst selten vorkommt. Sobald ich mich im Alltag gestresst fühle, rufe ich mir dieses Bild ins Gedächtnis zurück, um wieder herunterzukommen und neue Energien zu tanken.
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Tippen wie ein Weltmeister

Ich dachte immer, ich bin schnell im Tippen. Das war, bevor ich „Mademoiselle Populaire“ gesehen habe.
In der französischen Komödie geht es um Rose Pamphyle, die andere Pläne hat als nur zu heiraten und Hausfrau zu werden. Als sie in der Kleinstadt Lisieux in der Normandie eine Stelle als Schreibkraft antritt, erkennt ihr Chef schnell das Potential, das in ihr steckt. Voller Ehrgeiz zieht er ein hartes Trainingsprogramm mit ihr durch und macht sie fit für Schnellschreib-Wettbewerbe.
Der Ablauf der Wettbewerbe zählt zu den amüsantesten Szenen. Das Maschinenschreiben wird mit einem Hochleistungssport gleichgesetzt. Rose verbucht einen Sieg nach dem anderen, schafft es 1959 bis zur WM-Teilnahme und steigt zur Werbeikone auf. Das Modell „Populaire“ im quietschigen Rosa wurde tatsächlich damals ein Bestseller.
Besonders sehenswert in diesem Film mit typisch französischem Humor und Esprit ist das aufwändige Szenenbild. Die Petticoat-Kleider, die Frisuren, Brillen und die passende Big-Band-Musik entführen den Zuschauer auf eine nostalgische Zeitreise in die 50er Jahre.
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Ein Aufsteiger par excellence

Geld als die universelle Maschine, die alles in Bewegung setzt, hat schon viele Autoren zu spannenden Geschichten inspiriert. Zu den Meistern auf diesem Gebiet zählt für mich der französische Realist Balzac. In seinen Romanen "Le Père Goriot" oder "Illusions perdues" übt er harte Kritik gegen eine Gesellschaft, die auf Ruhm, Macht und Geldgier ausgerichtet ist. 
Neulich entdeckte ich einen deutschen Autor, der sich mit dem gleichen Thema vor einem anderen Hintergrund beschäftigt hat. Der Roman "Der Sieger nimmt alles" von Dieter Wellershoff, der in Köln lebt, gibt einen interessanten Einblick in das Deutschland während des Wirtschaftswunders.
Als die Hauptfigur Ulrich Vogtmann auf das Angebot eines Mitschülers eingeht und dessen Wohnung und einen Job bei der Firma Pattberg für einen Sommer übernimmt, beginnt die rasante Karriere des noch mittellosen Mannes. In kürzester Zeit steigt er vom Fließbandarbeiter zum Chauffeur des Firmenchefs auf und weckt das Interesse der Tochter Elisabeth. 
Seine Erfolgssucht, Zielstrebigkeit und Selbstsicherheit bringen Ulrich schnell weiter. Alles läuft nach seinen Vorstellungen: Er heiratet Elisabeth, sie bekommen einen Sohn, Ulrich steigt in die Geschäftsführung ein und bringt die Firma auf Erfolgs- und Expansionskurs. Doch mit der Zeit übernimmt er sich, verliert die Kontrolle über die Finanzen und das Unternehmen. Der Abstieg ist nicht mehr aufzuhalten.
Auch wenn die Geschichte zwischen den 50er und 80er Jahren spielt – die Themen, die Dieter Wellershoff behandelt sind zeitlos. Auch in weiteren Romanen wie "Der Liebeswunsch" beschreibt der Autor mit viel psychologischem Gespür ein ganzes Spektrum von verschiedenen Lebensentwürfen und wie sie durch gesellschaftliche Zwänge oder menschliche Schwächen scheitern. 
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Kataloniens berühmtester Architekt

Meine Reise nach Barcelona liegt schon lange zurück, aber mein Schlüsselanhänger erinnert mich jeden Tag an einen Architekten, der diese Stadt wie kein anderer geprägt hat und den ich besonders bewundere: Antoni Gaudí. Ich war ganz verrückt nach seinen Bauten und habe mir jeden Tag ein anderes Kunstwerk von ihm angesehen – ich glaube etwa in folgender Reihenfolge:
1. Sagrada Familia. Das Kirchenbauwerk, an dem seit 1882 gebaut wird, soll schon (!) 2026 fertiggestellt werden. Eingeprägt haben sich vor allem die menschlichen Figuren in der Außenfassade, besonders die Fassade des Leidenswegs.
2. Casa Milà. Berühmt ist vor allem die skurille Dachlandschaft mit verspielten farbenfrohen Skulturen, die ich aus jeder erdenklichen Perspektive fotografiert habe.
3. Casa Batlló am Passeig de Gràcia – mein Favorit! Vor allem die wellenförmigen Balkone und die Wohnräume im katalanischen Jugendstil lösten regelrechte Begeisterungsstürme bei mir aus.
4. Palau Guell (Hat seltsamerweise keinen Eindruck hinterlassen)
5. Parc Güell. Nach einem Rundgang durch den fantasievollen Garten bevölkert von Bruchkeramik-Figuren machten wir Rast auf einer mosaikgeschmückten wellenförmigen Bank am großen Terrassenplatz.
Eigentlich hätte ich gleich die Themenreise „Auf dem Spuren Gaudís“ buchen können. Aber es gibt noch viele andere Erinnerungen aus der Hauptstadt Kataloniens: zum Beispiel der wunderschöne Barcelona-Pavillon von Ludwig Mies van der Rohe, der Olympiapark auf dem Montjuïc-Berg, das Miró Museum und die ausgefallenen Schmuck- und Klamottengeschäfte in der Calle Avinyó im Gotischen Viertel.
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