Unterwegs im Salzkammergut
Es gibt so viele Flecken vor der Haustür, die ich nicht kenne. Dazu zählt auch das Salzkammergut, wo wir im Anschluss an Linz eine Woche verbringen. Dafür hätte ich kaum eine bessere Unterkunft finden können als den Sunnhof in Oberhofen am Irrsee. Der BIO-Bauernhof wird von einer sehr sympathischen Familie betrieben, die sich als Botschafter der heimischen Landwirtschaft sieht und auch einen Hofladen betreibt.
Unsere geräumige Ferienwohnung mit 3 Zimmern liegt im obersten Stockwerk. Der Blick auf den Irrsee und die Drachenwand ist der Wahnsinn! Es ist so entspannend, vom unserem Balkon aus die Hühner, die in der Wanderhühnerstall hinein- und hinaufhüpfen und die Kühe auf der Weide zu beobachten. Außerdem ist es der ideale Ausgangsort für Radtouren.
Wenn wir durch die imposanten Berglandschaften radeln, komme ich mir vor wie in der Serie Heidi. Wir haben schon mehrere Seen in der Umgebung ganz oder teilweise umrundet, darunter den Irrsee, Mondsee, Obertrumer See, Grabensee, Mattsee, Attersee und Wofgangsee. Im Gegensatz zur Donau, wo es sehr entspannt immer geradeaus ging, ist es hier sehr hügelig, und ich bin heilfroh, dass ich ein E-Bike habe!
Erfreulicherweise gibt es hier eine größere Auswahl an schönen Lokalen als in Linz mit vielen vegetarischen Gerichten und köstlichen Nachspeisen wie Mohr im Hemd, Mostschober und Palatschinken. Als besondere Location kann ich Euch den Garten des Benedictus Restaurants im Schlosshotel Mondsee und das Seecafé empfehlen. Nach unseren Radurlauben am Bodensee, an der Mosel, in Kärnten oder Graz sind die Touren im Salzkammergut wieder ein ganz besonderes Erlebnis.
Stilvolle Unterkunft für Linzurlauber
Solltet Ihr mal einen Trip nach Linz und Umgebung planen, kann ich Euch die Unterkunft „Nikolas“ sehr empfehlen. Das Apartment liegt zwar ziemlich weit im Süden von Linz, ist aber gut angebunden. Die Tram Nr. 2 fährt an zentralen Plätzen wie Taubenmarkt, Hauptplatz und an Sehenswürdigkeiten wie Ars Electronica Center vorbei und führt bis nach Urfahr. Mit der S-Bahn braucht man nur 7 Minuten zum Hauptbahnhof, aber leider fährt sie nur stündlich.
Das Apartment ist in einem sehr ansprechenden Wohnkomplex, gerade mal 2 Jahre alt. Die geräumigen Zimmer und das Bad mit einer begehbaren Dusche sind modern und stilvoll eingerichtet und mit allem ausgestattet, was man so braucht. Man merkt, dass der Vermieter viel Wert drauf legt, dass sich die Gäste wohl fühlen. Auf dem Balkon lässt es sich herrlich frühstücken. Zum Glück hatte ich in der Tiefgarage die Möglichkeit, mein E-Bike mit fest eingebautem Akku zu laden. Eine schöne Allee führt zur Endstation der Tram „Solar City“ mit einer Bäckerei und einem Supermarkt. Es ist auch ein guter Ausgangspunkt für Radtouren an der Donau entlang, zum Pichlinger See oder in die Stadt Enns.
25.000 Schritte durch Linz
Nach dem gestrigen Tag kann ich bestätigen, dass Linz in Sachen und Kunst und Kultur so einiges zu bieten hat! Ausgestattet mit der Linzer Card startete ich meine Erkundungstour im Ars Electronica Center, wo ich vor allem Spaß daran hatte, an den interaktiven Stationen auszuprobieren, was mit Künstlicher Intelligenz mittlerweile alles möglich ist.
Weiter ging es zum Lentos Kunstmuseum auf der anderen Seite der Donau, wo zu meiner großen Freude die Sonderausstellung „Sister & Brothers“ lief. Es wäre interessant gewesen, zusammen mit meiner Schwester die vielfältigen Gemälde, Zeichnungen und Objekte zum Thema Geschwisterbeziehung anzusehen, unter anderem das Werk „Zwei Schwestern“ von August Macke. In der Dauerausstellung konnte ich mich nur schwer von dem Werk „Frauenkopf“ von Gustav Klimt losreißen.
Auch das Nordico Stadtmuseum wollte ich mir nicht entgehen lassen. Unter dem Motto „Blind Date – Verabredung mit einer Sammlung“ werden dort zur Zeit die gesamten 120 000 Exponate wie in einer Wunderkammer gleichwertig ohne übergeordnetem Thema ausgestellt. Sehr kurios!
In der Altstadt schlenderte ich am alten Dom und am Landestheater vorbei und genoss das Flair rund um die Herrengasse, die mir deutlich besser gefällt als die Landstraße entlang der Hauptachse. Nach einem anstrengenden Anstieg gelangte ich zum Schlossmuseum, wo ich in der Ausstellung "Natur Oberösterreich" anhand von riesigen Naturobjekten und Modellen in die hiesige Pflanzen- und Tierwelt eintauchen konnte.
Nach dieser vielseitigen Museumstour zog es mich ins Freie – genauer gesagt zur Mural Harbor Gallery am Hafen, wo überdimensionierte Wandbilder zu sehen sind. Dort konnte ich sogar Graffiti-Künstler in Action beobachten. Ihnen werden nicht nur Wände, sondern auch Farben, Arbeitsmaterialien, Hebebühnen und Übernachtungsmöglichkeiten zur Verfügung gestellt. Toll, dass Urban Art auf die Weise gefördert wird.
Die letzte Station meiner langen Tour war der Botanische Garten – fast das Highlight des Tages! Dabei hatte ich ihn gar nicht fest eingeplant. Ich war total fasziniert von der großen Kakteen- und Orchideensammlung und von all den exotischen Pflanzen, die ich noch nie zuvor gesehen habe. Dort hätte ich mich noch stundenlang aufhalten können! Heute war wirklich alles dabei: Technik, Kunst, Kultur und Natur. Nach dem langen Marsch (25.000 Schritte!) quer durch Linz mit vielen neuen visuellen Eindrücken werden wir ab morgen wieder auf 2 Rädern unterwegs sein, um die Linzer Umgebung zu erkunden.

Auf nach Linz!
Es ist vollbracht: Unsere erste Reise nach drei Jahren Pause ist gebucht! Nachdem uns unser Radurlaub in und um Graz vor vier Jahren so gut gefallen hat, geht es diesmal im Juni für zwei Wochen wieder nach Österreich. Dass wir als erstes Linz ansteuern, war Harrys Vorschlag. Mir fiel zu der Stadt nur die Linzer Torte ein. Doch je mehr ich recherchierte, desto begeisterter war ich von der Idee.
Natürlich musste sofort ein Reiseführer her, der mich aufklärte, dass Linz als „UNESCO City of Media Arts“ ein Eldorado der Kunst- und Kulturszene ist! Da kann ich nur hoffen, dass ich Harry auch zu ein paar Museumsbesuchen bewegen kann. Beim Lentosmuseum mit zeitgenössischer Kunst habe ich da so meine Zweifel, aber das Museum der Zukunft „Ars Electronica Center“ weckt hoffentlich auch das Interesse eines Programmierers.
Nach reichlich Kulturgenuss werden wir mit den Rädern das Salzkammergut näher erkunden und die zahlreichen Seen von Attersee bis Wallersee abklappern. So bleiben wir ganz in unserer Tradition, einen Städtetrip mit einem Badeurlaub zu kombinieren, mit dem kleinen Unterschied, dass wir statt einer großen Metropole eine Kulturhauptstadt und statt dem Meer eine Seenlandschaft genießen werden.

Genuss- und leidvolle Reiseerfahrungen
Max Beckmann kannte ich bisher als bedeutenden Expressionisten, jedoch nicht als passionierten Reisenden. Zum Glück bin ich auf die Ausstellung „Max Beckmann. Departure“ in der Pinakothek der Moderne gestoßen. Begeistert hat mich die Bandbreite der Motive und Themen rund ums Reisen: Beckmann malte Aussichten aus Zug- und Hotelfenstern, hielt Beobachtungen in Cafés und Bars fest und bannte Bahnhöfe, nächtliche Stadtbilder und Strandlandschaften auf die Leinwand. Er liebte das Meer und unternahm mit seiner Frau Quappi gern mondäne Urlaubsreisen an die Côte d’Azur.
Doch seine Bilder zeigen nicht nur pittoreske Landschaften – sie spiegeln auch Beckmanns Erfahrungen von Krieg und Entwurzelung wider und drücken Bedrohung und Verzweiflung aus. Bestes Beispiel dafür ist das Triptychon „Departure“, eine Leihgabe vom Museum of Modern Art in New York, der dieser Sonderausstellung den Namen gab. Fotoalben, Hotelrechnungen, Ansichtskarten und Filme dokumentieren Beckmanns Reisewege und -stationen.
Wie hart muss es für den Künstler gewesen sein, in Amsterdam im Exil leben und auf seine Überfahrt nach New York warten zu müssen! Produktiv war er dennoch und setzte sich mit mythologischen Themen wie Odysseus und den Argonauten auseinander. Erst 1947 konnte er endlich die langersehnte Entdeckungsreise durch die Staaten unternehmen und seine Eindrücke in Bildern wie "Blick auf San Francisco" festhalten. Als tolle Ergänzung zu der Ausstellung, die bis 12. März läuft, kann ich Euch die arte-Doku „Max Beckmann – Ein Reisender“ empfehlen.

Neuentdeckungen in der Heimatstadt
Schon das zweite Jahr in Folge haben wir auf eine Reise ins Ausland verzichtet. Stattdessen fuhr ich zu einem Familientreffen in meine Heimatstadt Düsseldorf - und entdeckte zu meinem Erstaunen eine Menge neuer interessanter Adressen.
Den Anfang machte das Muze Hotel in der Prinz-Georg-Straße, wo meine Schwester, die aus Hongkong angereist war, abstieg. Die Apartments sind nicht nur gemütlich und stylish eingerichtet, sondern liegen strategisch unheimlich günstig. Von dort aus ist es nur ein Katzensprung zur Schadowstraße, Kö und die Altstadt.
An einem lauen Sommerabend spazierten wir durch den Hofgarten bis zum Rheinufer und zurück in die Altstadt und kehrten in der L’Osteria Vetro ein, wo besonders die mit Trüffel gefüllten Tortellini zu empfehlen sind.
Geht man vom Muze Hotel in die entgegengesetzte Richtung nach Derendorf, kommt man auf der Bagelstraße an einer Reihe von netten Frühstückslokalen vorbei. Während das beliebte Birdie & Co. ziemlich überlaufen ist, findet man in der gemütlichen Löffelbar auch ohne Reservierung einen Platz. Sowohl das Hägar Frühstück als auch die American Pancakes und der OMI (Orange/Frische Minze/Ingwer)-Tee waren ein Genuss.
Exquisite Küche, schlechter Service – So wird uns die Sansibar by Breuninger im Kö-Bogen in Erinnerung bleiben. Der Kichererbsensalat und die Kasnocken waren ein Gedicht, auch der Blick direkt auf den See ist nicht zu verachten, doch die Aufmerksamkeit des Personals ließ sehr zu wünschen übrig.
Ein besonderer Höhepunkt war der Geburtstag unserer Mutter. Um ihn gebührend zu feiern, reservierten wir einen Tisch in der Brasserie Stadthaus in der Mühlenstraße - auch dies eine neue Adresse für mich. Nach ein paar unbeständigen Tagen hatten wir Riesenglück mit dem Wetter und konnten uns auf der schönen Sommerterrasse im Innenhof umrahmt vom Luxushotel De Medici kulinarisch verwöhnen lassen. Zugegeben, das Publikum war ziemlich Schickimicki, aber dafür gab es viel Extravagantes zu sehen.
Meine Schwester und ich waren uns einig: Düsseldorf ist besonders im Sommer eine attraktive und lebendige Stadt und immer wieder eine Reise wert.

Kaffeekulturen aus aller Welt
Wenn ich so viel Zeit zu Hause verbringe, steigt automatisch mein Teekonsum. Von meiner derzeitigen Lieblingsmarke Pukka habe ich Euch ja schon mal erzählt. Vor kurzem bin ich zu meiner Freude auf eine neue sehr leckere Sorte gestoßen: Cacao Chai, nie exotische Mischung mit Kakao, Zimt & Süßholz.
Mein Kaffeekonsum ist dagegen sehr überschaubar. Trotzdem experimentiere ich auch hier mit diversen Angeboten und habe vor kurzem den Lupinenkaffee für mich entdeckt. Ich gebe zu, bei der ersten Verkostung war ich etwas skeptisch. Erst nach mehreren Anläufen fand ich immer mehr Gefallen an dem Geschmack. Harrys Kommentar „Der riecht nach Katzenklo“ werde ich hier nicht weiter ausführen. Von einem Nicht-Kaffeetrinker, der nur den Duft frisch gerösteten Kaffees liebt, kann ich schließlich keine qualifizierte Einschätzung erwarten.
Ich kann allerdings nicht verhehlen, dass mich zwischendurch die Lust auf einen richtigen Kaffee übermannt. So habe ich vor kurzem ein paar Stangen Nespresso-Kapseln nachbestellt und mich dabei von einem Marketing-Gag verleiten lassen. Unter dem Motto WORLD EXPLORATIONS nimmt uns Nespresso mit auf eine Reise in lauter reizvolle Städte wie Buenos Aires, Kapstadt oder Tokio. Ich bin gerade in Stockholm angekommen und genieße einen fortissimo Lungo, eine Mischung aus Monsooned Malabar und kolumbianischem Arabica mit würzig-malzigem Geschmack. Fehlt nur noch eine leckere Zimtrolle, so wie wir sie in der Stockholmer Altstadt gern gegessen haben.

Mit dem Stift unterwegs
Reiseerlebnisse kann man in verschiedensten Formen festhalten: geschrieben, gesprochen, fotografiert ... oder auch gezeichnet, wie Graphic Travelogues zeigt. In dieser Sammlung finden sich grafische Tagebücher, Skizzen und Graphic Novels von Comic-Künstler/innen, die die Welt bereist haben. Initiiert wurden die Reise-Comics vom Goethe-Institut. Auf einer Karte kann man die Reiserouten und -ziele verfolgen.
Der Künstler Mawil zum Beispiel war in Mexiko-Stadt unterwegs und präsentiert uns seine Alltagseindrücke. Er empfiehlt unbedingt den Besuch einer Lucha Libre-Show, die an mehreren Abenden in der Woche in der Arena México stattfindet. Dank seiner Zeichnung kann man sich dieses Mexikanische Wrestling mit hochfliegenden akrobatischen Bewegungen richtig gut vorstellen.
Der Illustrator und Comiczeichner Calle Claus stellt uns Casablanca in drei kurzen Episoden vor: ein Spaziergang durch die Altstadt, eine Taxifahrt und Eindrücke von der Uferpromenade. Barbara Yelin aus München zeigt uns Auszüge aus ihrem „Delhi Sketchbook“ und gibt Tipps, wie man sich in der Stadt am besten fortbewegt. Die Reise-Comics sind eine schöne Alternative, um sein Fernweh abzumildern und in fremde Welten einzutauchen.

Entdecken fängt zu Hause an
Ich war schon mal nahe dran, das Buch „111 Düsseldorfer Orte, die man gesehen haben muss“ zu kaufen. Beim Durchblättern entdeckte ich so manch interessante Locations in meiner Heimatstadt, die ich noch nicht kannte. Doch ich schlug damals nicht zu, ebenso wenig bei den zahlreichen anderen Titeln dieser Reihe, die es mittlerweile gibt. Vielleicht ändert sich das bald, denn vor kurzem entdeckte ich den Podcast „111 Orte, die man gehört haben muss“ vom Emons Verlag. Die Hosts Steffi Knebel und Matz Kastning treten jeweils mit einem Buch ihrer Wahl aus der Kult-Reihe gegen einen Autor mit seinem 111er-Buch an und stellen je drei Locations vor, anhand der Kategorien „Lieblings“, „Mit Mutti“ und „Mmh lecker!“
In der ersten Folge erfährt man, wie der Autor Tim Frühling auf sein Thema „Mittelhessen“ kam und erzählt uns, warum Braunfels sein Favorit ist: Teile aus dem James-Bond-Film "Octopussi" wurden gar nicht auf dem Marktplatz dieser Stadt gedreht, wie viele glauben, sondern in einem englischen Studio, wo die Kulissen nachgebaut wurden. Matz hat das Buch „111 Jazz-Alben, die man gehört haben muss“ ausgewählt, obwohl, oder besser gesagt, weil er Jazz hasst. Auch eine Art, sich einem Gebiet, das einem überhaupt nicht liegt, zu nähern und vielleicht seine Meinung zu ändern. Und Steffi hat ungewöhnliche Stories aus "111 Orte in Kopenhagen, die man gesehen haben muss" zu berichten.
Die Kategorie „Mit Mutti“ kommt mir gerade recht, weil es noch viele Orte gibt, die ich gern mit meiner Mutter besuchen würde. Mal sehen, ob in einer der nächsten Folgen auch Düsseldorf dabei ist.

Auf der Suche nach dem Licht
Henri Matisse liebte den Blick durch ein Fenster. Der französische Impressionist hielt nicht nur die Aussicht in seiner Heimat in seinen Bildern fest, sondern auch auf seinen zahlreichen Reisen. Die einzelnen Stationen stellt die sehenswerte Doku „Matisse - Auf der Suche nach dem Licht“ vor.
Einer der ersten Orte, die ihn stark prägten, war Belle des Iles. Dort entdeckte er erstmals das Licht in all seinen Facetten, das ihn seither nicht mehr los ließ. Auf Korsika, wo er seine Flitterwochen mit seiner Frau Amélie verbrachte, entstand das Bild „Liseuse en robe violette“, das ganz typisch für seinen damaligen Stil ist und mir unheimlich gut gefällt.
Ein Maler auf den Spuren des Lichts – da wundert es einen kaum, dass es ihn nach St. Tropez, Collioure, Nizza und nach Tanger zog. Der Orient hatte es ihm besonders angetan und inspirierte ihn zu einer Serie von Odalisken in verschiedenen Posen. Die Doku berichtet auch von seinem Trip nach Polynesien über New York und San Francisco. So begleiten wir Matisse nicht nur auf einer aufregenden Reise quer durch den Globus, sondern auch die Entwicklung seines Malstils, von der Landschaftsmalerei bis zu seinen berühmten Scherenschnitten, die in Vence entstanden.

Pittoreske Studentenstadt
Nach unserem Badeurlaub in Pefkos und Städtetrip nach Stockholm entschlossen wir uns spontan zu einem dritten Kurzurlaub, um den Sommer noch einmal richtig auszukosten. Diesmal ging es für vier Tage nach Graz, eine Stadt, die schon seit längerer Zeit auf meiner Wunschliste stand. Der Vorteil: Wir konnten die Räder ins Auto packen und eine kulturelle und sportliche Genusstour unternehmen.
Die Autofahrt dauerte wie vom Navi berechnet exakte vier Stunden. Vor allem auf den österreichischen Autobahnen war nichts los, so dass wir sehr entspannt ankamen. Das Aparthotel Graz mit seinen geräumigen Apartments und Tiefgarage war eine gute Wahl. Es liegt etwa 5 km südlich vom Zentrum und direkt an einem Radweg. Gleich nach der Ankunft schwangen wir uns auf die Räder und düsten Richtung Altstadt.
Auch wenn wir einige Baustellen umfahren mussten, ließ sich die Stadt sehr gut mit den Rädern erkunden. Immer wieder wartete ich mit Spannung darauf, was mich hinter der nächsten Ecke erwartete: enge Gässchen, hübsche Cafés, malerische Fassaden und imposante Bauten. So bekamen wir gleich am ersten Tag einen tollen Überblick über die Altstadt, das Lendviertel, Schloss Eggenberg und den Murradweg. Letzteren wollten wir an den folgenden Tagen genauer erkunden: Die Etappe 06 in den Süden nahmen wir uns am zweiten Tag vor und kamen bis kurz vor Leibnitz; am dritten Tag ging es auf der Etappe 05 Richtung Norden. Mehr über meine Eindrücke von Graz und Umgebung lest Ihr hier.

Tipps für einen Kurztrip
Nach Kopenhagen zählt Stockholm definitiv zu den Städten, die ich nochmals bereisen und in Ruhe erkunden möchte. Fasziniert haben mich vor allem die vielen Facetten: Von der geschichtsträchtigen Altstadt und den prächtigen Jugendstilbauten auf der Promenade über das Schickimicki -und Foodie-Viertel Östermalm und das eher hässlich geratene Zentrum Norrmalm bis hin zur grünen Lunge Djurgården und das Hipster-Viertel Södermalm. Ein paar Impressionen unseres Städtetrips findet Ihr hier.

Die schwimmende Stadt
Als Abba und Astrid Lindgren Fan war es schon immer mein Traum, nach Stockholm zu reisen. Dieses Jahr machte ich meinen Traum wahr. Harry und ich beschlossen, einen Hotelgutschein von meiner Schwester einzulösen und ein verlängertes Wochenende in der schwedischen Hauptstadt zu verbringen.
So winzige Zimmer wie im Story Hotel waren wir nicht mehr gewöhnt, doch die Lage war strategisch günstig, mitten in Östermalm, einem Viertel mit vielen Fachgeschäften für skandinavisches Design, Boutiquen und gemütlichen Cafés. Es wurde nach französischem Vorbild erbaut, und die Gegend rund um das quirlige Stureplan erinnerte mich tatsächlich an Saint-Germain-des-Prés in Paris. Kopenhagen hatten wir letztes Jahr hauptsächlich mit dem Fahrrad erkundet. Diesmal nutzten wir andere Transportmittel.
1) Schiff
Am ersten Abend unternahmen wir eine Schiffstour unter dem Motto „Unter den Brücken von Stockholm“. Die über zweistündige Rundfahrt führte unter zwölf Brücken und durch Schleusen hindurch, die die Ostsee mit dem See Mälern verbinden. Es ist immer ein besonderes Erlebnis, eine Stadt vom Wasser aus kennenzulernen, besonders wenn sie wie Stockholm neben interessanter Architektur so viele Parks, idyllische Bootshäfen und Schrebergärten mit den ganz typisch schwedischen roten Häusern zu bieten hat.
2) Hop On Hop Off Bus
Ich weiß nicht, wer sich dieses Konzept überlegt hat, aber der Hop On Hop Off Bus ist einfach ideal, wenn man das erste Mal in einer Großstadt ist und sich einen Überblick über die Sehenswürdigkeiten und Stadtviertel machen möchte. Die Route führte uns unter anderem zu Skansen, einem sehr interessanten Freilichtmuseum im Naturschutzgebiet Djurgården. Es bildet Schweden im Kleinstformat ab und gibt Einblick in das frühere Alltagsleben im Dorf und auf dem Land. Halt machten wir auch am imposanten Rathaus an der Ostspitze der Insel Kungsholmen und tranken Café in einem der zahlreichen Kaffeehäuser.
3) E-Scooter
Ich bin noch nie E-Scooter gefahren und hatte daher große Bedenken, es ausgerechnet in einer fremden Stadt auszuprobieren. Nachdem die Innenstadt von Stockholm so wenig befahren ist, traute ich mich schließlich doch und war hellauf begeistert. Dieses Gefährt nutzten wir an unserem dritten und letzten Tag, um nach Djurgården zu düsen und uns den Park in Ruhe anzusehen. Außerdem wollte ich unbedingt ins Junibacken und mit der Gondel durch Astrid Lindgrens Bücherwelten fahren. Es ist schon praktisch, dass man überall den E-Scooter abstellen und zu Fuß weitergehen kann.
Das bietet sich beispielsweise in Gamla Stan an, der Altstadt mit wunderschönen farbenfrohen Fassaden. Das Angebot an originellen Geschäften, Cafés, Kneipen und Souvenirshops in den Kopfsteinpflastergassen ist so groß, dass man gar nicht weiß, wo man hinschauen soll. Nach einem langen Fußmarsch waren wir froh, uns wieder einen E-Scooter schnappen zu können, um in den Park Kungsträdgården zu fahren und ein Open-Air-Konzert im Rahmen des Stockholm Festivals zu erleben.
Wie so viele Städte am Meer hat mich auch Stockholm mit seinen vielen Gesichtern begeistert. Ein Viertel, das ich bei unserem nächsten Stockholm-Besuch unbedingt näher erkunden möchte, ist Södermalm im Süden, das vor allem für seine Kunsthandwerksläden bekannt ist.

Das weiße Dorf
Unser erster Eindruck von Lindos war überaus positiv. Nach unserer Ankunft am Flughafen von Rhodos und etwa 45 Minuten Fahrt mit unserem Mietwagen näherten wir uns allmählich unserem Ziel Pefkos. Kurz davor kamen wir in den Genuss einer besonderen Aussicht: Unterhalb der Akropolis von Lindos, die majestätisch auf einem Hügel thront, erstreckt sich ein Meer von kleinen, weißgetünchten Häusern. Ich konnte es kaum erwarten, das Dorf einmal zu Fuß zu erkunden.
Als wir uns dann eines Abends in die engen, verwinkelten Gassen von Lindos begaben, stellte sich schnell Ernüchterung ein. Ein Souvenirshop reihte sich an den nächsten. Vor lauter Badetüchern, Taschen, Schmuck und kitschigem Nippes sah ich erst bei unserem zweiten Besuch die architektonischen Details der prunkvollen Kapitänshäuser und historischen Privathäuser. Hier und da waren einige schöne Lokale mit reich verzierten Holzdecken und einladenden Innenhöfen zu finden. Die Lust, dort zu Abend zu essen, war uns allerdings vergangen.
Ähnlich erging es uns auch ein paar Tage später in der Altstadt von Rhodos, von der ich mir etwas mehr authentisches Flair erhofft hatte. Das findet man leider in touristisch beliebten Städten immer seltener. Unser Ausflug in das weniger bekannte Dorf Archangelos war dagegen richtig erfrischend. In den Tavernen saßen ältere Einheimische beim Tratsch, unser wortkarger Kellner war anscheinend kaum auf Touristen eingestellt, servierte uns aber eine sehr schmackhafte Dorade. Auf der Rückfahrt zu unserem Apartment warfen wir wieder einen Blick auf Lindos und stellten fest, dass manche Städte von weitem viel schöner anzuschauen sind als von nahem.

Unsere Ferienoase
Manchmal staune ich, wieviel Glück wir bei der Urlaubsplanung haben. Letztes Jahr bescherte uns unsere Suche nach einem schönen Strandapartment auf der Insel Korfu das Corfu Sun Seaside Apartment im Benitses mit traumhaftem Meerblick. Dieses Jahr ging ich ähnlich vor, nur diesmal war unser Reiseziel Rhodos. Die wichtigsten Kriterien für Harry lauten: klares Meerwasser und WiFi; ich schätze eine gute Lage und Meerblick. Bei meinen Recherchen auf booking.com stieß ich auf das Anthi Maria Beach Apartments in Pefkos.
Von diesem Dorf an der Ostküste hatte ich noch nie etwas gehört. 50 Kilometer von Rhodos Stadt entfernt. War das nicht ein bisschen weit und unpraktisch? Andererseits lag Pefkos etwa in der Mitte der Insel, so dass wir die Ostküste mit einem Mietwagen in beide Richtungen erkunden konnten. Mehr noch hatten mich die Beschreibung und die Fotos der Unterkunft überzeugt. Und wir wurden nicht enttäuscht! Das Apartment lag zwar so abseits von der Hauptstraße, dass nicht mal unser Navi es fand. Der Vorteil: Kaum einer verirrte sich in unsere Ecke, so dass wir uns vorkamen wie in einem abgelegenen privaten Feriendomizil.
Morgens frühstückten wir auf der Terrasse mit Blick auf die ruhige Bucht am Fuße des Marmári-Berges und badeten anschließend ungestört an unserem Privatstrand umgeben von Kiefernhainen. Das war Luxus pur! Außer uns wohnten in der großzügigen Anlage nur zwei ältere englische Paare, die uns selten über den Weg liefen.
Auch Pefkos erwies sich als Glücksgriff. Das Dorf hat sich seinen Charme bewahrt und besticht durch eine große Auswahl stilvoll eingerichteter Lokale, sowohl an der Hauptstraße als auch auf den Hügeln. Ein besonderes Highlight war die ausgezeichnete Küche im Roof Top Restaurant Tsambiko mit herrlichem Blick auf das Dorf und das Meer. Während unseres zehntägigen Urlaubs haben wir mehrere Orte wie Lindos, Archangelos und Rhodos Stadt besucht, doch nirgends hat es uns so gut gefallen wie in Pefkos.

Ab in die Botanik
Ein Ausflugsziel, das ich schon länger im Visier hatte und mit einem Trip nach Düsseldorf kombinieren wollte, ist der Botanische Garten der Ruhr-Universität in Bochum. Letzten Sonntag bot sich die ideale Gelegenheit: Nach einem ausgiebigen Brunch am Muttertag beschlossen meine Mutter und ich, den Nachmittag trotz der etwas kühlen Temperaturen in der Natur zu verbringen.
Es traf sich gut, dass just an dem Wochenende eine Bonsai-Ausstellung im Seerosenhaus stattfand. Ich war erstaunt über die Vielfalt der 50 Bäumchen, die teils von Mitgliedern des Bonsai-Clubs Hagen, teils vom Bonsai Museum Düsseldorf stammten. Fast war ich versucht, ein kleines hübsches Exemplar für Harry mitzunehmen, der mir schon länger mit der Anschaffung in den Ohren liegt.
Wir setzten unseren Rundgang fort und kamen an verschiedenen Gewächshäusern vorbei, die Tropen-, Savannen- und Wüstenvegetation beherbergen. Mich zog es allerdings eher zu den Freiflächen, die in die Kontinente Asien, Europa und Nord-Amerika eingeteilt sind. Die terrassenförmige Anlage und labyrinthartigen Wege gaben einem das Gefühl, immer tiefer in die Vegetation einzutauchen.
Mit der Ruhe und meditativen Atmosphäre war es leider schlagartig vorbei, als wir den Chinesischen Garten erreichten. Verwinkelte Mauern und Felsformationen wurden um einen großen Teich errichtet, die man durchschreiten kann, wenn man nicht gerade auf Gegenverkehr stößt. Dabei bietet sich immer wieder ein neuer malerischer Blick auf die architektonische Komposition, die in Partnerschaft mit der Tongji-Universität Shanghai geplant und von chinesischen Gärtnern errichtet wurde.
Für uns war der Botanische Garten der ideale Ort für einen ausgiebigen und sehr abwechslungsreichen Spaziergang. Wir kommen bestimmt wieder!

Vorfreude ist die schönste Freude
Nach einer langen Durststrecke kann ich mich endlich auf einige Reisen freuen: Erst unternehme ich einen Kurztrip in meine Heimat Düsseldorf und besuche meine Mutter zum Muttertag, ein paar Wochen später geht's in den Süden auf die Insel Rhodos und Anfang Juli werden wir Stockholm unsicher machen. Um meine Vorfreude zu steigern, habe ich mir schon mal die passende Lektüre gegönnt und die Spezialausgabe "flow Reisen" gekauft, die im April erschienen ist.
Meine Reiseziele für das erste Halbjahr stehen zwar schon fest, aber gern lasse ich mich von den Machern des Magazins inspirieren, die ihre Lieblingsadressen und Urlaubstipps vorstellen. Beim Durchblättern wurde mir wieder einmal bewusst, wie viele Städte und Inseln ich allein in Deutschland und Europa noch immer nicht bereist habe, obwohl sie schon so lange auf meiner Wunschliste stehen: Leipzig, Usedom, Marseille, Porto, Gent... Mal sehen, ob mich eine der bebilderten Unterkünfte ansprechen. Gespannt bin ich auch auf den Bericht einer Illustratorin, die seit zwei Jahren in Seoul lebt.
Es sind wieder nette Papier-Extras dabei, zum Beispiel ein Notizbüchlein mit dem Titel "Offline is the new luxury" (wie wahr!), das sicher mit auf die nächste Reise geht. Und mit den witzigen Türhängern kann man sich jetzt schon ein wenig Urlaubsfeeling ins Haus holen.

Reisefreudige Queen of Crime
Reisen erweitern nicht nur den Horizont, sie bieten auch jede Menge Stoff für spannende Geschichten. Bestes Beispiel dafür ist die Schriftstellerin Agatha Christie, wie eine interessante Doku auf arte zeigt. Ich hätte nicht gedacht, dass die Queen of Crime, die ein Lebenswerk von 66 Romanen, 23 Bühnenstücken und zahlreichen Kurzgeschichten hinterließ, so reise- und abenteuerlustig war.
Den Grundstein für ihren ersten Roman legte allerdings ihre Apotheker-Ausbildung in ihrer Heimatstadt Torquay. Die Welt der Pflanzen, besonders die giftigen, inspirierten sie zu der Geschichte „Das letzte Glied in der Kette“, in der Gift erstmals als Mordwaffe eingesetzt wird. Im weiteren Verlauf ihres ereignisreichen Lebens hatte die Weltreise mit ihrem Ehemann Archie Christie einen großen Einfluss auf ihr kreatives Schaffen. Sie bereiste unter anderem Kanada, Australien und Afrika, surfte in Honolulu und verarbeitete vielzählige Eindrücke in ihren Romanen.
Nach der Trennung von ihrem Mann im Jahr 1928 war sie gezwungen, vom Schreiben zu leben. Während sie drei bis vier Bücher pro Jahr produzierte, blieb ihre Reisefreude ungebremst – im Gegenteil: Sie machte sich allein auf nach Syrien und in den Irak, um herauszufinden wer sie ist. Später heiratete sie den 14 Jahre jüngeren Archäologen Max Mallowan, begleitete ihn und das Grabungsteam mehrere Monate im Orient, und unterstützte seine Karriere.
Nachdem ich diese Doku gesehen habe, bedaure ich es, dass ich bisher nur einen Bruchteil ihres Gesamtwerks gelesen habe – vorzugsweise Krimis mit der einzigartigen Miss Marple. Agatha Christie zählt für mich zu den interessantesten Frauen der schreibenden Zunft – sie blieb ihr Leben lang wissbegierig, reisefreudig, war unkonventionell und zugleich sehr British. Die sehenswerte Doku ist noch bis 22. Oktober in der arte Mediathek verfügbar.

Leben und lernen in Tallinn
Auf ein Abenteuer der ganz besonderen Art hat sich meine Freundin Birgit im vergangenen Monat eingelassen: Sie verbrachte mit ihrem Mann und ihren zwei Töchtern einen Monat an der Mindvalley University in Tallinn. Menschen aus 40 Nationen treffen sich dort, um gemeinsam zu lernen und zu wachsen und verborgene Potenziale zu entfalten.
Über ihre Erlebnisse und Erfahrungen berichten sie in ihrem wundervollen Blog. Neben spannenden Workshops für Klein und Groß über Themen wie Emotionale Intelligenz, Tourismus, Entrepreneurship, Vlogging oder Digitalisierung nutzte die Familie die Gelegenheit, die reiche Natur und Kultur in der Umgebung zu erkunden. Am besten Ihr lest selbst!

Im Paradies für Radfahrer
Jeder hat seine bevorzugte Art, eine Stadt zu erkunden. Ich nehme mir gern zu Fuß einen Stadtteil vor, schlendere durch Straßen und Gassen, stöbere in Geschäften und mache Halt in einem Café, Park oder Kunstmuseum.
Bei unserem Städtetrip in Kopenhagen machten wir es einmal auf Harrys Art – d.h. wir begaben uns mit Rädern auf Entdeckungstour. Schließlich ist Kopenhagen die fahrradfreundlichste Stadt Europas. Es wäre eine Schande, dies nicht auszunutzen. So schnappten wir uns zwei komfortable Mieträder unseres Apartments „STAY Seaport“ und umrundeten an einem Tag die Stadt entgegen dem Uhrzeigersinn.
Von Fahrradwegen, die so breit sind wie eine Fahrbahn, kann man hierzulande nur träumen. Statt nur einzelne Ziele wie den Vergnügungspark Tivoli oder das Schloss Christiansborg (das ich als Fan der dänischen Polit-Serie „Borgen“ unbedingt live sehen wollte) anzusteuern, erwies es sich als spannender, sich einfach treiben und überraschen zu lassen. So stießen wir ganz zufällig auf „The Laundromat Cafe“, wo wir uns mit einem köstlichen Brunch für die Tour stärken konnten. Ohne großartig den Reiseführer zu studieren, entdeckten wir das Viertel „Meatpacking District“ oder die genmodifizierte Meerjungfrau des Künstlers Bjørn Nørgaard. Sehr spannend war auch der Panorama-Hafenradweg „Havneringen“, der südwärts durch das futuristische Wohn- und Forschungsviertel Islands Brygge führt.
Selten haben wir an einem Tag so viele verschiedene Eindrücke gewonnen. Eine kleine Auswahl findet Ihr in diesem Flyer. Die ideale Ergänzung zu unserer Radtour war eine Kanalrundfahrt, bei der wir sowohl die Bauwerke als auch das lebhafte Treiben auf den Hausbooten vom Wasser aus betrachten konnten. Auch der City Pass war ganz nützlich, nicht nur für den Transfer zum Flughafen, sondern auch um einen Abstecher zum Amager Strandpark machen.
Nachdem wir uns einen schönen Überblick über diese aufregende Stadt verschafft haben, werden wir bei unserem nächsten Besuch einige Stationen genauer unter die Lupe nehmen: zum Beispiel die Nationalgalerie Statens Museum vor Kunst (SMK), das Design Museum Danmark oder die Industriehalle Copenhagen Street Food.

Eine Aussicht zum Verlieben
Sollte ich jemals in einem Haus am Meer leben, dann müsste es eine Terrasse haben wie das Apartment Corfu Sun Sea Side. Die Unterkunft liegt am südlichen Ende des Ortes Benitses. Ich war ganz hin und weg, als wir das ansprechend eingerichtete, geräumige Apartment durchquerten und die Terrasse betraten. Ringsherum Palmen, Walnuss- und Feigenbäume, im Garten ein großer Olivenbaum, der Schatten spendet. Dahinter erstreckt sich das ruhige Meer bis zur Bergkette am gegenüberliegenden Festland.
Der Garten führt direkt zum Kiesstrand, der zwar öffentlich zugänglich ist, aber kaum besucht wird und wie eine kleine Oase wirkt. Natürlich zog es uns immer wieder in das kristallklare Wasser, zumal es ein Katzensprung war, doch genauso gern hielt ich mich auf der Terrasse auf, zum Lesen, Schreiben, Zeichnen oder einfach nur aufs Meer schauen. Benitses hat nur wenige Strandabschnitte, aber viele nette Lokale und den Charme eines typisch griechischen Fischerdorfes. Sicher hat die Insel noch andere schöne Flecken, doch auf unsere traumhafte Terrasse hätte ich ungern verzichten wollen.

Urlaub auf der grünen Insel
Nach Frankreich und Spanien war dieses Jahr wieder ein Urlaub in Griechenland angesagt. Nachdem uns die Städte Rethmynon und Chania auf Kreta so gut gefallen hatten, fiel unsere Wahl diesmal wieder auf eine Insel, die eine kulturell interessante Metropole zu bieten hat: Korfu.
Ich hatte neulich im Fernsehen einen Bericht über die Hauptstadt Kerkyra (Korfu Stadt) gesehen, deren Altstadt zum UNESCO Weltkulturerbe gehört. Und das zu Recht. Flankiert von der neuen und alten Festung zeigt Kerkyra viele Gesichter: urige Tavernen und Souvenirshops in den engen Gassen des Altstadtviertels Cambiello, pastellfarbene venezianische Häuser und neoklassizistische Bauwerke sowie mondäne Cafés in den marmorgepflasterten, von Arkaden gesäumten Flaniermeilen. Wir saßen entweder im Liston Café und verfolgten bei einem Cocktail das bunte Treiben auf der Esplanade oder probierten heimische Spezialitäten in einem traditionellen Fischrestaurant am Hafen und beobachteten die vorbeiziehenden Fähren, Fischerboote und Jachten.
Ein großer Pluspunkt ist der gut ausgebaute Busverkehr, der Korfu Stadt mit vielen Ortschaften ringsum verbindet. Die Linie 6 fuhr uns bis vor die Haustür in Benitses, einem kleinen Ort an der Südostküste, etwa 15km südlich von Kerkyra. Dazu im nächsten Post mehr.

Das Matterhorn ruft
Was Bergwanderungen betrifft, sind meine Erfahrungen sehr begrenzt. Meine Eltern zog es eher in kulturell bedeutende Städte oder ans Meer, aber immerhin schafften wir es einmal, eine größere Wanderung von Zermatt aus zu unternehmen – mit Blick auf den legendären Matterhorn. Meine Mutter und ich beschlossen, diese schöne Erinnerung wieder aufleben zu lassen und besuchten letztes Wochenede die Ausstellung „Der Berg ruft“ im Gasometer Oberhausen.
Treffender wäre der Titel „Das Matterhorn ruft“ gewesen, denn meine Mutter konnte es gar nicht erwarten, den Höhepunkt der Ausstellung zu sehen: eine monumentale Skulptur des Matterhorns, die im 100 Meter hohen Luftraum des Gasometers kopfüber von der Decke hängt und sich im Fußboden spiegelt. Man hat das Gefühl, über dem Berg zu schweben, und kann den Ablauf der Tages- und Jahreszeiten und Kletterrouten, die mittels 3D-Technik projiziert werden, verfolgen.
Mich haben allerdings die starken Fotografien der Tier- und Pflanzenwelt in den Alpen, Anden und Rocky Mountains noch mehr fasziniert. Es ist schon toll, wenn man an einem Tag so vielfältige und ungewöhnliche Landschaften erleben kann, ohne einen einzigen Höhenmeter bewältigen zu müssen. Eine Multimediashow zeigt eindrucksvoll, wie Berge in Millionen Jahren durch die Kollision der Erdplatten entstanden. Die Ausstellung mit dem langen Untertitel „Berge. Heimstätten der Götter. Lebensraum der Extreme. Ultimative Herausforderung für Abenteurer und Eroberer. Zufluchtsorte der Mystiker und Mönche. Sehnsuchtsorte für Romantiker, Wanderer und Bewunderer der Natur“ ist noch bis 30. Dezember zu sehen.

Für die kleine Reise zwischendurch
In meinem Blog entführe ich Euch gerne zu verschiedenen Schauplätzen von Erzählungen und Romanen. Bettina Querfurth nennt diese Orte „Sehnsuchtsorte“ und hat sie in ihrem gleichnamigen Buch alphabetisch sortiert. Ihre ‚Reise‘ beginnt mit der Abtei in den Hängen des Apennin, Schauplatz von Umberto Ecos „Der Name der Rose“ und endet mit dem Zweistromland, wo Enheduanna, Oberpriesterin des Mondgottes im Jahr 2350 vor Christus, Hymnen verfasste.
Dazwischen begegnen wir vielen namhaften Persönlichkeiten wie Marcel Proust, der ausführlichst über seine Kindheit in der Stadt Combray (die eigentlich Illias heißt und bei Chartres liegt) schrieb oder Honoré de Balzac, für den seine „Comédie Humaine“ realer war als die Wirklichkeit. Es gibt ein kurzes Wiedersehen mit den Kindern von Bullerbü, mit der Frau des Zeitreisenden von Audrey Niffenegger oder mit Silvia Beach, die die Buchhandlung „Shakespeare & Company“ gründete. Interessant ist, dass nicht nur Schauplätze, sondern auch Entstehungsorte von Geschichten vorgestellt werden: zum Beispiel das Café Nicolson’s in Edinburgh, wo Joanne K. Rowling ihre Harry Potter Romane verfasste oder Sanary-sur-mer, ein Fischerdorf an der Côte d’Azur, wo deutsche und österreichische Schriftsteller Exilliteratur schrieben.
Manche Anekdoten sind eher Appetizer, die Lust machen auf mehr. So hätte ich gern mehr erfahren über das Café Bräunerhof in Wien, in dem der Schriftsteller Thomas Bernhard und seine Protagonisten in „Holzfällen“ viel Zeit verbrachten. Ein schönes Nachschlagewerk, um neue Reiseziele oder interessante Buchtitel für das neue Jahr zu entdecken.

Drei Reisen täglich
Drei Reisen täglich. Das ist möglich, auch wenn nur virtuell dank einer tollen Doku-Serie, die auf arte ausgestrahlt wird. Die Sendung „Stadt, Land, Kunst“ stellt Orte unter einem ganz bestimmten Aspekt vor, nämlich inwiefern sie Künstler und ihr Schaffen inspirierten. Da die Serie werktags um 13 Uhr läuft, bin ich dankbar, dass ich abends in der Mediathek aus der riesigen Auswahl die besonders interessanten Folgen herauspicken kann.
Das Konzept finde ich als Reise- und Kunstbegeisterte sehr gelungen. So lernte ich zum Beispiel nicht nur den Naturpark Cap de Creus in Katalonien kennen, der den Maler Salvador Dalí zu seinen Bildern inspirierte – ich konnte auch einen virtuellen Rundgang durch sein ausgefallenes Wohnhaus machen. Ich erfuhr, warum es ohne Arles nicht van Goghs Farbpalette gegeben hätte, warum man Christian Diors Mode besser versteht, wenn man seine normannische Herkunft kennt und wie Grasse, Schauplatz des berühmten Romans von Patrick Süskind zur Hauptstadt der Blumen und Parfümerien wurde. Und wer hätte gedacht, dass die Cinecittà Studios in Rom einst Flüchtlinge aus aller Welt aufnahm, die unter anderem in dem Monumentalfilm „Quo Vadis“ als Statisten mitspielten.
An einem Abend, wo ich etwas mehr Zeit hatte, bin ich ganz schön rumgekommen – und das ganz ohne Strapazen: Meine Reise begann in Edvard Munchs Norwegen, führte in das Café Zentral in Wien, dann auf die griechische Insel Korfu, nach Rom auf die Piazza Navona, wo einst Seeschlachten nachgestellt wurden, in das kroatische Seebad Opatija, auf die Route 66 und endete in Robert Stevensons Monterey. Jede Sendung besteht aus zwei Beiträgen sowie einem kurzen Special unter dem Motto „Ein absolutes Muss“. Darin erfährt man so manch interessante Fakten, zum Beispiel, dass die Brooklyn Bridge als Weinlager genutzt wurde oder der Dachstall des Invalidendoms in Paris als Versteck für französische Kampfpiloten diente.
Falls ich Euer Reisefieber geweckt habe, hier eine kleine Auswahl von Beiträgen, die mir besonders gefielen:
Von Nizza nach Bordighera – Das goldene Zeitalter der Riviera
Honfleur, Wiege des Impressionismus und Geburtsort Eugène Boudins
Kopenhagen – „Der Winter“ von Paul Gauguin
Art déco in Los Angeles
Valparaiso, Pablo Nerudas Sehnsuchtshafen in Chile
Singapur und seine außergewöhnlichen Gärten

Weinberge, antike Stätten und Fachwerkidyll
Ich hätte nicht gedacht, dass mir mein Freund einmal ein Reiseziel vorschlagen würde, in dem sich alles nur um den Wein dreht – wo er doch selbst keinen trinkt. Sein Interesse galt natürlich nicht den berühmten Weinlagen und -festen im September, sondern dem Mosel-Radweg, der sich über 690 Kilometer erstreckt. Für unseren viertägigen Kurzurlaub wählte ich den Ort Bernkastel-Kues nördlich von Trier. Er schien mir der ideale Ausgangspunkt zu sein, um die Mosellandschaft in verschiedene Richtungen zu erkunden. Auch der bekannte Maare-Mosel-Radweg, der neulich in einer „Wunderschön“-Sendung vorgestellt wurde, startet ganz in der Nähe. Die Burgruine Landshut, hoch über der mittelalterlichen Altstadt gelegen, ist das Wahrzeichen von Bernkastel-Kues.
Neue Orte erkunde ich eigentlich am liebsten zu Fuß. Um mir das Radeln etwas schmackhafter zu machen, beschloss ich, ein E-Bike vor Ort auszuleihen, damit auch auf langen Strecken und bei Gegenwind meine Fahrgeschwindigkeit und meine Motivation nicht nachlassen. Welch kluge Entscheidung :-) Noch nie war das Radeln solch ein Vergnügen wie in diesem Urlaub. Es war ein einzigartiges Erlebnis, an steilen Rebhängen vorbeizurauschen, sich an den mal engen, mal weiten Flussschleifen entlang zu hangeln und die so intensiv zu spüren.
Natürlich kam auch der Weingenuss nicht zu kurz. Mosel-Spritz, Riesling-Torte, Weinbergpfirsichbonbons… alles stand im Zeichen der Weinrebe. Nicht nur der Spaß am Radeln, sondern auch die leckeren Riesling-Weine waren für mich eine Neuentdeckung. Eindrücke unserer Radausflüge habe ich in einem Flyer zusammengefasst, den Ihr herunterladen könnt.

Eine musikalische Weltreise
Lust auf eine akustische Weltreise durch elf Jahrzehnte? Die Website radiooooo macht’s möglich. Mit einem Klick kann man sich in sein Wunschland und -jahr beamen und darf gespannt sein, welche Musik erklingt. Mein erstes Reiseziel war Japan in den 1990er Jahren, wo ich Bekanntschaft mit der Sängerin Tomoyo Parada und ihrem Song „Romance“ machte. Das zweite Lied kannte ich sogar: „Twiggy Twiggy“ von Pizzicato Five. Weiter ging es nach Argentinien, wo die DJs Pareja mit „Nestors Trajes“ für angenehme Hintergrundmusik sorgten. In Togo gab es mit „Leki Santchi“ von Nato de mi amor einen krassen Stilwechsel.
Man kann seine Suche auch etwas einschränken, indem man zwischen den Varianten ‚slow‘, ‚fast‘ und ‚weird‘ wählt. Eine wirklich originelle Idee, die auch gestalterisch gut umgesetzt ist, und eine witzige Art, interessante Musikstücke aus aller Welt zu entdecken.

Journal für die digitale Dame
Noch auf der Suche nach schöner Urlaubslektüre? Mit Bücherempfehlungen seid Ihr hier ja bestens versorgt ;-) Falls noch eine unterhaltsame Zeitschrift mit an Bord soll, hätte ich folgenden Tipp für Euch: das sisterMAG – ein ‚Journal für die digitale Dame‘. Das kostenlose Magazin berichtet alle zwei Monate neu über Mode, Kultur, Technik, Start-Ups, Reiseziele, Einrichtungsideen und andere Lifestyle-Themen. Ansprechend ist nicht nur der bunte Themenmix, sondern auch die ästhetische Gestaltung mit vielen Fotos und Illustrationen. Und es ist gepäcksparend, denn alles, was Ihr braucht, ist eine App.
Die erste Sektion der Jubiläumsausgabe Nr. 30 steht unter dem Motto "Koralle und Glamour". Ausgestattet mit Badeklamotten und Accessoires in Koralltönen und Palmenprints geht's an atemberaubende Tauchdestinationen wie Kailua-Kona auf Hawaii oder Barracuda Point in Malaysia. Außerdem gibt es Reiseberichte aus Jerusalem, Mallorca, New York und LA sowie Empfehlungen für Reiseromane. sisterMAG wurde von den Schwestern Antonia Sutter und Theresa Neubauer ins Leben gerufen. Es entstand aus der Diplomarbeit von Theresa, die über die Zukunft von Zeitschriften im digitalen Zeitalter forschte und im Februar 2012 die erste Ausgabe des Digital-Only Magazins herausbrachte. Heute arbeiten 30-40 Leute an einer Ausgabe. Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum!

Urlaub an der "Heißen Küste"
Nach Sommerurlauben auf Kreta, Sardinien und in Südfrankreich war dieses Jahr Spanien wieder einmal an der Reihe. Auf der Suche nach uns noch unbekannten Fleckchen auf der Iberischen Halbinsel stießen wir bei der Reiseplanung auf die Region Murcia.
Valencia und Andalusien haben mir wahnsinnig gut gefallen, daher war ich sehr gespannt auf das Stück dazwischen. In erster Linie war es ein Erholungsurlaub am Meer, doch mit unserem Mietwagen kamen wir doch ganz schön rum und bekamen einen guten Eindruck vom rauhen Charme der Costa Cálida. Einige Impressionen habe ich für Euch hier festgehalten.

Hablo un poco español
Wie bringe ich auf die Schnelle meine verrosteten Spanischkenntnisse auf Vordermann? Als ich mir diese Frage vor unserem Urlaub Richtung Costa Blanca stellte, fielen mir gleich mehrere Optionen ein.
Da wäre zunächst das schön illustrierte Buch „Spanisch lernen – Bild für Bild“, das ich mir vor einer Ewigkeit zugelegt habe. Bekanntlich lernt man mit visueller Unterstützung schneller. Macht richtig Spaß, wieder darin zu blättern, weil die Zeichnungen so nett sind. Wenn ich das Buch durchhabe, müsste ich mich so ziemlich in jeder Lebenslage verständigen können.
Visuell ist gut, aber akustisch noch besser. Daher habe ich mir noch eine ganze Reihe von Podcasts heruntergeladen, darunter „Learn Spanish – Survival Guide“ und „Coffee Break Spanish“. So konnte ich schon einige Autofahrten sinnvoll nutzen, musste aber leider feststellen, dass meine Lücken doch nicht so schnell zu füllen sind.
Wahrscheinlich hätte ich schon etwas eher anfangen sollen und meine Kenntnisse online auffrischen, zum Beispiel auf dem Forum Super-Spanisch.de, das neben Online-Kursen auch nützliche eBooks, Vokabel-Kreuzworträtsel und Reisetipps bietet.
Es könnte also noch eine Weile dauern, bis ich das Buch „Die Stadt der wilden Götter“ von Isabel Allende im Original mühelos lesen kann. Wenn ich mich recht erinnere, hatte ich den Roman zu unserem letzten Spanienurlaub gekauft, aber nur das erste Drittel geschafft. Vielleicht halte ich diesmal durch … am besten beginne ich erst einmal mit Small Talk vor Ort. Wenn man in die Landessprache heineinschnuppert, macht das Reisen gleich noch mehr Spaß.

Gebrauchsanleitung für Reiselustige
Die große Reisewelle hat begonnen. Familien, die die Pfingstferien nutzen, machen sich bald auf den Weg; andere, die nicht auf die Ferienzeit angewiesen sind wie wir, brechen zwischen Pfingst- und Sommerferien auf. Wie haben eigentlich Dichter und Denker der Vergangenheit und Gegenwart über das Reisen gedacht? Wie haben sie Reiseabenteuer bewältigt und fremde Länder und Städte erlebt? All das kann man in dem kleinen, aber feinen Büchlein „Kleine Weisheiten für Reiselustige“ nachlesen. Das Buch widmet sich verschiedenen Aspekten und Etappen des Reisens wie Vorbereitung und Aufbruch, Reisemittel und Reisewege, Begegnungen und Eindrücke unterwegs sowie Heimkehr und Nachwirkungen. Über diese Themen haben schon berühmte Philosophen und Schriftsteller wie Seneca, Wilhelm Raabe, Michel de Montaigne oder Walter Benjamin reflektiert. Sehr oft kommt Johann-Wolfgang Goethe zu Wort, dessen Begeisterung für das Reisen und für Italien ja bekannt ist. Das Angenehme auf Reisen ist, dass auch das Gewöhnliche durch Neuheit und Überraschung das Ansehen eines Abenteuers gewinnt, schreibt er.
Ähnlich äußert sich auch der japanische Dichter Kenkô. Eine Weile von zu Hause wegzugehen frische die Lebensgeister auf, da man in der Fremde auf viel mehr Dinge achte als in der Heimat. Für Elias Canetti werden Länder, Inseln und Orte erst lebendig, wenn er einem Menschen begegnet, der von dort stammt. Doch nicht alle machen positive Erfahrungen. Für Theodor Fontane zum Beispiel heißt reisen in den meisten Fällen, sich zu ärgern. Wilhelm Raabe stellt kritisch fest, dass man nicht mehr vom Reisen, sondern von einer Reiserei sprechen müsse. Wer sich mit sich selbst nicht langweilt, müsse gar nicht reisen, meint Gabriel Laub nüchtern. Es ist interessant zu lesen, welche ersten Reiseeindrücke Goethe in Bozen, Franz Grillparzer in Paris oder Joseph Roth in Avignon hatte. Manche Empfindungen sind auch heute noch gut nachvollziehbar. Die tiefsinnigen Gedanken über Heimat und Fremde und das Bild von der Reise als Lebensreise sind eine gute Einstimmung auf den nächsten Urlaub.

Schwerer Abschied
Kennt Ihr das Gefühl, dass Euch ein Urlaubsort so gut gefällt, dass Ihr noch eine ganze Weile dort verweilen möchtet? So ging es mir in den letzten Wochen mehrmals – allerdings handelte es sich um keine realen Orte, sondern um Romanwelten, die ich nur ungern verlassen wollte.
So fiel mir der Abschied von Michele und Elena, Protagonisten in dem Roman „Die wundersame Reise eines verlorenen Gegenstands“ von Salvatore Basile, den ich Euch vor ein paar Tagen vorstellte, wahnsinnig schwer. Zu gern hätte ich gewusst, wie es mit dem ungleichen Paar, das nach zahlreichen Turbulenzen zueinander fand, weitergeht. Auch mehrere Tage nach der Lektüre schweiften meine Gedanken zum Schauplatz Miniera di Mare, ich stellte mir vor, wie das Paar auf dem Bahnsteig frische Austern verzehrte und mit dem Zug die Gegend erkundete.
Die Bilder von den Küstendörfern verblassten erst, als mich ein neuer Roman völlig in seinen Bann zog. Nach der Lektüre von „Das geheime Leben des Monsieur Pick“ von David Foenkinos wollte ich auf der Stelle nach Finistère, um mir die Bibliothek der abgelehnten Manuskripte anzusehen und ein paar Texte aus meinen Schubladen hineinzuschmuggeln. Selbstverständlich hätte ich Madame Pick einen Besuch abgestattet, um ihren bretonischen Charme live zu erleben und von ihrem grässlichen Kamillentee zu kosten. Bei der Aufnahme der Literatursendung wäre ich zu gern dabei gewesen. Ich hätte mich in der Crêperie, die neuerdings auch Pizzen verkauft, beköstigen lassen und amüsiert den Ansturm auf das Grab von Monsieur Pick beobachtet. Lange hing ich den Erinnerungen nach und rekapitulierte schöne und lustige Szenen.
Beide Bücher, die ich jeweils an einem Wochenende verschlungen habe, waren wie aufregende Kurzurlaube, die man mit höchster Intensität erlebt. Leider konnte ich keine Urlaubsfotos machen, doch mit Fantasie lassen sich die Bilder im Kopf immer wieder neu zum Leben erwecken.

Meister der Genremalerei
Seit gestern zeigt das Louvre eine Ausstellung rund um den holländischen Maler Jan Vermeer. Im Fokus stehen Vermeers Beziehungen zu anderen bedeutenden Malern des Goldenen holländischen Zeitalters wie Gerard Dou oder Jan Steen, die ihn in seiner Arbeit beflügelten. Bezeichnend für die Künstler war die Darstellung schöner Alltagsszenen, die sich in Stil, Komposition und Technik sehr ähneln und den künstlerischen Wetteifer verdeutlichen. Die Meisterwerke der Genremaler sind noch bis 22. Mai zu sehen.
Wer in nächster Zeit in Paris unterwegs ist, könnte sich auch noch für folgende Ausstellungen interessieren:
– Bernard Buffet im Musée d’art moderne de la Ville de Paris, bis 5. März
– Joann Star – Salvador Dalí bis 31. März
– Rodin. Die Ausstellung zum 100. Todestag, vom 22. März bis 31. Juli

Brunchen und Chillen am Chiemsee
Vielleicht erinnert Ihr Euch an das Kaffeehaus Dinzler an der A8, von dem ich schon einmal geschwärmt habe. Weiter südlich an der Autobahn habe ich nun eine weitere tolle Frühstückslocation entdeckt: das Seewirts Strandhaus in Übersee direkt am Chiemsee. Eine Freundin feierte dort ihren runden Geburtstag und lud zu einem festlichen Sonntagsbrunch ein.
Das Strandhaus mit Übernachtungsmöglichkeiten bot genau den richtigen Rahmen dafür. Die Räume mit großer Fensterfront zum See sind modern und gemütlich eingerichtet und strahlen einen romantischen Charme aus wie eine private Skihütte in den Bergen. Die Geburtstagsgesellschaft verteilte sich an mehreren Holztischen und Loungesofas – und trotzdem war noch reichlich Platz für übrige Gäste.
Auch kulinarisch wurden wir verwöhnt. So ein üppiges und feines Frühstücksbuffet habe ich seit dem Hundehotel in Kärnten nicht mehr erlebt: neben Brot, Schinken, Lachs und Käse gab es viele „MyMuesli“-Sorten, Nüsse und Früchte, Kaiserschmarrn, Donuts und Torten sowie verschiedenste ausgefallene Dips. Auch die Getränkeauswahl – von Säften bis hin zu Wasser mit Ingwer-Orange- oder Limetten-Minze-Geschmack – ließ keine Wünsche offen. Obwohl ich mir reichlich Zeit ließ, fand sich in meinem Magen leider kein Platz mehr für die warmen Speisen wie Paella, gegrilltes Gemüse und Spätzle. Das nächste Mal würde ich gern im Sommer einen Abstecher dorthin machen und in den Hollywoodschaukeln im Beach-Loungebereich bei einem Cocktail den Seeblick genießen.

Naschparadies in historischer Kulisse
Salzburg habe ich bisher nur in den Sommermonaten erlebt, wenn meine Mutter mit ihrem Chor ein Konzert im Dom gab. Dieses Jahr nutzten wir einen frostigen, aber sehr sonnigen Wintertag unter der Woche, um die Christkindlmärkte dort unsicher zu machen. Die Buden sind ja überall recht ähnlich, ob man nun in München, Innsbruck, Wien oder Dortmund unterwegs ist. Den Unterschied macht das Ambiente – und das ist in Salzburg ganz zauberhaft.
Weihnachtliche Stimmung stellte sich allerdings erst bei der Dämmerung ein, als sich die Stadt in ein Lichtermeer verwandelte. Am Domplatz sorgte ein Adventchor für musikalische Untermalung während wir uns nach einer riesigen Portion Apfel-Lebkuchen-Kaiserschmarrn einen Punsch genehmigten. Man sollte sich darauf einstellen, dass man den ganzen Tag fast nur Süßspeisen zu sich nimmt, denn die Auswahl an herzhaften Speisen ist eher mager, dafür die Vielfalt an Backwaren unschlagbar.
Am schönsten fanden wir den Sternadvent mit Wintermarkt zwischen der Getreide- und Griesgasse mit viel Kunst und Handwerk in lauschiger Atmosphäre. Auch die Website ist sehr ansprechend gestaltet und bietet Rezepte für Lebkuchen und Glühwein sowie Bastel- und Dekotipps.

Der Sound aus der Jacke
Nach den fast sommerlichen Temperaturen im Oktober hat uns der Winter eiskalt erwischt. Da ist man dankbar für alles, was die Stimmung hebt: ein leckerer Chai-Tee, ein spannendes Hörbuch … oder schöne Winterklamotten! Letzte Woche zum Beispiel kaufte ich die perfekte Jacke für Reisen. Sie ist nicht nur federleicht und warm, sondern hat auch ein äußerst praktisches Feature: integrierte Kopfhörer. In der Innentasche kann ich mein Smartphone verstauen und anschließen. Der Sound ist erstaunlich gut.
Während Harry voll auf seine Bluetooth-Kopfhörer setzt, gebe ich mit meinem modischen Accessoire gern ein bisschen an. Das Besondere an den Kopfhörern ist nämlich das Kabel, das sich wie ein Reißverschluss aufziehen lässt. Mit solchen netten Gimmicks lässt sich auch der Winter gut überstehen.

Das französische Venedig
Unsere Sommerurlaube haben wir in letzter Zeit meistens in Spanien oder auf griechischen Inseln verbracht. Es wurde also höchste Zeit, ein Reiseziel anzusteuern, das wir stark vernachlässigt haben: Südfrankreich. Zum Glück fiel unsere Wahl auf Sète, eine der schönsten Städte im Languedoc-Roussillon. Es ist die ideale ‚Home Base‘, um von dort aus mit dem Auto am kilometerlangen Strand entlang oder durch hügelige Weinberge und Winzerdörfer zu kurven und Ausflüge zu unternehmen: zum Beispiel nach Agde, Marseillan, Pézenas oder Béziers. Zu den heimischen Spezialitäten zählen Muscheln und Austern. So ganz verstehe ich den Hype allerdings nicht. Frisches Sashimi, das auf der Zunge zergeht, ist für mich ein größeres Geschmackerlebnis.
Highlight ist natürlich die Studentenstadt Montpellier, die vor Leben und Energie nur so sprüht. Ob historisch Interessierte, Architektur- und Kunstbegeisterte oder Nachtschwärmer – jeder kommt auf seine Kosten. Der Besuch des Campus weckte nostalgische Gefühle in mir, auch wenn sich vieles seit meinem Studium dort verändert hat.
Unser Apartment in Sète war zwar mit allerlei Nippes ein wenig überladen, aber insgesamt gut ausgestattet und hatte einen großen Balkon mit herrlichem Blick auf den Kanal. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln hatten wir weniger Glück. Die Busse fahren nur bis halb neun, so dass wir am ersten Abend ein Taxi nehmen mussten, in einem Zug nach Montpellier saßen wir wegen defekter Türen fast eine Stunde fest und eine Tram fiel komplett aus und zwang uns, drei Haltestellen zu Fuß zu gehen. Unsere Entscheidung, ein Auto für die gesamte Zeit zu mieten, war schnell gefallen.
Als weiterer Begleiter hat uns der DuMont direkt Reiseführer Languedoc-Roussillon sehr gute Dienste geleistet. Meine persönlichen Top-Tipps habe ich für Euch in einem Flyer zusammengefasst, den Ihr hier herunterladen könnt.

Last Minute Ideen für deine Reise
Wo soll die Reise dieses Jahr hingehen? Unternimmt man einen Städtetrip nach Singapur, erkundet die isländische Natur oder geht auf eine Safari in Kenia? Wem die Ideen ausgegangen sind, findet im kostenlosen E-Book „Travel Resolutions – 52 New Ways to Experience Planet Earth“ interessante Anregungen: zum Beispiel Spanisch lernen in Patagonien, Bergsteigen im norwegischen Pulpit Rock, Tauchen in Belize, ein Yogakurs im indischen Rishikesh, tibetische Malerei studieren in Shangri-La oder Paragliding über Kapstadt. Die Kurzbeschreibungen werden ergänzt durch Fotos und Hinweise auf ausführliche Lonely Planet Reiseführer. Mich würde es auf jeden Fall noch einmal nach Kapstadt ziehen.
Manche freuen sich nach ihrem Urlaub auf ihr Zuhause. Andere könnten ewig weiter reisen – so wie das Paar Simon Fairbairn und Erin McNeaney aus England. 2008 verbrachten sie ein Jahr auf Reisen und waren unter anderem in Indien, Südostasien, Australien und Südpazifik unterwegs. Das gefiel ihnen so gut, dass sie zwei Jahre später beschlossen, eine „Never Ending Voyage“ zu starten. Sie verkauften ihr ganzes Hab und Gut und steuerten als erstes Rio an. Ihre weiteren Stationen kann man auf ihrer Website verfolgen. Dort berichten sie nicht nur von ihren Reiseerfahrungen, sondern bieten auch allerhand nützliche Tipps und Infos über die nötige Ausstattung oder wie sie ihre Weltreise finanzieren. Unterwegs haben sie diverse Reiseapps wie zum Beispiel Trail Wallet entwickelt, mit der man einen Überblick über seine Ausgaben behält.
Auch im Reiseblog BRAVEBIRD gibt es einen interessanten Artikel zum Thema „Weltreise – Wie viel Geld brauche ich?“ Wer wissen möchte, wie man die Summe für eine Reise zusammenbekommt, wie man unterwegs Geld sparen und wo man günstig Urlaub machen kann, findet Tipps aus erster Hand sowie Literaturempfehlungen.

Schlemmen an der A8
Wer auf der A8 Richtung Süden unterwegs ist, sollte in Irschenberg unbedingt eine kleine Rast einlegen. Direkt an der Autobahnausfahrt befindet sich die Kaffeerösterei Dinzler, eine Mischung aus Café, Restaurant, Bar und Kaffee-Erlebniswelt, die sich über zwei Stockwerke erstreckt. Ich hatte schon von vielen gehört, dass man dort hervorragend Kaffee trinken und frühstücken kann. Also beschlossen wir, unseren Jahrestag dort zu feiern – mit der passenden Platte „Zeit zu Zweit“. Es war die ideale Wahl, um viele verschiedene Köstlichkeiten auszuprobieren. Von der herzhaften Platte mit Lachs, Rührei, Radieschen-, Avocado-, Thunfisch-, Hummusaufstrich, Käse und Schinken arbeiteten wir uns vor zum süßen Gang mit frischen Früchten, Petits Fours und Espressotörtchen. Mein Kaffee aus Kenia wurde frisch am Tisch gebrüht. Eine weitere Essensaufnahme war an dem Tag nicht mehr nötig - oder sollte ich besser sagen, nicht mehr möglich… Gut gesättigt machten wir noch einen Rundgang durch die Kaffeerösterei und nahmen uns im Shop Gebäck, Tee und eine äthiopische Kaffeesorte mit, die ich gleich probieren werde. Führungen, Konzerte und Baristakurse werden dort ebenfalls geboten. Wer es etwas gemütlicher mag, kann in Rosenheim auch in einer kleineren Filiale, der Kunstmühle, einkehren. Fehlt nur noch ein Ableger in München!

Manhattan bekommt Konkurrenz
New York ist eine Stadt, die man entspannter genießen kann, wenn man die Must-Sees schon hinter sich hat. Ich war nun zum vierten Mal dort und konnte mir in Ruhe die neueren Bauten in Manhattan wie die Parkanlage High Line, ein sehr gelungenes architektonisches Experiment, oder das One World Trade Center mit dem wunderschönen Oculus vornehmen. Diesmal wählten wir ein Apartment in Brooklyn. Die erste Buchung über airbnb klappte einwandfrei. Unser „Hip&Lux Garden Apartment“ war ein Traum: geräumige, stylish eingerichtete Zimmer mit einem hübschen Garten, wo wir unser Frühstück einnahmen. Von allen Wohnvierteln in Brooklyn hat uns unsere Nachbarschaft am besten gefallen. Es gibt eine große Auswahl an Bioläden und die Bewohner chillen entspannt vor dem Hauseingang.
Das Einzige, was uns im Urlaub misslungen ist: eine typische Parade mitzuerleben. Die verzweifelte und vergebliche Suche nach den Events zum Memorial Day, die im Internet angekündigt wurden, führten uns immerhin in uns noch unbekannte Viertel wie Queens und den Bronx.
Greenwich und East Village in Manhattan haben nach wie vor ihren besonderen Reiz, aber Brooklyn und Williamsburg sind als Szeneviertel stark im Kommen. Wie man in der interessanten Dokumentation „Brooklyn boomt“, die neulich auf Phoenix gezeigt wurde, erfahren konnte, zieht es immer mehr kreative und risikofreudige Macher nach Brooklyn, während in Manhattan eher vermarktet und verkauft wird.
Tipps für vier spannende Erkundungstouren durch Brooklyn und Umgebung könnt Ihr hier herunterladen.

Schöner als jede menschliche Erfindung
„Wunder der Natur“ präsentiert in einem Industriedenkmal? Das passt auf den ersten Blick nicht so recht zusammen. Doch ein Besuch der aktuellen Ausstellung im Gasometer Oberhausen hat mich vom Gegenteil überzeugt. Der Rundgang beginnt im Erdgeschoss, wo großformatige Fotografien und Filmausschnitte aus der Tierwelt gezeigt werden. Jede Aufnahme erzählt eine eigene Geschichte, sei es der Balztanz der Fächertaube Queen Victoria mit ihrem extravaganten Federkamm, die Sprungkraft von Rotaugenlaubfröschen oder Strategien von Antilopen im Kampf ums Überleben. Von Tieraufnahmen zu sprechen, wird den Bildern kaum gerecht. Es sind vielmehr einzigartige Kunstwerke und man fragt sich ständig, wie es den Naturfotografen und Filmemachern aus aller Welt gelungen ist, diesen magischen Moment mit solcher Präzision festzuhalten. Wann hat man schon die Gelegenheit, das Facettenauge einer Libelle, das aus 28.000 Einzelaugen besteht, eine schlüpfende Schildkröte oder eine als braunes Blatt getarnte Asiatische Gottesanbeterin auf der Jagd aus nächster Nähe zu betrachten?
Im oberen Stockwerk tauchen wir in die verschiedenen Lebensräume ein, in tropische Regenwälder, Wüsten und die Tiefsee. Dort haben mich vor allem die Korallenriffe Australiens, Mittelamerikas und Indonesiens mit ihrer Farbenpracht begeistert. Manche Seeigel, Krabben und Seepferdchen sehen so schrägt aus, dass man sich kaum vorstellen kann, dass die Geschöpfe echt sind.
Zum Höhepunkt der Ausstellung gelangt man über eine Treppe, die in den riesigen Innenraum des Gasometers führt. Dort kommt eine 20 Meter große Erdkugel zum Vorschein, die im 100 Meter hohen Luftraum schwebt. Bewegte, hoch aufgelöste Satellitenbilder werden aus zwölf Projektoren auf die Erdkugel projiziert und zeigen die Erscheinungen der Erdatmosphäre im Wechsel von Tag und Nacht und dem Wandel der Jahreszeiten. Trotz der langen Schlange vor dem Panoramaaufzug entschieden wir uns für eine Fahrt aufs Dach und rauschten wie Astronauten am Planeten vorbei. Bis zum 30. Dezember könnt Ihr die bizarre Schönheit und Intelligenz unseres Planeten erkunden, die Euch sicher in Staunen und Ehrfurcht versetzen wird.

Das Licht Spaniens
Ich habe eine zweistündige Reise durch Spanien hinter mir. Nein, ich habe mich keiner Turbo-Sightseeing-Tour für japanische Touristen angeschlossen. Im Gegenteil – ganz entspannt folgte ich mit einem Audioguide dem Ausstellungs-Parcours der Hypo-Kunsthalle in München und ließ mich von Joaquìn Sorolla, „Spaniens Meister des Lichts“, in seine Heimat entführen.
Die Reise begann in Sorollas Heimatort Valencia, wo er gern das Strandleben beobachtete. Er malte im Wasser tobende Kinder oder die Rückkehr der Fischer und fing die Wellenformationen und Lichtspiegelungen im Wasser auf wunderbare Weise ein. Die Bilder erinnerten mich an einen Sommerurlaub im Jahr 2008, als ich ebenfalls viele Nachmittage am Strand Valencias verbrachte.
Sorolla war äußerst geschäftstüchtig, nahm an großen europäischen Wettbewerben teil und erhielt unter anderem den Grand Prix der Pariser Weltausstellung von 1900. Als äußerst tüchtiger Geschäftsmann knüpfte er Kontakte mit Mäzene und Kunsthandler und verschaffte sich dadurch Aufträge. Dadurch konnte er sich später ausgedehnte Reisen nach San Sebastián, Toledo, Biarritz oder Mallorca leisten. Die kleinen Ölskizzen im impressionistischen Stil fand ich so faszinierend, dass ich mich kauf von ihnen losreißen konnte. Sie sind kleine feine Kunstwerke – weit mehr als nur Hilfsmittel für seine großformatigen Werke. Obwohl der Maler angeblich unglaublich schnell skizzierte und Szenerien aus dem Pariser Nachtleben oder Parklandschaften schnell dahintupfte, entstanden perfekte Kompositionen. Man hätte allein in diesem Raum locker eine Stunde verbringen können, um sich kein Detail entgehen zu lassen.
Zwar malte Sorolla am liebsten im Freien, doch er interessierte sich nicht nur für Landschaften, wie seine Porträts von Wissenschaftlern und Künstlerkollegen zeigen. Er malte die Menschen – und mit großer Vorliebe auch seine Frau Clothilde und seine drei Kinder – gern in ihrem eigenen Lebensumfeld, um sie ganz authentisch zu zeigen.
Die große Sorolla-Retrospektive 2009 im Madrider Prado war wohl ein Riesenerfolg. Hierzulande ist der Maler, der meiner Meinung nach, an Größen wie Monet und Renoir heranreicht, leider recht unbekannt – kein einziges deutsches Museum besitzt einen Sorolla. Ein Grund mehr, diese einmalige Chance zu nutzen und Spaniens Meister des Lichts noch bis zum 3. Juli kennenzulernen.

Eine Schrift reist um die Welt
Als ich Anfang des Jahres in Berlin war, wollte ich gern das Buchstabenmuseum besuchen, doch leider war es geschlossen. Ich musste mich mit dem Museumsshop begnügen, in dem ich zum Trost ein paar Bleistifte kaufte. Dafür fand ich kürzlich beim Surfen ein interessantes Magazin rund um das Thema Typografie. „Schrägstrich“ ist ein Projekt des Studiengangs Buch- und Medienproduktion an der HTWK Leipzig und informiert über aktuelle Themen und Trends in den Bereichen Technik, Schrift und Schriftgestalter. Eine Bildergalerie zeigt außerdem ausgefallene Schriftzüge und Buchstaben auf Schildern, Mauern und sonstige Fundstücke in Leipzig.
„Typografie um die Welt“ lautet das Thema der aktuellen dritten Ausgabe, was mich gleich neugierig machte. Mir war nämlich gar nicht bewusst, dass auch Schriftfamilien auf Reisen gehen können. Die Schrift Vialog zum Beispiel fand ihren beträchtlichen Weg von der Münchner U-Bahn zur Autobahnbeschriftung Japans. Sie wurde von Werner Schneider und Helmut Ness für die Münchner Verkehrsgesellschaft ins Leben gerufen und erfüllte alle wichtigen Kriterien: sie ist platzsparend und kann sowohl in kleinen Schriftgrößen auf Fahrplänen als auch bei großen Darstellungen in Leitsystemen schnell und eindeutig erfasst werden. Wichtig war auch die Unverwechselbarkeit der Zahlen 3, 6, 8 und 9 sowie der Buchstaben i,j und l. Dies war wohl ausschlaggebend dafür, dass die Schrift nach Japan gelangte. Seit 2013 setzt die East Nippon Expressway Company die Vialog für die englische Kennzeichnung als Ergänzung zum japanischen Schriftbild ein, denn sie ist ideal, um die sehr häufigen Buchstaben-Kombinationen j-i-i und i-j-i darzustellen. Mittlerweile wird sie auch als Corporate Font für die spanische Bahn renfe und für den Public Transport in New Jersey (USA) verwendet.
Ein anderer interessanter Bericht in diesem Magazin stammt vom Typografen Raya Abdullah, der über seine Arbeit als Professor an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig berichtet. Die Leipziger Werkstatt ist für ihn ein Ort der interkulturellen Kommunikation. Er veranlasste die Einführung der arabischen Buchstaben, die mittlerweile fester Bestandteil seines Typografieunterrichts sind. Es geht ihm dabei um neue Wege, sich mit den verschiedenen Kulturen durch lateinische und arabische Schriften auseinanderzusetzen. Für die Studierenden, die im Gegensatz zu ihm die Zeichen weder lesen noch deuten können, existieren die Formen als ästhetische Gestalt. Ähnlich würde es ihnen vermutlich mit japanischen Kanji-Zeichen gehen.
Das Magazin kann man als i-Book kostenlos herunterladen. Ich finde das Studienprojekt sehr gelungen und freue mich schon auf die nächste Ausgabe.
Willkommen zu Hause
Bisher war Booking.com mein bevorzugtes Reisebuchungsportal – vor allem wegen der ausführlichen Zimmerbeschreibungen und der zuverlässigen Abwicklung. Nun wurde ich aber neugierig auf eine weitere Option, von der mir viele Freunde schon Positives berichten haben: airbnb, eine Online-Plattform aus San Francisco, die private Unterkünfte vermittelt.
So beschloss ich, für unsere geplante Reise nach New York im Mai das Angebot dieses beliebten Übernachtungsservice zu studieren. Die Auswahl ist tatsächlich enorm. Man kann Stunden damit verbringen, sich durch die Fotos der Apartments in Brooklyn, Queens und Williamsburg zu klicken. Der Einrichtungsstil reicht von loftartig cool und minimalistisch bis hin zu quietschig-bunt und überladen. Einige Wohnungen sind über sehr lange Zeiträume verfügbar, was den Verdacht bestätigt, dass mittlerweile viele gewerbliche Vermieter mitmischen.
Unsere Wahl fiel schließlich auf das „Hip & Lux Garden Apartment“ von Michelle & Rob, das Top-Bewertungen hat. Ausschlaggebend für uns war neben den geräumigen hellen Zimmern und der stilvollen Einrichtung ein hübscher Garten, in dem wir zwischen unseren Sightseeing-Touren relaxen können. Außerdem ist es für uns eine gute Gelegenheit, nicht nur Manhatten, sondern auch den hippen Stadtteil Brooklyn näher zu erkunden. Bei der Buchungsanfrage wurde ich aufgefordert, mich den Vermietern kurz vorzustellen, was zunächst etwas befremdlich war. Andererseits würde ich im umgekehrten Fall auch wissen wollen, wem ich mein Zuhause überlasse. So gab ich einiges über mich preis und erhielt prompt eine Zusage – unserem Städtetrip steht damit nichts mehr im Wege.
Vor langer Zeit hatte ich schon einmal das Vergnügen, in einer privaten Unterkunft in der Upper East Side zu wohnen und zwar bei der Freundin meiner Schwester, die zu der Zeit verreist war. Morgens drehte ich laut „Last Days of Disco“ auf, um mich auf einen klirrend kalten Wintertag einzustimmen, machte mir Frühstück, sah abends ein paar Folgen „Seinfeld“ und kam mir fast vor wie eine Stadtbewohnerin. Ich bin gespannt, wie uns die Wohnung in Brooklyn gefallen wird.

Lesereise rund ums Baby
Werdende und frischgebackene Mütter sind in ihren Reiseaktivitäten leider etwas eingeschränkt. Wer trotzdem nicht aufs Globetrotten verzichten will, kann es wenigstens in fiktiver Form tun dank dem Buch „Die Nabel der Welt – Die verrücktesten Bräuche rund um Babymachen, -kriegen und –haben“. Die Kolumnistin und Bloggerin Nadine Lück hat darin schöne, erstaunliche und verrückte Rituale aus allen Teilen dieser Erde zusammengestellt.
Der Aberglaube treibt bereits zu Beginn der Schwangerschaft bizarre Blüten. In Bulgarien zum Beispiel, so schreibt die Autorin, sei höchste Diskretion angesagt, damit das Kind später nicht an einer Sprachstörung oder Dummheit leide. Bei den Quiché-Indianern in Guatemala dagegen werde die frohe Botschaft gleich im ganzen Dorf verkündet, weil es schließlich nicht nur zu den Eltern, sondern zur gesamten Dorfgemeinschaft gehören wird. In China achtet man auf die Auswahl des Fernsehprogramms und vermeidet Gruselfilme, um das Ungeborene ja nicht zu erschrecken. Auf den Philippinen hüpfen angeblich die Schwangeren über die werdenden Väter, um ihre Morgenübelkeit auf diese zu übertragen.
Man erfährt, warum die Schweiz das beste Land ist, um auf die Welt zu kommen, die erste feste Mahlzeit in Indien ein Grund zum Feiern ist und weshalb in Jemen die Tragerucksäcke mit Safran und Kurkuma eingerieben werden. Das Buch bietet für Eltern viel Unterhaltsames und Anregungen, um diese Lebensphase, in der die Welt Kopf steht, so stressfrei und vergnüglich wie möglich zu gestalten, zum Beispiel mit den Top 10 der beliebtesten Babyshower-Spiele.
Für meine Bekannte, die gerade ihre Tochter zur Welt gebracht hat, wählte ich nicht nur das Buch, sondern gleich die Geschenkbox „Lesereise – Die Nabel der Welt“, die außerdem noch handgestrickte Babysocken, einen Pinot zum Anstoßen und Trüffelpralinen aus Italien enthält. Und wer noch nicht genug hat, kann in dem Blog der Autorin „Leben und Erziehen“ weiter schmökern.

Reise zu sich Selbst
In ferne Städte und Länder zu reisen ist immer wieder aufregend, doch eine Reise zu sich Selbst kann auch ein besonderes Erlebnis sein, wie ich letzten Sonntag zum ersten Mal erfahren konnte. Meine Freunde Richard und Dieter luden ein zu einer „Reise zu deiner Seele – Sinnliche Tage mit dir und deinem Körper“. Der zweieinhalbstündige Workshop fand im Münchner MahaShakti Yogastudio statt. Er begann mit Yin Yoga Asanas, die dazu dienten, unsere Chakren zu reinigen und die Meridiane zu aktivieren. In der anschließenden Herzmeditation wurden wir sanft dazu angeleitet, unsere Wünsche und Ziele für dieses Jahr zu visualisieren und zu verinnerlichen. Eine Yoga-Nidra-Sequenz zum Schluss versetzte uns in einen Zustand völliger Tiefenentspannung.
Seinen Körper bewusst wahrzunehmen kommt im hektischen Alltag oft zu kurz. Da ist es eine reine Wohltat, sich ein paar Stunden Zeit zu nehmen, um unter professioneller Anleitung seinen Körper und Geist in Einklang zu bringen. Nach dem Workshop fühlte ich mich nicht nur tiefenentspannt, sondern auch erfrischt und belebt. Als Listen- und Notizbuchfreak hätte ich meine Wünsche und Ziele auch einfach notieren und immer wieder hervorholen können. Diese jedoch mit einer sehr intensiven körperlichen Erfahrung zu verankern, unterstützt durch Klangschalen und kraftvollen Gongs, hinterließ eine unbeschreiblich starke Wirkung.
Ich freue mich schon auf den zweiten Teil, der am 3. April im gleichen Studio statt findet. Wer diesen Workshop in einer besonderen Location erleben möchte, hat im November die Möglichkeit dazu. Vom 10. bis 13.11. laden Richard und Dieter zu einem Yoga Retreat auf der Gutsalm Harlachberg in Bodenmais ein.

Museum der Phantasie
Die milden Wintertage laden zu Ausflügen ein, bei denen man Natur und Kultur gleichermaßen genießen kann. Wie wäre es zum Beispiel mit dem Buchheim Museum in Bernried? Der Bau des Olympia-Architekten Günter Behnisch steht direkt am Ufer des Starnberger Sees mit Blick auf die Voralpenlandschaft und inmitten eines Parks, der als englischer Landschaftsgarten angelegt wurde. Von dort aus lässt sich zu Fuß oder mit dem Rad das Hirschgartengelände bis zum Kloster Bernried erkunden.
Bekannt ist das Buchheim Museum vor allem für seine Architektur und bedeutende Sammlung deutscher Expressionisten wie Ernst Ludwig Kirchner, Max Pechstein und Otto Müller. Man kann aber auch eine Reise auf verschiedenste Kontinente unternehmen. In den verwinkelten Räumen auf mehreren Ebenen findet sich viel Skurriles: afrikanische Skulpturen, eine musikalisch untermalte Zirkuswelt, Bauernmalereien, ein Café voller Puppen, Prunkbetten aus China und Briefbeschwerer. Der Name „Buchheim Museum der Phantasie“ kommt nicht von ungefähr.
Mich interessierte vor allem die aktuelle Ausstellung „Picasso. Mann und Frau“, die insgesamt 166 Werke, darunter Ölgemälde, Pastelle, Aquarelle, Zeichnungen und Druckgrafiken zeigt. Es ist nicht leicht, den Überblick über Picassos zahlreiche Geliebten und Ehefrauen zu behalten, die er ganz unterschiedlich porträtierte. Mal überwiegt das Fröhliche, Temperamentvolle wie bei Francoise Gilot, dann wieder Leid und Trauer wie bei Dora Maar. Jede Partnerin hatte eine besondere Bedeutung für seine künstlerische Entwicklung, wie man in der Audio-Führung durch den Museumsdirektor Daniel J. Schreiber erfährt. Picasso, der als egomanischer Liebhaber galt, schöpfte viel Kraft aus dem spannungsgeladenen Verhältnis zwischen Mann und Frau und malte teils idealisierende, teils erniedrigende Frauenbilder, die noch bis zum 6. März zu sehen sind.

Auf Erkundungstour
Einige Höhepunkte unseres Trips nach Berlin habe ich für Euch in einem Flyer zusammengefasst, den Ihr herunterladen und ausdrucken könnt.
Ergänzend dazu empfehle ich Euch den Reiseführer "Berlin DuMont Direkt", der uns gute Dienste geleistet hat. Vor mehreren Jahren hatte ich mit dem etwas ausführlicheren DuMont Reise-Taschenbuch "Paris", das 10 Entdeckungstouren vorstellt, bereits sehr gute Erfahrungen gemacht. Mir gefällt, dass man sich gezielt einen oder mehrere Stadtviertel vornehmen und aus den empfohlenen und auf dem Kartenausschnitt markierten Sehenswürdigkeiten, Geschäften und Lokalen seine persönliche Auswahl treffen und sie abklappern kann. Bei einer Großstadt wie Berlin kann man von Glück sprechen, wenn sich die Empfehlungen des Autors, Wieland Giebel, so gut mit dem eigenen Geschmack und den Präferenzen decken. Wieland Giebel schreibt Bücher und macht Filme über Berlin, er führt die Buchhandlung und den Verlag Berlin Story und organisiert das jährliche Geschichtsfestival Historiale. Danke für die tollen Reisetipps!

Happy New Year!
Ein frohes Neues Jahr, viel Glück und Gesundheit wünsche ich Euch allen und sende Euch herzliche Grüße vom Brandenburger Tor!
Die Festmeile hatten wir schon gestern Nachmittag bei klirrender Kälte abgelaufen und alle Hartgesottenen bewundert, die hier den halben Tag verbringen und bis Mitternacht durchhalten. An Glühwein- und Punschständen mangelte es zumindest nicht. Hoffentlich fiel ihre Enttäuschung nicht allzu groß aus, denn das Feuerwerk wurde diesmal gar nicht direkt über dem Brandenburger Tor, sondern eher Richtung Potsdamer Platz geschossen, wie wir mit Bedauern feststellten. Wir hatten uns kurz vor Mitternacht auf der anderen Seite postiert – mit zig anderen Menschen, die erstaunlicherweise auf die gleiche Idee gekommen waren.
Aber Silvester hier zu erleben, war ja nicht der Zweck unseres Städtetrips. Wir haben vier tolle Tage in dieser vielseitigen Stadt verbracht. Weihnachtliches (viele Weihnachtsmärkte haben noch bis Anfang Januar geöffnet), Historisches, Mondänes, Intellektuelles, Trendiges und Trashiges ... so ziemlich alles war dabei, wobei uns Kreuzberg und der Prenzlauer Berg am besten gefallen haben. Beispielhaft war das Kontrastprogramm am gestrigen Tag. Am Vormittag bildeten wir uns im Bauhaus-Archiv weiter und erfuhren viel Interessantes über Walter Gropius' Philosophie und Ambitionen. Einige Stunden später sahen wir uns – um ein paar Regenstunden zu überbrücken – den neuen Star Wars Film in 3D im IMAX Theater an, wo uns die Raumschiffe und Lichtschwerter nur so um die Ohren flogen. Unser Appartment befindet sich im Stadtteil Wedding, das offenbar fest in türkischer Hand ist. Die Dichte an türkischen Märkten und Coiffeuren ist bemerkenswert. Wenige Minuten später besuchten wir Freunde, deren Eltern sehr vornehm am Kurfürstendamm wohnen, und stießen mit Champagner auf das Neue Jahr an. Den heutigen und letzten Tag werden wir in Potsdam verbringen, bevor es abends wieder in die Heimat geht.
Ich hoffe, auch Ihr seid gut in das Neue Jahr gerutscht. Was immer Ihr Euch vorgenommen hat – viel Erfolg und Freude dabei. Einen guten Start in ein spannendes Jahr 2016!

Turnvater Bernd Dörr
Wo wir schon mal beim Reisezubehör sind: Für das Notebook benötigen wir natürlich eine handliche und robuste Tasche. Das abgebildete Exemplar zum Beispiel hält mit Sicherheit so einiges aus. Das mitgelieferte Zertifikat verrät uns folgende Details: Die Tasche nennt sich 'Matte 13 Retina'. Alter des Leders: 28 Jahre. Alter der Matte: 8 Jahre. Gefertigt von Bernd Dörr am 09.06.15. Da wird der Beamte an der Passkontrolle Augen machen.
Wer hätte gedacht, dass man aus recycelter Turnmatte und gebrauchtem Sportgeräte-Leder so hippe Taschen herstellen kann. Fährt man mit der Hand über den genoppten Kunststoff, werden Erinnerungen wach: Der muffige Geruch in der Turnhalle, schweißtreibende Übungen an Geräten und genadenlose Sportlehrer, die einen gnadenlos triezen.
An einem verregneten Mittwoch in 2007 entdeckte Bernd Dörr einen Haufen alter Turnmatten und ein paar defekte Turngeräte, die zum Sperrmüll am Straßenrand standen. Sie stammten von einem gerade eingezogenen Reparaturbetrieb für Sporthallengeräte. Das brachte ihn auf die Idee, eine Taschen-Serie mit einem richtig sportlichen Hintergrund auf den Markt zu bringen. Die Marke Zirkeltraining konnte seither mehrere Trainingserfolge verbuchen: Sie wurde mit dem "ispo BrandNew Award Winter '09" in der Kategorie Accessories ausgezeichnet und erhielt 2011 vier Good Design Awards (USA). Eine Marke mit viel Herz, wie der gelungene Film 'Alte Liebe' auf der Eingangsseite zeigt.

Guter Sound für unterwegs
Heutzutage spart man sich mit einem E-Book Reader viel Gepäck, wenn man auch im Urlaub auf gute Schmöker nicht verzichten möchte. Genauso praktisch finde ich Audio Stadtführer, die gedruckte Reisebücher ersetzen. Auf Webseiten wie Audio City oder shop.audio-city kann man sich Führungen im MP3-Format für die nächste Städtereise herunterladen. Beim letzteren Anbieter wird gleich auf der Portalseite ein Stadtführer für Berlin für 4,99 € angeboten. Wenn das mal kein Zufall ist – als wüssten die, dass wir über Silvester einen Städtetrip dorthin planen. Auch wenn man einmal allein unterwegs ist und beispielsweise während einer Geschäftsreise Zeit für Besichtigungen hat, startet man ganz flexibel eine Audiotour und lässt sich Wissenswertes über Kultur und Architektur erzählen.
Die passenden Kopfhörer dazu findet man zum Beispiel bei Awei, einer Firma aus Hongkong. Die Bluetooth In-Ear Kopfhörer ersparen einem nervigen Kabelsalat. Am iPhone kann man sogar den Akkustand ablesen.
Für stärkeren Sound unterwegs oder im Hotelzimmer sorgen Mini-Lautsprecher wie der Raikko Dance Speaker. Das kapselförmige Gehäuse gibt's in verschiedenen Farbvarianten und erinnert an ein Miniraumschiff. Damit kann man im Urlaub nicht nur Audioführern und Hörbüchern lauschen, sondern auch seine Lieblingsmusik genießen und vielleicht sogar seine Urlaubsbekanntschaften zu einer kleinen Danceparty einladen.

Vom Reiturlaub bis zum Bergerlebnis
Der Dezember ist so ein turbulenter Monat, dass es eigentlich nicht noch zusätzlicher Überraschungen bedarf. Und doch sind sie allseits beliebt: die Adventskalender, die die Vorweihnachtszeit verkürzen und versüßen sollen.
Kreative, die für ihre Liebsten einen Kalender selber basteln, sind ebenso gefragt, wie Naschkatzen, die sich jedes Jahr einen mit edlen Pralinen gefüllten Aufsteller sichern. Dabei verbirgt sich ja längst nicht nur Schokolade hinter den Türchen. Viele Anbieter locken mit Gewinnspielen und besonderen Deals, die nur an dem betreffenden Tag gültig sind.
Dass wirklich keine Zielgruppe zu kurz kommt, zeigt der Barnboox Adventskalender. Die Wissensdatenbank für Reiter und Pferdeliebhaber verlost von Helm bis zur Airbag-Sicherheitsreitweste und als Hauptpreis sogar einen Reiturlaub.
Irlandfreunde können auf Gruene-Insel.de täglich Produkte aus dem Irland-Shop gewinnen.
Wer sich auf Weihnachteninberlin.de registriert, wird täglich per Newsletter nicht nur über seine Gewinnchance, sondern auch Geschenkideen und Veranstaltungstipps informiert.
Opernliebhaber wie meine Mutter werden an dem sehr hübsch gemachten Adventskalender der Volksoper Wien ihre Freude haben, der jeden Tag eine besondere Überraschung bereit hält.
Ich finde, wenn schon ein Adventskalender, dann sollte es einer mit weihnachtlichem und winterlichem Charakter sein. Das ist wie mit den Adventsmärkten, wo man Plätzchen, Glühwein und Handgefertigtes erwartet und kein Plastikspielzeug. Wie wäre es zum Beispiel mit dem Gewinnspiel Bergadvent. Es lockt mit einer Reise durch 24 Orte im Berchtesgadener Land (Gruß an Nina & Mirko: Das wäre doch was für Euch!). Am 1.12. kommt man mit etwas Glück an zwei Karten für die Bartholomä Weihnacht am Königssee, die am vierten Adventssonntag stattfindet. An anderen Tagen gibt es Weihnachtsgeschichten, Kurzfilme und Adventstipps.
Und war was für Euch dabei? Viel Spaß beim Stöbern und einen schönen 1. Advent.
Hinter der Fassade eines Grand Hotels
Noch habe ich das Buch "Hotel Alpha" von Mark Watson nicht gelesen. Doch seine originelle und elegant gestaltete Website Hotel Alpha Stories macht Lust auf seinen Roman. Hinter jeder der insgesamt 100 Türen, die an einen Adventskalender erinnern, verbirgt sich eine Hotelgeschichte. Charaktere aus dem Roman sowie neue Figuren geben Einblick in die vierzigjährige Geschichte von Londons mondänem Grand-Hotel.
Besonders berührt hat mich die erste Geschichte "Restaurant and Elsewhere, 1964". Die Eltern streiten sich lautstark im Hotelzimmer und der junge Anthony tut so, als ob er schläft. Wer hat das nicht auch schon erlebt: Man ist endlich am Urlaubsort, richtet es sich häuslich ein und wegen irgendeiner Bagatelle hängt der Haussegen schief. Mich erinnerte die Geschichte von Anthony an einen üblen Streit meiner Eltern in Alassio. In solchen Fällen kann man nur hoffen, dass die Harmonie schnell wieder hergestellt ist, bevor der Urlaub vorbei ist.
In seinen Geschichten beschreibt Watson aus verschiedensten Blickwinkeln Details und Tätigkeiten während eines Hotelaufenthalts – sogar so profane Sachen wie den Umgang mit der Fernsehbedienung. Da fiel mir ein Hotel in London ein, wo ich einige Tage über Weihnachten mit meiner Mutter verbrachte. Kein Grand Hotel, aber immerhin trägt es den feudalen Namen „Grand Plaza“. Das stilvoll und zugleich funktional eingerichtete Serviced Apartment hatte eine gemütliche Fernsehecke, die an ein Mini-Kino erinnerte. Nach einer anstrengenden Sightseeing-Tour machten wir es uns in den Kinositz-ähnlichen Stühlen bequem und sahen uns die TV-Serie „Mad Men“ an. Das Grand Plaza liegt nur eine Haltestelle von der Paddington Station entfernt zwischen Kensington und Notting Hill, ist für Londoner Verhältnisse geräumig und hat ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Allen, die einen Trip nach London zum Christmas Shopping planen, kann ich es nur empfehlen.

Zu Recht prämiert
Hotels in guter Lage gibt es in Larnaka jede Menge. Ein Geheimtipp ist jedoch das familiengeführte Mesogios House Suites, das etwa zehn Gehminuten von der Strandpromenade liegt. Besonders wenn man einen längeren Aufenthalt plant wie wir, kann man sich in dem geräumigen Apartment mit Meerblick schön häuslich niederlassen. Alle Zimmer sind sehr stilvoll eingerichtet, teilweise im Art Déco Stil, und bieten jeden Komfort, den man sich wünschen kann. Eine 24-Stunden-Bäckerei und Konditorei sowie ein Supermarkt sind nur ein paar Gehminuten entfernt.
Man merkt sofort, mit wieviel Mühe und Aufmerksamkeit die Apartments geführt werden. Auf jedem Stockwerk werden einige Kleinigkeiten wie Bücher, Spiele und eine Auswahl an Lebensmitteln angeboten. Auf der Hotelterrasse stehen Loungemöbel, eine Selbstbedienungsbar, Grill-Equipment und Fitnesshanteln zur Verfügung. Einmal überraschte uns die Besitzerin mit einem köstlichen selbstgebackenen Apfelkuchen, an einem anderen Tag schenkte sie uns eine Flasche Rotwein. Mesogios wurde zu Recht von booking.com mit dem "Award of excellence 2014" ausgezeichnet.

Die Stadt der Götter
Als ich unseren Sommerurlaub auf Zypern plante, wusste ich sehr wenig über die Insel und entschied mich auf gut Glück für Larnaka an der Südostküste. Wie sich herausstellte, war es eine gute Wahl. Nachdem wir die letzten Urlaube in malerischen mittelalterlichen Hafenstädten wie Chania und Rethymnon auf Kreta verbracht hatten, wussten wir, dass dies kaum zu toppen ist. Doch Larnaka hat einen ganz eigenen Charme und ist genau das Richtige für einen zweiwöchigen Entspannungsurlaub.
Die Anreise gestaltete sich etwas abenteuerlich. Hätten wir unseren Flug einen Tag später gebucht, wären wir in den Lufthansa-Streik geraten. Zum Glück blieb uns dies erspart, dafür hätten wir wegen eines Sandsturms um ein Haar nicht in Larnaka landen können. Der Pilot ging jedoch das Risiko ein und so empfingen uns eine sandbedeckte Stadt und brütende Hitze.
Trotzdem suchten wir gleich am ersten Abend die berühmte Prachtpromenade auf mit Lokalen und Hotels im Art Déco Stil, die ein wenig an den Ocean Drive in Miami erinnern. Der Name des feinen Sandstrandes 'Phinikoudes' geht auf die Phönizier zurück, die einst die Stadt bewohnten, bedeutet aber auch 'kleine Palmen'. 1920 wurden sie eingepflanzt, sind mittlerweile meterhoch und säumen mit Oleanderbüschen und Laternen die Strandpromenade, wo abends das Leben brodelt. Für viel Flair sorgte das dreitägige 'Mediterranean Folklore Dance Festival' auf der Open-Air-Bühne, das jedes Jahr auf Zypern stattfindet. Typisch für die Stadt sind auch die klassizistischen Kolonialgebäude und ehemaligen restaurierten Lagerhäuser, die nun Behörden und Museen beherbergen.
Orientalischer wird es in Larnakas quirliger Altstadt mit engen Gassen und gemütlichen Tavernen. Das schönste Bauwerk ist die Kirche Agios Lazaros aus dem 9. Jahrhundert mit einer wunderschönen Architektur im byzantinischen Stil. Nur die fehlenden Bürgersteige nerven und man fühlt sich von den Autofahrern bedrängt.
Eigentlich hatten wir vor, mit einem Mietwagen die geteilte Stadt Nikosía und Limassol zu erkunden, doch die Hitze hielt uns davon ab. Bei Temperaturen von 34 Grad konnte ich lediglich an einer kleinen Bustour teilnehmen, die mich zu dem berühmten Salzsee, einem Ruheplatz von 85 Wasservogelarten, und der Moschee Hala Sultan Tekk führte, die nach Mekka und Medina als eine der wichtigsten Stätten des Islam gilt. In Kürze mehr über unser schönes Apartment.

Auf Barbarossas Spuren
Nach dem modernen Medienhafen folgte ein Tag später das Kontrastprogramm: Wir besichtigten die Ruine der Kaiserpfalz in Kaiserswerth. Trotz der langen Zeit, die ich in Düsseldorf gelebt habe, kannte ich diese Touristenattraktion im nördlichen Stadtteil noch nicht. Ich wundere mich, dass wir nicht einmal im Geschichtsunterricht mit der Klasse dort waren.
Das altdeutsche Wort „werth“ bedeutet Insel und auf einer solchen Insel im Rhein lag der ehemalige fränkische Königshof, der zwischen 1174 und 1184 durch Kaiser Friedrich Barbarossa erweitert wurde. Nachdem er den Rheinzoll von den Niederlanden nach Kaiserswerth verlegt hatte, ließ er dort eine für die damalige Zeit fast uneinnehmbare Festung bauen.
Direkt am Rheinufer erhebt sich die Burganlage mit Gemäuern, die bis zu viereinhalb Meter dick sind. Sie wurde 1702 im spanischen Erbfolgekrieg zerstört und seit Beginn des vergangenen Jahrhunderts restauriert. Das imposante Mauerwerk ist über 50 Meter lang und über den Hochwasserdamm von zwei Seiten zugänglich. Heute finden musikalische Aufführungen und Lesungen in der Ruine statt, zum Beispiel die Kaiserswerther Sommernacht am 29. August.
Auch der Ortskern von Kaiserswerth rund um den Klemensplatz mit seinen malerischen barocken Häusern aus dem 17. und 18. Jahrhundert ist sehenswert. Schade, dass die Schifffahrt der Weißen Flotte auf dem Rhein zur Düsseldorfer Altstadt eingestellt wurde.

Kontrastreiche Hafenarchitektur
Mein Roman musste leider kurz pausieren, da ich die letzten Tage in Düsseldorf verbracht habe. Oberste Priorität hatte die Einrichtung eines neuen DSL-Routers bei meiner Mutter. Zum Glück blieb noch genügend Zeit für ein paar spannendere Highlights wie die Ruine der Kaiserpfalz in Kaiserswerth zu besuchen oder den Medienhafen zu erkunden. Teile des alten Handelshafens wurden dort in ein architektonisch interessantes Wohn- und Büroquartier verwandelt, wo sich vor allem die Werbe- Kunst- und Medienbranche und die Gastronomie niedergelassen hat.
Am besten startet man die Tour an der Franziusstraße und flaniert am Julo-Levin-Ufer entlang. Es ist erstaunlich, wie gut sich die alten Kaimauern, schmiedeeisernen Geländer, Pollern und alten Hafenkräne in das moderne Freiraumkonzept fügen. Die Fußgängerbrücke "Living Bridge" verbindet die erste Landzunge mit der Promenade am Handelshafen und bietet einen tollen Blick auf die Gehry-Bauten und den Rheinturm. Wir sahen einem Fotografen bei einem Mode-Fotoshooting zu und setzten unseren Spaziergang fort, vorbei am Landtag und dem WDR-Studio über die Rheinuferpromenade bis zur Altstadt.
Es gibt noch andere Möglichkeiten, den Medienhafen zu erkunden, zum Beispiel mit dem SEGWAY oder auf einer Rikscha. Oder man nimmt an einer Architektur-Tour, Foto-Tour oder gastronomischen Erlebnistour teil.

Paradies für Hund und Herrchen
Hundebesitzer aufgepasst. Wer diesen Sommer mit seinem Vierbeiner Urlaub machen möchte, kann es sich in Dorf Tirol im Meraner Land so richtig gut gehen lassen. Dort befindet sich das erste und einzige Hundehotel in Südtirol.
In einigen Unterkünften sind ja Hunde erlaubt, aber es gibt sicher nur wenige, die sich derart auf die Wünsche und Bedürfnisse von Reisenden mit Hund spezialisiert haben wie das Mair am Ort. Die vier Tage, die ich letztes Wochenende mit Harrys Familie inklusive Hund Jeanie dort verbracht habe, waren definitiv zu kurz, um die vielfältigen Angebote zu nutzen wie medizinische Vorträge, Hundeshop, Dog-Sitting, Gassi-Service bis hin zur Hundeausbildung. Am witzigsten fand ich die Hundedusche mit verschiedenen Shampoos zur Auswahl. Jeanie und die übrigen 24 Hunde, die zeitgleich mit uns untergebracht waren, konnten sich wahrlich glücklich schätzen.
Aber nicht nur Jeanie, auch wir kamen auf unsere Kosten, genossen den tollen Ausblick auf die Burgen und Schlösser in der Umgebung und erkundeten die vielen Wanderwege durch Weinberge und Apfelplantagen. Das war auch bitter nötig bei dem reichhaltigen Essen und den vielen Köstlichkeiten, die wir serviert bekamen. Das Frühstücksbuffet mit allen erdenklichen Brotsorten, Müslizutaten und Smoothies zum Selbermixen zählt zu den besten, die ich erlebt habe und wäre schon Grund genug, auch ohne Hund einen Kurzurlaub dort zu verbringen.

Die Tränen des Starnberger Sees
33.345 Schritte. 19,75 km. Das zeigte die Health App auf meinem Smartphone nach unserem Marsch um die Osterseen letzten Donnerstag an. Damit liege ich immer noch weit hinter dem Pensum eines Bekannten, der gerade auf dem Jakobsweg unterwegs ist und bis zu 75.000 Schritten am Tag schafft. Aber ich konnte mich ganz gut in ihn hinein versetzen.
Einen Ausflug in das Naturschutzgebiet Osterseen kann ich jedem nur empfehlen. Die Hochmoorlandschaft umfasst 19 kleine Seen, auch „Tränen“ des Starnberger Sees genannt, vergossen angesichts des herrlichen Panoramas. Meine Freundin und ich starteten unsere Route in Iffeldorf bei Penzberg. Der Spazierweg führt mal durch dunkle Wälder, mal an Moorwiesen vorbei und liegt zum größten Teil im Schatten – genau richtig für einen heißen Sommertag. Immer wieder genießt man den Blick auf die Seen, das Farbenspiel von Dunkelblau bis Türkisgrün und die Alpenkette im Hintergrund. Die kürzeste Route ist in etwa zwei Stunden zu schaffen, doch wir machten einen großen Umweg und erkundeten verschiedenste Wege.
Wer zwischendurch ins Wasser hüpfen möchte, tut dies am besten nicht an den überfüllten Badeplätzen, sondern an der Ostseite des Fohnsees. Da gibt es einige versteckte Fleckchen, wo man eine Pause einlegen und sich im immerhin schon 20 Grad warmen Wasser erfrischen kann. Kein Wunder, dass diese Gegend nicht nur Naturfreunde, sondern auch Künstler wie Franz Marc, Kandinsky, Jawlensky und Gabriele Münter anlockte und zu ihren Landschaftsbildern inspirierte.

4 Real & true 2
Zwei Tage später trat ich erneut eine imaginäre Reise an. Diesmal ging es nicht nach China, sondern rund um den Globus zu sehr skurril wirkenden Schauplätzen, die Wim Wenders in der Ausstellung "4 Real & true 2" ("in echt und auch wahr") präsentiert. In seiner Heimatstadt Düsseldorf zeigt das Museum Kunstpalast eine Auswahl von etwa 80 großformatigen Fotografien und Landschaftspanoramen, die unter anderem in Australien, Japan, Europa und USA entstanden sind.
Von Wim Wenders sind mir die Filme "Taxi Driver" und "Buena Vista Social Club" besonders in Erinnerung geblieben. Dass der weltbekannte Regisseur ursprünglich Maler werden wollte und sich sogar an der Düsseldorfer Kunstakademie beworben hatte, war mir neu. Schließlich ging er 1967 auf die Filmhochschule in München, sah dabei den Film als "Fortführung der Malerei mit anderen Mitteln".
In Filmen erzählt er, in Fotos dagegen lässt er die Orte erzählen. Er fotografiert analog, ohne Kunstlicht und ohne Stativ. Fasziniert haben mich vor allem die Aufnahmen menschenverlassener Orte wie die rostenden Buchstaben des armenischen Alphabets mitten in der Wildnis oder eine einsame Landschaft in Wyeth. Seine Bewunderung für den Maler Edward Hoppers ist unverkennbar. Als Laie konnte ich nicht bei allen Fotos einen künstlerischen Anspruch erkennen und dachte mir hier und da, dass ich mit meinem Urlaubsschnappschuss hätte konkurrieren können. Aber ich heiße eben nicht Wim Wenders.

Skandal in Hongkong
Letztes Wochenende begab ich mich auf eine Zeitreise durch 300 Jahre wechselvolle chinesische Geschichte, von der Kaiserzeit bis zur Gegenwart einer Wirtschaftsmacht. In Dortmund wurde die Ballettinszenierung "Der Traum der roten Kammer" von Xin Peng Wang gezeigt und mit begeistertem Applaus honoriert.
Nicht so im Oktober 2013, als das Stück in Hongkong Premiere hatte. Funktionäre stürmten die Bühne und empörte Politiker forderten eine Zensur, als sie mit ansehen mussten, wie Bücher in Ölfässern verbrannt, Gemälde zerfetzt und eine Buddha-Statue zerstört werden. Die Zensur wiederum löste einen Aufschrei der Presse aus.
Erzählt wird die Geschichte des jungen verträumten Pao-Yü, seiner unglücklichen Liebe und dem Aufstieg und Fall des mächtigen Hauses Kia. Nach Pao-Yüs vergeblichem Kampf gegen die Konventionen einer intoleranten Gesellschaft kehrt er allem Weltlichen den Rücken und wendet sich Buddha zu. Der 4.000 Seiten umfassende Roman "Der Traum der roten Kammer" gilt als einer der bedeutendsten Nationalromane Chinas. International dagegen ist das Team, das hinter der Realisierung des Balletts steht: Die Musik stammt von einem weltbekannten englischen Komponisten, das Bühnenbild von einem Deutschen, die Kostüme von einem Chinesen, das Lichtdesign von einem Hongkonger Künstler und das Drehbuch von einem Wiener Autor. Die farbenprächtigen Kostüme, die Darbietung der exzellenten Tänzer und die dramatische Choreographie im dritten Akt waren wirklich sehenswert. Auch wenn Ballettdirektor Xin Peng Wang von der Reaktion Hongkongs tief enttäuscht war, so hat ihm die Zensur und der Skandal doch ein gewaltiges Publikumsinteresse beschert.

Schwimmlektion über Salatschüssel
Geschichten rund um Hotelinterieurs, -gäste und -personal finde ich immer wieder spannend. Zu gern würde ich beispielsweise einen Tag im Grand Hotel Cap Ferrat an der Côte d’Azur verbringen. Nicht, weil ich mir den Luxus leisten möchte, sondern eher, um mich ein wenig zu amüsieren.
Am Pool dieses exklusiven Luxushotels könnte ich beispielsweise Pierre Grüneberg bei seiner Arbeit beobachten. Seit 60 Jahren gibt er dort Schwimmunterricht – und zwar im Trockenen. Gäste wie die Kinder Charly Chaplins, Tina Turner, Gerard Depardieu oder Robin Williams lernten bei ihm die richtige Atemtechnik beim Schwimmen. Alles, was sie dazu brauchten, waren ein Strohhalm, eine Schwimmbrille und eine mit Wasser gefüllte Salatschüssel. Sie hielten den Kopf ins Wasser während Grüneberg Anweisungen wie „Bubbles, bubbles, bubbles - breathe" gab. Meine Atem- und Kraultechnik hätte sicher auch noch Luft nach oben.
Was ich mich in diesem Hotel nicht trauen würde, ist, die perfekt gemachten Betten zu benutzen. Die Relation zwischen 73 Betten und 350 Angestellten sagt schon einiges über den Qualitätsanspruch des Hauses. Die Richtlinien für das Bettenmachen als streng zu bezeichnen wäre untertrieben. Der Abstand zwischen der umgeschlagenen Decke und dem Kopfende muss genau eine Hand breit sein. Die Etagen-Endkontrolle fordert bei Bedarf Personal zum Nachbügeln an.
Da lobe ich mir doch unsere Serviced Appartments, in denen die Betten vielleicht nicht perfekt, aber liebevoll gemacht werden.

Das Dorf der bemalten Türen
So nennt sich Valloria, ein Dorf mit 40 Einwohnern, das auf der Anhöhe im ligurischen Hinterland liegt. Das war nicht immer so. Noch vor etwa 30 Jahren war das mittelalterliche Bergdorf vom Aussterben bedroht. Die jungen Leute zogen fort; Sonnenhungrige Immobilienkäufer zog es eher an die Küste.
Dass Valloria doch noch eine positive Wende erlebte, ist einer Initiative von engagierten Dorfbewohnern zu verdanken. Anfang der 90iger Jahre überlegten sie, wie man ihrer Heimat neuen Aufschwung geben könnte. Schließlich kamen sie auf die Idee, ihr Dorf in ein Freilichtmuseum zu verwandeln. Die zahlreichen Türen und Tore des Dorfes und sollten mit zeitgenössischer Malerei verschönert werden. 1994 wurden die ersten Türen bemalt. Zu bewundern sind Landschaftsmotive und Stilleben. Abstrakte Malerei wurde von den Bewohnern mehrheitlich abgelehnt.
Und tatsächlich lockte der neue Look des Dorfes Touristen an. Nach Jahrzehnten wurde wieder eine Dorfkneipe geöffnet. Heute sind es 78 bemalte Türen und Tore. Inzwischen werden in einem Jahr nicht mehr als fünf weitere Türen bemalt. Die Warteliste für Künstler, die sich ebenfalls auf einer Tür verewigen wollen, ist lang. Die Auserwählten kommen am ersten Wochenende im Juli ins Dorf und gehen ihr individuelles Projekt an. Sobald die Kunstwerke fertig sind, werden sie mit einem großen Fest und Tausenden von Gästen gefeiert. Ein tolles Konzept, durch Kunst wieder Leben in ein verlassenes Dorf zu bringen.

Zeichnung für Zeichnung die Welt zeigen
Heute feiert die Urban Sketchers Southampton mit der Eröffnung einer großen Ausstellung einjähriges Bestehen ihrer Gemeinschaft. Die Zahl der Zeichner, die sich zu lokalen Gruppen unter dem Dach von Urban Sketchers formieren, nimmt weiterhin zu.
Urban Sketchers ist ein weltweites Netzwerk von Künstlern, die Städte und Orte zeichnen, in denen sie leben oder die sie bereisen. Ihre Mission lautet "Die Welt zu zeigen, Zeichnung für Zeichnung". Sie beobachten Menschen, Parks, Märkte, Cafés etc., zeichnen drinnen oder draußen vor Ort und erzählen durch ihre Zeichnungen die Geschichten ihrer Umgebung. Meine letzten zeichnerischen Versuche am Strand Kretas versandeten leider nach Harrys vernichtender Kritik im wahrsten Sinne des Wortes. Sobald ich mehr Zeit habe, werde ich aber wieder einen neuen Anlauf starten. Wenn ich in einem Fach durchgehend gute Noten hatte, dann war das im Kunstunterricht. Da muss doch noch ein Fünkchen Potenzial wiederzubeleben sein.
Die Urban-Sketchers-Bewegung wurde 2007 in Seattle von dem spanischen Journalisten Gabriel Campanario ins Leben gerufen. Mit seinem Projekt wollte er journalistisches Zeichnen fördern und gründete ein Jahr später den Urban Sketchers Blog. Mittlerweile veröffentlichen zahlreiche Blogkorrespondenten wundervolle Zeichnungen aus aller Welt, die ich regelmäßig verfolge. Ich finde es spannend und sehr inspirierend, die Welt mit den Augen der Urban Sketchers zu bereisen.
Auch in München gibt es eine lokale Gemeinschaft. Sie trifft sich jeden ersten Sonntag am Eingang des Münchner Stadtmuseums, um etwa zweieinhalb Stunden gemeinsam zu zeichnen und Erfahrunge über Skizzenbücher und Materialien auszutauschen.

Unvollendet und meistbesucht
Es ist schon bemerkenswert, dass ein unvollendetes Bauwerk Massen von Touristen anziehen und zugleich die Menschen derart polarisieren kann. Die Rede ist von der Sagrada Família in Barcelona, Spaniens meistbesuchtem Monument. 1882 wurde der Bau der Basilika nach den Plänen von Antoni Gaudí begonnen. Nach aktueller Planung soll sie 2026, zum 100. Todestag des Architekten, fertig gestellt sein.
Seit den 1950 er Jahren gab es immer wieder Proteste gegen die Fortführung des Baus. Zuletzt forderte 2008 eine größere Gruppe von Intellektuellen den Baustopp. Andere befürworten die Fertigstellung, um die Vorstellungen Gaudís zu seinem bedeutendsten Projekt zu vollenden.
Fest steht: Die Vermarktung zu touristischen Zwecken nimmt im wörtlichen Sinne immer größere Dimensionen an. Bäckereien und Fischhändler rund um den Platz mussten bereits Souvenirgeschäften und Schnellrestaurants weichen. Nun soll der Platz auch noch vergrößert werden – sehr zum Unmut der Anwohner.
Kein Wunder: Drei Millionen Menschen bevölkern angeblich jedes Jahr die Plaza Sagrada Família. Auch ich stand einmal dort und konnte den Blick von der Dreierfassade mit den kunstvoll herausgearbeiteten menschlichen Figuren kaum abwenden. Die Anwohner der Theresienwiese müssen den Touristenansturm nur zwei Wochen lang ertragen, die Barcelonesen dagegen das ganze Jahr.
Mehr über das umstrittene Monument und Gaudís Konstruktions-Code kann man heute in einer Dokumentation erfahren, die um 21:05 Uhr auf Arte läuft.

1100 Meilen zur Selbstfindung
Durch den Film "Der Große Trip – Wild" mit Reese Witherspoon, der zur Zeit in den Kinos läuft, wurde ich auf die Romanvorlage von Cheryl Strayed aufmerksam. Die authentische Geschichte handelt von ihrem dreimonatigen Fußmarsch auf dem Wildwanderweg Pacific Crest Trail – dem amerikanischen Pendant zum Jakobsweg in Europa.
Cheryl Strayed zählt zu den wenigen Frauen, die diese Wanderung von der mexikanischen zur kanadischen Grenze gewagt haben. Was treibt eine 26-jährige Kellnerin aus Minneapolis an, sich allein auf solch ein Abenteuer einzulassen? Bei Strayed ist es zunächst der Verlust ihrer Mutter, die an Krebs verstarb, gefolgt von Heroinkonsum, Seitensprüngen, Scheidung und zu guter Letzt die Befürchtung, dass sie ungewollt schwanger ist.
So macht sie sich 1995 mit einem monströsen Rucksack, der ihre komplette Ausrüstung samt Zelt enthält, auf den Weg von Mojave in Kalifornien zur Brücke der Götter bei Portland in Oregon. Sie hatte eine meditative Selbstfindungsreise mit vielen Aha-Erlebnissen erwartet. Statt dessen entpuppt sich die Tour als körperliche Tortur und Kampf ums nackte Überleben. Ihre Entscheidungsmöglichkeiten im Leben waren noch nie so gering wie jetzt: weitergehen oder aufgeben – eine andere Option gibt es nicht. Sie begegnet Menschen, die ihr wie Seelenverwandte vorkommen, auch wenn sie noch so unterschiedlich in ihren politischen Ansichten oder Lebensstilen sind.
Während unsereiner sich mit einem Tapetenwechsel begnügt, nahm Cheryl Strayed einen 1.100 Meilen langen Gewaltmarsch auf sich, um ihre Trauer und Konflikte loszulassen und wieder zu sich selbst zu finden.

Urlaubsgrüße aus Thailand
Was haben die zwei Sachen mit so unterschiedlichen Motiven gemeinsam? Es handelt sich bei beiden um Urlaubsgrüße aus Thailand. Einem Freund ist es mal wieder gelungen, den schneereichen Wochen zu entfliehen, indem er sein Lieblingsreiseziel aufsuchte. Als er bei einem Bummel durch Bangkok das Mädchen auf dem Block sah, musste er anscheinend gleich an mich denken. Das fasse ich glatt als Kompliment auf, doch wahrscheinlich meinte er eher meine ausgeprägte Schwäche für Stifte und Blöcke und hatte nun das ideale Mitbringsel gefunden.
Während ich mich in der kalten Heimat um seine Post und Blumen kümmerte, genoss er traumhafte Strände wie die auf den Similan Islands. Seine Urlaubsstories haben bei mir allerdings mehr die Lust geweckt, die wuseligen Gassen Bangkoks, die stylishen Cafés und die vielen Tempel aufzusuchen. Es wird jedoch noch eine Weile dauern, bis ich das Vergnügen habe, denn unsere Wunschliste wird bereits von anderen Reisezielen wie Singapur und Vancouver angeführt.

Workout für unterwegs
Fitness-Tubes, elektronische Springseile, Gewichtsmanschetten ... Zum Frühjahr werben die Händler wieder verstärkt für all mögliches Fitnesszubehör. "Völlig überflüssig", würde Mark Lauren sagen, der auf Body Weight Exercises schwört. Er hat ein Trainingskonzept entwickelt, das nur das eigene Körpergewicht als Widerstand nutzt, und zur Ausbildung amerikanischer Spezialeinheiten einsetzt. Das Workout beschreibt der Trainer, der in Tampa, Florida lebt, in seinem Bestseller „You are your own gym – The Bible of Body Weight Exercises“ („Fit ohne Geräte – Trainieren mit dem eigenen Körpergewicht“). Auch die Macher von Functional Training 24 sind überzeugt von dieser Trainingsmethode.
So kann das Workout überall stattfinden, zum Beispiel im Hotelzimmer. Einige der beschriebenen variationsreichen Liegestützen und Kniebeugen habe ich im letzten Urlaub schon ausprobiert. Auf die Wasserflaschen, die ich bisher als Hantelersatz verwendete, könnte ich schon mal verzichten. Ich wäre schon froh, wenn mir auf die Weise der üble Muskelkater nach zweiwöchiger Trainingspause erspart bliebe.
Ein tägliches Pensum von 20 Minuten, so Mark Lauren, mache die Fahrt ins Fitness-Studio überflüssig. So weit konnte mich der BWE-Experte dann doch nicht überzeugen. Ich sehe sein Programm eher als Ergänzung und praktische Alternative im Urlaub und mag auf mein Langhanteltraining nicht verzichten. Auch wenn die beschriebenen Trainingseinheiten zeitsparend und effizient sind, würde ich doch etwas sehr Wichtiges vermissen: den Spaßfaktor.

Würz' dich um die Welt
Der nächste Urlaub liegt noch fern, aber bis dahin kann ich dank eines Weihnachtsgeschenks dem Alltag ein wenig Würze verleihen. „Würz’ dich um die Welt“ nennt sich eine Sammlung von 10 Gewürzmischungen, die mit vielfältigen Düften und Geschmäckern in verschiedene Kontinente locken.
Sehr ansprechend gestaltet ist das beigelegte Büchlein mit Illustrationen und Erläuterungen zu Frankies Barbecue-Gewürz, Aladins Kaffeegewürz oder Yokos Tofugewürz. Kürzlich konnte ich ein Risotto durch Wongs Reisgewürz mit Zimt-, Ingwer und Kreuzkümmelaromen versehen und aufpeppen.
Mehr Gewürzkreationen und Rezeptideen gibt's bei Sonnentor.

Inspiration Japan
Den Besuch des Dortmunder Weihnachtsmarktes letzte Woche konnte ich mit einer interessanten Kunstausstellung in Essen verbinden. Das Museum Folkwang zeigt unter dem Titel „Monet, Gaugin, van Gogh ... Inspiration Japan“ auf welche Art japanische Künstler die Meister des Impressionismus um 1900 beeinflusste.
Als Japan sich 1854 nach langer Isolation dem Ausland öffnete, gelangten etliche Kunstwerke und Luxusgüter nach Europa und lösten eine regelrechte Japanbegeisterung, den sogenannten Japonisme, aus. Europäische Künstler zeigten ihre Faszination, in dem sie die importierten Objekte in ihren Werken darstellten oder japanische Bildmotive und Stilmittel übernahmen.
Holzschnitte von Hiroshige, Hokusai und Utamaro werden Landschaftsbildern von Whistler, van Gogh, Monet oder Bonnard gegenübergestellt, so dass man die Wechselwirkungen gut nachvollziehen kann. Zu den bekanntesten Motiven zählt sicherlich "Die große Welle vor Kanagawa" von Katsushika Hokusai. Bei einigen Bildern wie die Ballettänzer von Degas fand ich den Vergleich allerdings etwas weit hergeholt.
Wer sich für den Impressionismus und/oder die japanische Kunst interessiert, wird in dieser Ausstellung, die bis zum 1. Februar verlängert wurde, viele Kostbarkeiten entdecken.

Bring was mit
Eine Bekannte hat mir vor ein paar Tagen einen schönen Schal aus Kambodscha mitgebracht. Wieder ein Zuwachs für meine neulich gezeigte Sammlung! Ob Gebäck, Seife oder Schmuck – Mitbringsel sind eine schöne Art, ein wenig Flair aus der Ferne mitzubringen.
Allerdings gelingt es nicht immer, den besonderen Geschmack oder Duft, den man vor Ort einfangen möchte, in seiner Heimat zu reproduzieren. Beim Gin oder Wein musste ich oft feststellen, dass das Ambiente einfach zum Geschmackserlebnis dazugehört.
Wer für ein Objekt der Begierde nicht selbst reisen möchte, kann sie sich auch mitbringen lassen. Auf www.bring-was-mit.de kann man Bestellungen verschiedenster Art aufgeben: von getrockneten Chillis aus Mexiko, Beef Jerkey aus den USA über Bier aus Thailand bis hin zu Zigarren aus Kuba.
Bei unseren Urlauben begleitet uns immer ein kleines Reiseandenken zurück in die Heimat und findet Platz auf unserem 'Altar'.

Tapas Bar Hopping
Appetithäppchen heißen in Japan "Otsumami" und sollten vor mir besser in Sicherheit gebracht werden – sonst sind die Schälchen im Nu leer. Sie haben eine gewisse Ähnlichkeit mit den spanischen Tapas, die ebenfalls gern zu Bier oder Wein gereicht werden. Überhaupt finde ich, dass die japanische und spanische Küche gewisse Ähnlichkeiten haben.
Ich entdeckte meine Vorliebe für die kleinen spanischen Köstlichkeiten in Sevilla. Während die Basken darunter Canapés mit verschiedenen Belagen wie Chorizo, Schinken oder Käse verstehen, reicht im übrigen Spanien das Spektrum von gesalzenen Mandeln über Kartoffeln in Knoblauchmayonnaise bis hin zu marinierten Fleischspießen. Damals unternahm ich mit meiner Freundin eine Andalusienreise und war begeistert von den imposanten Bauten wie die Kathedrale von Sevilla, die Giralda oder die Plaza de España. Abends machten wir eine Tapas-Bar nach der anderen unsicher und konnten dank des guten Angebots in München auch nach dem Urlaub weiterhin unserer neuen Leidenschaft frönen. Eine gute Adresse ist zum Beispiel die Teatro Bar Tapas in Haidhausen.
Mir gefällt, dass man wegen der kleinen Portionen so viele Variationen probieren und sie mit anderen am Tisch teilen kann. Ich hätte schon eine neue Geschäftsidee: Wie wäre es mit einer Running Tapas Bar? Ich wette, sie hätte mindestens so viel Erfolg wie Sushi vom Laufband.

Das schillernde Leben einer New Yorker Künstlerin
Dank einer aktuellen Ausstellung im Kunstbau vom Lenbachhaus entdeckte ich eine sehr interessante Künstlerin: Florine Stettenheimer. Bis zum 4. Januar 2015 kann man sich mit ihr auf eine Zeitreise in das pulsierende New York der 1920er Jahre begeben.
Mit Vorliebe porträtierte sie ihre Familie und Freunde in immer wieder neuen Konstellationen und mit Anspielungen auf deren Vorlieben und Eigenheiten. Ob im Garten, im Schwimmbad oder bei einem Picknick – ihre Bilder umfassen so viele detaillierte teils witzige Szenen, dass man eine Weile braucht, bis man alles aufgenommen hat.
Kennzeichnend für ihre Kunst sind fragile Figuren in leuchtenden Farben vor hellen Hintergründen. In diesem sehr eigenwilligen Stil dokumentierte sie das moderne Leben der New Yorker zwischen Broadway, Fifth Avenue und Wall Street, die Kunstszene der Stadt, Schönheitswettbewerbe, Konsumkultur und Feste der Celebrities. Die Bilder machen Lust, nach Manhatten zu reisen und sich in die Zeit der Goldenen Zwanziger zurückzuversetzen.
Der Kunstbau aus dem Jahr 1994, der sich im Zwischengeschoss eines U-Bahnhofs befindet, bietet genau den richtigen Rahmen für diese Schau. Ein roter Teppich, der durch die riesige Ausstellungshalle führt und große weiße Kunststoffvorhänge inszenieren ihre Gemälde, Kostüme, die sie für eine Oper gestaltete, sowie historische Aufnahmen perfekt.

Wer ist die Schönste im Land?
Wer Kreta hört, denkt meist an die Ausgrabungsstätte Knossos oder die Haupstadt Heraklion. Weniger bekannt sind die Hafenstädte Chania und Rethymnon an der Nordküste, die sich seit jeher einen Wettstreit um die schönste Stadt Kretas liefern.
Ähnlich sind sie sich schon – die beiden mittelalterlichen Städte im venezianischen Baustil mit verschlungenen engen Gassen und urigen Tavernen. Nachdem ich gerade eine Woche in Rethymnon verbracht habe, geht diese Stadt für mich als knapper Sieger hervor. Die Altstadt mit ihren pastellfarbenen venezianischen Herrenhäusern, den eleganten eisernen Balkonen und Portalen ist insgesamt besser erhalten und noch einen Tick schöner. Es dauert schon eine Weile, bis man alle Gassen einmal abgelaufen hat und kommt sich immer wieder vor wie in einer Filmkulisse.
Minarette und Moscheen erinnern daran, dass die Türken 1646 die Venezianer besiegten und Rethymnon einnahmen. Der venezianische Hafen ist zwar malerisch und bietet eine große Auswahl an guten Fischrestaurants wie das "Cavo D'oro". Gemütlicher fand ich aber die geschmackvoll eingerichteten Lokale mitten in der Altstadt.
Gegenüber Chania hat Rethymnon zwei weitere Pluspunkte: die Fortezza, eine sehenswerte Festung, die im 16. Jahrhundert auf einem Hügel erbaut wurde mit einer wunderbaren Aussicht auf den Hafen und die Stadt. Nur 15 Gehminuten entfernt liegt ein langgestreckter Sandstrand, an dem man in kristallklarem Wasser baden kann. Diese Kombination aus historischen Spuren, Hafenflair und Strandpromenade macht wohl die besondere Schönheit dieser Stadt aus.

Künstler und Visionär
Was Antoni Gaudí für Barcelona ist, ist César Manrique für Lanzarote. Auf Manriques Heimatinsel begegnet man immer wieder seinen ausgefallenen Skulpturen und Bauwerken.
Schon früh entdeckte Manrique sein künstlerisches Talent und ließ sich von der bizarren Landschaft Lanzarotes mit seinen Steilküsten und Lavafeldern inspirieren. Zwei Visionen trieben den Künstler an: Eine Symbiose von Architektur und Natur zu schaffen und Lanzarote zum schönsten Platz der Welt zu machen.
Das zeigte er schon eindrucksvoll bei einem seiner ersten Projekte "Los Jameos del Agua". Im größten Lavatunnel von Lanzarote baute er einen Konzertsaal für 500 Besucher. Sehr abgefahren fand ich sein Wohnhaus in der Nähe von Arrecife. Fünf unterirdische Lavablasen sind untereinander verbunden und beherbergen heute ein Museum.
Ein Spätwerk Manriques ist sein Kakteengarten an der Straße von Guatiza nach Mala. In einem Labyrinth von Wegen geht man an breiten aufsteigenden Terrassenstufen aus Lavasteinmauern entlang und kann rund 1.400 verschiedene Kakteenarten bewundern. Dazwischen stehen immer wieder große Monolithen, Lavabrocken und eine restaurierte Mühle. Heute vor genau 22 Jahren starb Cesar Manrique in der Nähe seines Wohnhauses bei einem Verkehrsunfall.

Historischer Charme
Diesen Sommer bin ich das erste Mal ein E-Bike Probe gefahren. Ich habe nicht vor, mir eins anzuschaffen, war aber neugierig, was sich hinter dem Hype verbirgt. Pedelecs erfreuen sich seit einigen Jahren wachsender Beliebtheit und das nicht nur bei Rentnern.
Und jetzt verstehe ich auch warum: Pedelec fahren macht richtig Spaß. Ein leichter Tritt in die Pedale genügt und schon saust man davon. Ein Dauertempo von 25 Stundenkilometern und jeglichem Gegenwind oder Steigungen zu trotzen hätte schon seinen Reiz.
Elektrische Unterstützung hätte ich zum Beispiel während unseres Radurlaubs am Bodensee ganz gut gebrauchen können, wo wir – für mich ganz ungewohnt – fast den ganzen Tag mit den Rädern unterwegs waren. Eine der schönsten Strecken führte uns damals durch das Schaffhauserland, wo mittlerweile verschiedenste E-Bike-Touren angeboten werden.
Wir fuhren durch idyllische Dörfer mit Fachwerkhäusern und an lauschigen Seen vorbei. Als typische Panorama-Fahrerin macht mir das Radeln Spaß, solange es Schönes zu sehen gibt. In Stein am Rhein erwarteten uns verträumte Gassen und Altstadthäuser, reich verziert mit Erkern und edel bemalten Fassaden. Die Stadt gilt als eine der besterhaltenen mittelalterlichen Kleinstädte im deutschsprachigen Raum. Hier hätten meine japanischen Verwandten, die wir stets durch Heidelberg und Rothenburg ob der Tauber schleusten, ihre wahre Freude gehabt.
Unsere nächte Station war der Rheinfall, Europas größter Wasserfall. Auf einer Breite von 150 m stürzen jede Sekunde bis zu 700.000 Liter Wasser über eine Klippe. Beim Anblick des imposanten Naturschauspiels, das vor 17.000 Jahren entstand, blieb mir wahrlich die Spucke weg.
Schließlich erreichten wir Schaffhausen, ebenfalls eine malerische Stadt mit reich verzierten Riegelhäusern und mit Blick auf die Festung Munot. In einem Straßencafé machten wir Halt und planten unseren nächsten Tagesausflug. Wenn wir demnächst wieder einmal längere Strecken zurücklegen wollen, könnte es gut sein, dass ich vor Ort mal ein E-Bike miete.

Vom Chef bewacht
Es ist schon ein großer Zufall, dass meine Freundin und ich genau zur gleichen Zeit nach Kreta reisen. Allerdings macht sie mit ihrem Freund eine Rundreise während wir die Mittelmeerstadt Rethymnon und Umgebung erkunden werden. Sie bat mich um Hoteltipps und da fiel mir natürlich gleich das „Esthisis Suites“ in Platanias ein, wo wir letztes Jahr unseren Urlaub verbrachten. Es zählt zu den schönsten Apartmenthotels, die ich kenne.
Die Zimmer sind geräumig, stilvoll eingerichtet mit vielen Farbakzenten und mit einer großen Küchenzeile ausgestattet. Morgens frühstückten wir auf der Terrasse und bekamen gleich Gesellschaft von den vielen Katzen, die begierig auf ein Wurst- oder Käsestück spekulierten. Vor allem der „Chef“, der sich wie ihr Anführer benahm, hatte stets ein wachsames Auge auf uns und unsere Mahlzeiten.
Obwohl ich lieber im Meer bade, ist ein Pool auch ganz praktisch, wenn man für ein paar Stunden auf bequemen Loungeliegen lesen oder dösen möchte. Was mir besonders gefiel, war die familiäre Atmosphäre. Die Besitzer sind unheimlich nett und begrüßten uns herzlich mit Erfrischungsgetränken. Wir bekamen von ihnen viele Ausflugstipps und zum Abschied eine Flasche Olivenöl aus eigenem Anbau. Ich hoffe, dass unser Apartment in Rethymnon ein ähnlicher Glückstreffer wird.

Hochzeit auf künstlicher Insel
Heute heiratet mein Cousin und als Location hat er sich das angesagte Odaiba ausgesucht – Tokios modernsten und jüngsten Stadtteil im Hafengebiet. Auf künstlichem Grund ist dort ein Megakomplex aus Wohn-, Freizeit- und Businesseinrichtungen entstanden.
Ich war letzte Jahr das erste Mal dort, weil mich vor allem die futuristische Architektur interessierte: zum Beispiel das Gebäude von Fuji TV oder das Messezentrum Tokyo Big Sight mit seinen vier umgedrehten Pyramiden. Dort fand zu der Zeit gerade die Tokyo International Anime Fair statt, ein Magnet für alle Manga-Fans.
Schon die Fahrt auf die Regenbogeninsel mit der computergesteuerten Bahn Yurikamome über die Rainbow-Bridge ist ein Erlebnis. Man verspürt – ganz ungewöhnlich für Tokio – so etwas wie Weite, wenn man den Blick über das Meer, den künstlichen Strand mit Strandpromenade und Asiens größtes Riesenrad schweifen lässt.
Ursprünglich sollte dort eine Modell-Stadt im Meer entstehen, Vorzeigeobjekt für eine „City-Expo“. Das Milliarden-Projekt platzte jedoch mit Beginn der Dauer-Wirtschaftskrise in Japan Anfang der 1990er Jahre. Was statt dessen entstanden ist, begeistert anscheinend Einheimische und Touristen gleichermaßen und zählt zu den beliebtesten Ausflugszielen.

Oper fürs Volk
In einer Woche gehen die Opernfestspiele in Verona zu Ende. Lange ist es her, dass ich dort Nabucco gesehen habe. Ich bin zwar kein Operngänger, aber diese Aufführung hat mich ziemlich beeindruckt. In legerer Sommerkleidung saßen wir bei Abenddämmerung auf den warmen Steinstufen und ließen die monumentale Kulisse und den Gesang der Massenchöre auf uns wirken. In der größten Freilichtbühne der Welt dem Gefangenechor zu lauschen, ging ziemlich unter die Haut.
Die Idee, eine Arena, in der sich einst Gladiatoren einen Kampf auf Leben und Tod lieferten, für eine Opernaufführung zu nutzen, entstand 1913 in einem Bierlokal auf der Piazza Brà. Der Startenor Giovanni Zanatello sprach mit Freunden über den 100. Geburtstag von Giuseppe Verdi und hatte plötzlich den Einfall, ihn in der Arena zu feiern.
So wurde letztes Jahr nicht nur der 200. Geburtstag Verdi, sondern auch der 100. Geburtstag der Arena als Spielstätte gefeiert. Es entstand das Museum AMO Arena MuseOpera im Palazzo Forti – für meine Mutter sicher ein Paradies, um von Hand geschriebene Partituren von großen italienischen Opernkomponisten, Kostüme und Bühnenbilder zu bewundern. Gern würde ich eines Tages mit ihr als begeisterter Verdifan die Schau "Werdi Vagner" im Palazzo della Gran Guardia besuchen.

Kulturhauptstadt 2018
Kürzlich erzählten uns Bekannte, dass ihr Sohn in den Schulferien eine Sprachreise plane – und zwar in der Karibik! Das nenne ich mal bescheiden. Zu meiner Zeit fuhr man mit EF-Reisen nach Cambridge, Oxford oder Cannes, um Englisch und Französisch zu lernen. In der zwölften Klasse durfte ich allerdings einen Monat auf einem Campus in San Diego verbringen – eine unvergessliche Erfahrung, für die ich meinen Eltern ewig dankbar sein werde.
Ein beliebtes Reiseziel war damals auch Malta, wo ich zwar keine Sprachreise, aber einen schönen Sommerurlaub mit meiner Freundin verbracht habe. Selten habe ich Geschichte, Architektur und Badestrände in so konzentrierter Form auf kleinem Raum erlebt.
In der Hauptstadt La Valletta erkennt man schon von weitem den Rennaisancepalast Auberge de Castille am höchstgelegenen Punkt der Stadt. La Valletta ist zur europäischen Kulturhauptstadt 2018 ernannt worden und lässt ein buntes Programm und viele Attraktionen erwarten.
Das Besondere an Malta sind die vielen unterschiedlichen kulturellen Einflüsse aus Nordafrika, Arabien, Sizilien etc., die sich in der Architektur und in der Küche widerspiegeln. Bemerkenswert fand ich den sehr gut ausgebauten Busverkehr. So sind wir auch ohne Mietwagen viel herumgekommen und konnten schöne Wanderrouten und abgelegene Strände entdecken.

Funkelnde Wunderkammern
Falls Ihr gerade Urlaub in Tirol macht, hätte ich einen Ausflugstipp für Euch, der Eure Augen trotz des miserablen Wetters sicher zum Glänzen bringt: die Swarowski Kristallwelten in Wattens. Am 17. Juni, um 11:05 Uhr, wurde dort der 12 Millionste Besucher begrüßt.
Ich staune immer wieder über den lang anhaltenden Erfolg von Swarowski, dessen präzise geschliffenes Kristall immer noch reißenden Absatz findet. Während ich mit den häufig im Schaufenster dargebotenen Tierfiguren nicht allzu viel anfangen kann, gefallen mir die funkelnden Steine als Eyecatcher auf Gürtel, Kleidungsstücken oder im Schmuck schon sehr.
Für die Erlebniswelt in Wattens entwarf der Multimediakünstler André Heller 14 unterirdische Wunderkammern und zeigte, wie vielseitig man die Materie Kristall künstlerisch interpretieren kann.
Seitdem ich das letzte Mal dort war, hat sich einiges getan. Zum Beispiel würde mich die Ausstellung „FAMOS“ interessieren. Gezeigt werden die weltbekannten Bauwerke Taj Mahal, Cheops-Pyramide, Empire State Building und Lenin Mausoleum, die von den russischen Künstlern Blue Noses aus Kristall nachempfunden wurden. Die kreativen Ideen sind längst nicht ausgeschöpft. Im Oktober beginnt die bisher größte Erweiterung um mehr als die doppelte Fläche. Besucher können sich dann aus eine kristalline Parklandschaft freuen.
Einen kleinen Vorgeschmack auf die funkelnde Reise durch die Wunderkammern bekommt Ihr auf dieser virtuellen Tour.
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Die Große Woche
Heute startet die „Große Woche von Bilbao“, eines der meistbesuchten Feste im Baskenland. Bis zum 24. August verwandelt sich die Hauptstadt der Region Biskaya in eine große Bühne für Konzerte, Theateraufführungen, Feuerwerke und Kinderprogramm. Mit traditioneller Musik und Tanz, Sportwettbewerben vom Land wie Holzhacken und Steinetragen wird die baskische Kultur gefeiert. Bestimmt gibt es köstliche Tapas an jeder Ecke – da läuft mir gleich das Wasser im Mund zusammen.
Hoffentlich ist es nicht so verregnet wie in unserem Urlaub vor sechs Jahren – oder wie hier seit einer gefühlten Ewigkeit. Ich kann mich erinnern, dass wir die meiste Zeit mit dem Schirm unterwegs waren und uns auf die Weiterreise in das sonnige Valencia freuten. Trotzdem hat mir das Flair in Bilbao gut gefallen. Die historische Altstadt und das moderne Geschäfts- und Einkaufsviertel fügen sich zu einem interessanten Stadtbild mit viel sehenswerter Architektur – allen voran das Guggenheim Museum von Frank Gehry, wo wir uns während des Regens gut die Zeit vertreiben konnten. Ähnlich wie die Pinakothek der Moderne in München ist das Gebäude fast interessanter als die Exponate in den wechselnden Ausstellungen. Höchst ausgefallen sind die Skulpturen im Außenbereich, wo wir an einem Sonntag Paare beim Tango tanzen beobachten konnten.

Weltreise in drei Stunden
Aus unserem Kärnten-Urlaub letztes Jahr wurde unerwartet eine kleine Weltreise. An einem regnerischen Tag verschlug es uns nämlich ins Minimundus in Klagenfurt. In einer 26.000 Quadratmeter großen Parklandschaft kann man dort circa 150 weltberühmte Bauten aus über 40 Ländern bestaunen – im Maßstab 1:25.
Endlich kam ich in den Genuss, die Bauwerke zu sehen, die ich schon immer einmal besichtigen wollte wie den Taj Mahal in Indien, das Opernhaus von Sydney oder die Chinesische Mauer. Aber auch die, die ich schon live erlebt habe, boten einen neuen Reiz. Wann hat man schon die Gelegenheit, ein Gebäude in seiner Gesamtheit mit allen Details und aus der Vogelperspektive zu betrachten?
Die Originaltreue hat mich sehr beeindruckt. Alle Miniaturbauten wurden aus Originalmaterialien wie Marmor, Sandstein oder Lavabasalt bis ins kleinste Detail nachgebaut. Das aufwändigste Modell war anscheinend der Petersdom, dessen Fertigstellung 7 Jahre dauerte und 730.000 EUR verschlang.

Brodelnde Kulturstadt
Eine Großstadt voller Kunstschätze direkt am Meer – das sind mir die liebsten Reiseziele. Da heißt es, tagsüber am Strand relaxen und Energie tanken für eine ausgedehnte Erkundungstour in der Abenddämmerung.
Genau diese Voraussetzungen bietet Palermo, wo wir vor einigen Jahren eine Oktoberwoche verbrachten. Als wir am ersten Tag den Busbahnhof im Zentrum anfuhren, war ich gleich angetan von der lebhaften und pittoresken Piazza Giulio Cesare. Dort steht auch das imposante Teatro Politeama im neoklassizistischrn Stil, das für mich zu den schönsten Bauwerken Palermos zählt.
Die Idee, Palermo und Ungebung mit dem Roller zu erkunden, wurde angesichts des völlig chaotischen Verkehrs schnell verworfen. Die halsbrecherische Fahrt mit dem halboffenen Ortsbus zum Stadtstrand Mondello reichte uns fürs erste. Abends bummelten wir durch die verschlungenen Altstadtgassen über quirlige Gemüse- und Fischmärkte oder durch Prachtstraßen wie die Via Vittorio Emanuele entlang der Adelspaläste aus der arabisch-normannischen Epoche. Ein Freund, der ebenso gern verreist wie ich, war überzeugt, dass mir die sizilianische Hauptstadt gefallen würde – und er hatte recht.

Schlemmen im Old Village
Als wir letzten Sommer unseren Urlaub auf Kreta verbrachten, hatte ich leichte Bedenken, was das Essen betrifft. Die griechische Küche brachte ich immer mit viel Fleisch, wenig Gemüse und recht eintönigem Geschmack in Verbindung. Doch weit gefehlt. Besonders die kretische Küche – so stellte sich heraus – bietet eine große Vielfalt an schmackhaften Gerichten. Als Fan von Auberginen, Artischocken, Spinat, Zucchini, Schafskäse etc. kam ich voll auf meine Kosten und überlegte jeden Abend aus Neue, welche vegetarischen Spezialitäten ich probieren könnte.
Was für ein Glück, dass wir unser Aparthotel nicht an der Hauptstraße, sondern im alten Ortskern von Platanias, genannt "Old Village", gewählt hatten. Wir befanden uns mitten im Futterparadies bestehend aus urigen Tavernen und landestypischen Restaurants in hübschen griechischen Häusern mit bunten Balkonen. Jeden Abend ein neues Lokal zu testen, auf der Terrasse den lauen Sommerwind im Gesicht zu spüren und das Meer aus verschiedensten Perspektiven zu sehen, zählte zum Highlight des Tages.
Lichterzauber am Wörthersee
Als ich neulich über das Worldfestival Bodypainting in Pörtschach berichtete, musste ich an die Wasserspiele im nahe gelegenen Velden denken. Letztes Jahr um diese Zeit standen wir an der Veldener Strandpromenade und erlebten die "Klangwelle Wörthersee".
Seit über zehn Jahren findet diese Mischung aus Wasser-, Laser-, Licht- und Musik-Show von Mai bis Ende September dreimal wöchentlich statt. Auf einer halbkreisförmigen Wasserwand werden per Dias und Lasergeneratoren imposante Bilder projiziert. Parallel erzeugen Hochleistungspumpen, die im See installiert sind, geisterhafte Figuren, die von Unterwasser-Scheinwerfern in den buntesten Farben beleuchtet werden.
Als ob dies nicht Aufwand genug wäre, werden drei verschiedene Programme – "Rock & Pop", "Schlager Highlights" und "Klassik" – geboten, wovon wir Letzteres zu sehen bekamen. Die Choreographie aus Laser-Lichteffekten in allen Farben untermalt von klassischen Klängen war grandios.
Zum Glück haben wir das Spektakel während unseres Kärnten-Urlaubs letztes Jahr noch mitgenommen. Zur großen Enttäuschung vieler Urlauber findet dieses Jahr als Sparmaßnahme nur eine stark abgespeckte Version ohne Musik, Laser und Video statt. Die Flaniermeile Velden hat aber noch andere Attraktionen wie internationale Straßenkünstler, Kunstworkshops, Sommer- und Hafenfeste zu bieten und ist einen Abstecher wert.

Art Déco am Ocean Drive
Regen im Juli finde ich nicht weiter tragisch. Warum aber müssen die Temperaturen gleich in den Keller stürzen? Gestern war es anscheinend kühler als an Heiligabend letztes Jahr. Da lobe ich mir doch das Klima in Florida. Als wir unseren Urlaub in Miami Beach verbrachten, wechselten sich ständig Wolken, Regen und Sonne ab und "scattered thunderstorms" standen an der Tagesordnung. So lange es angenehm warm blieb, störte uns das aber nicht.
Florida als Reiseziel hat mich nie sonderlich gereizt – mit einer Ausnahme: das Art Déco District in Miami und South Beach. Als Jugendstil-Fan musste ich dieses Fleckchen unbedingt erkunden. Etwa 800 Gebäude, darunter auch unser Kent Hotel, wurden im Art Déco Stil gebaut. Barbara Capitman gründete 1976 zum Glück den gemeinnützigen Verein Miami Design Preservation League (MDPL), um die wertvollen historischen Gebäude zu erhalten. Leider habe ich damals versäumt, an deren Besichtigungstour teilzunehmen, die eine Einführung in das Art Déco, den Mittelmeer Revival Stil und die Miami Moderne gibt und zu exemplarischen Hotels, Restaurants und Geschäftshäusern führt. Die schönsten stehen am Ocean Drive wie zum Beispiel die Versace-Villa, das Pelican Cafe oder das Hotel Lord Balfour, die heute noch den Glanz der zwanziger Jahre ausstrahlen.

Urlaub im Silbertässchen
Bei der Reiseplanung verbinde ich gern einen Städtetrip mit einem Strandurlaub: Barcelona mit Sitges, Lissabon mit Cascais, Bilbao mit Valencia oder Rom mit Amalfi. Nach einem Madridbesuch entschieden wir uns für einen etwas weiteren Schlenker nach Cádiz nahe der südlichsten Spitze Europas. Dank direkter Zugverbindung war die Reise recht komfortabel.
Cádiz hat den Vorteil, dass man dort nicht nur einen herrlichen lang gestreckten Strand, sondern auch eine wunderschöne Altstadt vorfindet. Unser Hotel im andalusischen Stil lag inmitten von verwinkelten engen Gassen. Kein Wunder, dass wir eine Weile brauchten, bis wir es fanden. Wer es ein wenig abwechslungsreich mag, wird von der Altstadt begeistert sein: imposante Kathedralen und Türme, malerische Plätze, stilvolle Mode- und Schuhgeschäfte und sagenhafte Fischrestaurants.
Die "Plaza de las Flores" mit hübschen Blumengeschäften und Cafés ist mir besonders in Erinnerung geblieben. Von dort gelangt man direkt zum berühmten Tavira-Turm. Ein Aufstieg lohnt sich: die Aussichtssplattform bietet einen 360-Grad-Blick auf die circa 3000 Jahre alte Stadt und das Meer. Es heißt, dass die spanischen Seeleute die silbrig im Sonnenlicht glitzernden Dächer schon von weitem erkennen konnten und Cádiz deshalb liebevoll "Silbertässchen" tauften.

Im Schlaraffenland
Es gibt Augenblicke, da fühlt man sich wieder wie ein kleines Kind. Harry erlebt solche Momente sicher alle Nase lang, wenn er sich ein neues Gadget zulegt oder mit seinem Freund beim Chatten kindische Sticker austauscht und sich köstlich amüsiert. Ich kam mir vor wie ein Kind im Spielzeugladen, als ich vor einigen Jahren das M&M's World in New York betrat.
Der Laden am Times Square erstreckt sich über drei Stockwerke und ist ein Superlativ des Merchandisings. Es gibt bedrucktes Geschirr, T-Shirts, Schlafanzüge, Schreibwaren, Handtaschen, Bettwäsche, Handtücher, Kissen und und und.... Besonderer Eyecatcher sind die mit M&Ms gefüllten meterhohen Säulen zum Selberzapfen. Angeboten werden weitaus mehr Geschmacksrichtungen und Farben als üblich wie mintgrün, hellrosa und silber.
Wie zu erwarten ist alles ziemlich überteuert, aber man rechnet eben damit, dass Touristen gern einmal tiefer in die Tasche greifen. Mich hat vor allem der Ideenreichtum und die optische Aufmachung fasziniert. Schon beeindruckend, was für eine Erlebniswelt man aus kleinen Schokolinsen schaffen kann. Solch ein Konzept zu entwickeln, würde mir Spaß machen. Als Andenken nahm ich ganz bescheiden nur einen Magnet und Weihnachtsbaumdeko mit den verschmitzt grinsenden M&M-Figuren mit.

Wohnen wie ein Einheimischer
Wie es sich anfühlt, einen Wohnsitz in Rom zu haben, konnten wir vor einigen Jahren während eines Städtetrips erleben. Wir entschieden uns wieder einmal für ein Aparthotel und zwar "Romeo al Babuino" mitten im Zentrum – zwischen der Spanischen Treppe und der Piazza di Popolo.
Den Hoteleingang betritt man wie seine eigenes Wohnhaus: Man schließt auf, fährt mit einem winzigen Aufzug in die oberen Stockwerke und ist dort in einem der drei Suiten untergebracht. Unser Zimmer hieß Monica und verfügte über ein sehr ansprechendes Mobiliar, eine Küchenzeile, kostenloses WLAN und weitere Annehmlichkeiten, die man im Alltag schätzt.
Eine besondere Bereicherung war die Nespresso-Maschine im Gang und die köstlichen Gebäckvariationen, mit denen man auf sehr angenehme Art in den Tag starten konnte. Falls Ihr einmal einen längeren Aufenthalt in der italienischen Hauptstadt plant, kann ich Euch die hübschen Apartments, in denen man sich gleich zu Hause fühlt, nur empfehlen.

Ein kraftvoller Ort
Neulich recherchierte meine Freundin für einen Fernsehbeitrag über das Thema „Kraftvolle Orte“. Ich wusste gar nicht, dass es so etwas gibt. Was sich dahinter verbirgt, kann man zum Beispiel auf der Webseite von Stephan Gröschler erfahren. „Als Kraftort werden oft Plätze bezeichnet, die schon von unseren Vorfahren als rituelle Stätten benutzt wurden", erklärt er. "Dies sind oft alte Kultstätten, religiöse Stätten, geschichtliche Plätze oder auch historische Klöster und Kirchen.“
Dazu fiel mir spontan ein Ort ein, den ich im letzten Sommer besucht und als einen kraftvollen Ort empfunden habe. Wir verbrachten einen Kurzurlaub im landschaftlich wunderschönen Keutschacher Seental in Kärnten. Nach unseren Radausflügen um den Wörther See entspannten wir uns am Privatstrand unseres Hotels. Der Blick auf den Keutschachter See und das Moorgebiet hatte für mich etwas absolut Magisches. Ich fühlte mich richtig mit der Natur verbunden – was bei mir Stadtmensch äußerst selten vorkommt. Sobald ich mich im Alltag gestresst fühle, rufe ich mir dieses Bild ins Gedächtnis zurück, um wieder herunterzukommen und neue Energien zu tanken.

Kataloniens berühmtester Architekt
Meine Reise nach Barcelona liegt schon lange zurück, aber mein Schlüsselanhänger erinnert mich jeden Tag an einen Architekten, der diese Stadt wie kein anderer geprägt hat und den ich besonders bewundere: Antoni Gaudí. Ich war ganz verrückt nach seinen Bauten und habe mir jeden Tag ein anderes Kunstwerk von ihm angesehen – ich glaube etwa in folgender Reihenfolge:
1. Sagrada Familia. Das Kirchenbauwerk, an dem seit 1882 gebaut wird, soll schon (!) 2026 fertiggestellt werden. Eingeprägt haben sich vor allem die menschlichen Figuren in der Außenfassade, besonders die Fassade des Leidenswegs.
2. Casa Milà. Berühmt ist vor allem die skurille Dachlandschaft mit verspielten farbenfrohen Skulturen, die ich aus jeder erdenklichen Perspektive fotografiert habe.
3. Casa Batlló am Passeig de Gràcia – mein Favorit! Vor allem die wellenförmigen Balkone und die Wohnräume im katalanischen Jugendstil lösten regelrechte Begeisterungsstürme bei mir aus.
4. Palau Guell (Hat seltsamerweise keinen Eindruck hinterlassen)
5. Parc Güell. Nach einem Rundgang durch den fantasievollen Garten bevölkert von Bruchkeramik-Figuren machten wir Rast auf einer mosaikgeschmückten wellenförmigen Bank am großen Terrassenplatz.
Eigentlich hätte ich gleich die Themenreise „Auf dem Spuren Gaudís“ buchen können. Aber es gibt noch viele andere Erinnerungen aus der Hauptstadt Kataloniens: zum Beispiel der wunderschöne Barcelona-Pavillon von Ludwig Mies van der Rohe, der Olympiapark auf dem Montjuïc-Berg, das Miró Museum und die ausgefallenen Schmuck- und Klamottengeschäfte in der Calle Avinyó im Gotischen Viertel.

Essen mit Aussicht
Neulich berichtete ich von unserem traumhaften Meerblick in Amalfi, den wir in unserem Zuhause leidlich vermissen. Mit einem schönen Seeblick würde ich mich allerdings auch zufrieden geben, wie ich letztens am Tegernsee feststellte.
Ein See umrandet von malerischen Bergen hat einfach etwas Magisches. Kein Wunder, dass auch der Gardasee zu jeder Jahreszeit so viele Touristen anlockt. Wenn man über kein eigenes Anwesen am See verfügt, muss man eben mit fremden Lokalitäten vorlieb nehmen. Auswahl gibt es genügend: zum Beispiel der noble Leeberghof, wo meine Bekannten aus London neulich Hochzeit feierten. Oder das Hotel „Das Tegernsee“ in eher schlichtem und modernem Stil mit Restaurant- und Biergartenbetrieb. Zum Jahrestag gönnten Harry und ich uns vor gar nicht langer Zeit ein köstliches Drei-Gänge-Menü und genossen dabei diese Bilderbuch-Aussicht – eine äußerst reizvolle Kombination.

Zimmer mit Aussicht
Endlich kann ich wieder mehr Zeit im Garten verbringen und unsere Blumen und Kräuter beim Wachsen zusehen. Herrlich! Jetzt fehlt nur noch eine Kleinigkeit und es wäre perfekt: ein Meerblick.
Ich denke da zum Beispiel an die Aussicht, die wir von unserem Hotelzimmer in Amalfi hatten. Das war die schönste und großzügigste Zimmerterrasse, die uns in einem Urlaub je beschert wurde. Man hätte locker seinen gesamten Freundeskreis zu einer Grill- oder Cocktailparty einladen und ausgelassen feiern können.
Abends machten wir es uns auf unseren Liegen bequem und ließen unsere Blicke über das Meer und die Boote wandern. Von dort hatten wir auch einen tollen Blick auf ein spektakuläres Feuerwerk, das am Tag unserer Anreise gezündet wurde – fast wie ein persönlicher Willkommengruß an uns VIPs mit Logenplatz.

Whisky oder Smarties
Summer in the city! Und schon gibt's einen Riesenansturm auf die Eisdielen. Wahre Fans scheinen völlig schmerzfrei zu sein und stellen sich gut und gern eine Viertelstunde an, um in den Genuss ihrer Lieblingssorten zu kommen.
An guten italienischen Eisdielen mangelt es hierzulande wahrlich nicht. Trotzdem schmeckt das Eis in Italien allein durch das Ambiente gleich eine Spur besser. In Cagliari auf Sardinien hatten wir besonders viele Anlaufstellen, wenn wir Gelüste auf ein cremiges Pistazien- oder fruchtiges Meloneneis verspürten. Sehr beliebt war das "L'Isola del Gelato" am belebten Piazza Yenne, wo Einheimische und Touristen regelmäßig Schlange standen, um aus dem riesigen Angebot zu wählen. Nehme ich nochmal die Sorte Latte Macchiato, die mir gestern so gut geschmeckt hat, oder probiere ich einmal das Smarties-Eis? Wie wohl die Sorte Whisky schmeckt? Mit solch qualvollen Fragen schlug ich mich jeden Abend herum.
Nach einer langen Entscheidungsphase setzten wir uns schließlich an den Straßenrand, schleckten unser Eis, beobachteten das bunte Treiben und genossen den lauen Sommerabend. Urlaubsfeeling pur.

This hotel rocks
Das schönste Gebäude, in dem ich je meinen Urlaub verbracht habe, ist das Hard Rock Hotel in Chicago. Das Carbide and Carbon Building strahlt durch seine dunkelgrünen Terrakotta-Granitwände und die Verzierung an der Spitze mit Blattgold eine besondere Eleganz aus. Seine Form soll an eine Champagnerflasche erinnern und da ist wirklich etwas dran.
Der wunderschöne Art-Déco-Wolkenkratzer wurde 1929 von den Brüdern Daniel und Hubert Burnham für die Firma Union Carbide gebaut. Das amerikanische Chemieunternehmens hatte dort seine Zentrale, bis das Gebäude 2004 in ein Hotel umfunktioniert wurde.
Die Zimmer sind sehr stylish eingerichtet und mit vielen Art-Déco-Accessoires versehen. In der Lobby läuft natürlich Rockmusik. Jeder Stock wurde zudem einer Rocklegende gewidmet. Als an einem Abend der Aufzug ausfiel, war das allerdings nicht sehr spaßig. Wir mussten 20 Stockwerke zu Fuß erklimmen, bis wir endlich unsere Lenny-Kravitz-Etage erreichten. Ich hoffe, ich habe bald einmal die Gelegenheit, ein Hard Rock Hotel in einer anderen Stadt zu testen.

Das Lieblingsschloss des Märchenkönigs
Sobald sich Besuch von meinen japanischen Verwandten ankündigte, wusste ich als Kind, was mir blühte: eine Tour durch die Stationen Rothenburg ob der Tauber, Heidelberg und Füssen mit dem obligatorischen Schlossbesuch.
Warum eigentlich immer Schloss Neuschwanstein, frage ich mich. Genauso gut hätten wir auch einmal zum Schloss Herrenchiemsee oder Linderhof fahren können, das ich vor einigen Jahren das erste Mal mit meiner Mutter besuchte. Für sie als großer Fan von Ludwig II. war der Besuch eh überfällig.
Während der Führung erfährt man interessante Hintergründe über die Baugeschichte. In jedem Zimmer zeigt sich deutlich, in welchem Ausmaß Ludwig II. den französischen Sonnenkönig verehrte und ihm nacheiferte. In Erinnerung geblieben ist mir auch sein Esszimmer, das mit einem mechanisch betriebenen "Tischlein-deck-dich" versehen ist. Der Esstisch konnte mit einem Teil des Fußbodens abgesenkt und von den Bediensteten gedeckt werden und ermöglichte dem König, ungestört zu speisen.
Der weitläufige Garten lädt zu ausgedehnten Spaziergängen ein und bietet um die Zeit, wenn alles blüht, sicher eine märchenhafte Kulisse – ein schönes Ziel für einen Ausflug am Muttertag.

Sinnbild der Provence
Ich habe einen Neuzugang in unserem Garten zu vermelden: Gemäß unserem Vorhaben, mehr Farbe reinzubringen, haben wir uns einen Lavendel zugelegt. Er verschönert nicht nur unsere Terrasse, sondern erinnert mich auch an meinen unvergesslichen Aufenthalt in der Provence.
Während meiner Studienzeit verbrachte ich mit einer Freundin ein halbes Jahr im Ferienhaus ihrer Eltern in Languedoc Roussillon, um an der Université Montpellier zu studieren. In unserer Freizeit erkundeten wir die Umgebung, machten Ausflüge in die Camargue, nach Arles, Avignon etc. und fuhren an duftenden Lavendelfeldern in leuchtenden Blau- und Violetttönen vorbei. Zu den schönsten Erlebnissen zählt ein Motorradausflug entlang der Ardèche.
Die Lavendel-Blütezeit in der Provence beginnt erst Mitte/Ende Juni. Unser Schopf-Lavendel dagegen trägt jetzt schon Blüten und duftet sehr intensiv. Vielleicht verwende ich die Blüten einmal zum Aromatisieren.

Wo Europa und Asien verschmelzen
In Istanbul passierte mir einmal ein Missgeschick. Mit Hilfe meines Reiseführers versuchte ich, dem Taxifahrer den Weg zum Hotel zu erklären. Es ist dort nämlich nicht selbstverständlich, dass die Taxifahrer gleich Bescheid wissen, wenn man ihnen den Namen eines Hotels nennt. Deshalb, so fanden wir später heraus, ist auf den Visitenkarten der Hotels oft ein Lageplan für die Taxifahrer abgebildet. Damit konnte ich am Anreisetag leider noch nicht dienen.
Als wir nach einigen Runden im historischen Viertel endlich vor dem richtigen Hotel standen, bezahlten und mit unserem Gepäck ausstiegen, brauste das Taxi auch schon davon – mit meinem Reiseführer auf dem Rücksitz. So tragisch war es nicht, da man heutzutage ja mit seinem Handy oder Tablet auf beliebig viele Online-Führer zurückgreifen kann. Aber für diesen Städtetrip hatte ich mir ein besonders schönes Büchlein besorgt: den "Wallpaper City Guide Istanbul", der sich vor allem an Design,- Kunst- und Architekturinteressierte richtet.
Zu bedauerlich, dass ich den Reiseführer bis dahin nur grob durchgeblättert hatte. Aber wir kamen gut ohne ihn zurecht und unternahmen eine ganze Menge: eine Stadtrundfahrt zum Thema "Kaiserliche und osmanische Einflüsse in Istanbul", Besichtigung der Blauen Moschee, der Hagia Sophia und des Topkapi-Palastes, Besuch des Großen Bazars, Shopping-Tour nach Taksim... Ein unvergessliches Erlebnis war die Fahrt auf dem Bosporus mit Blick auf die Moscheen, den imposanten Dolmabahce-Palast und die begehrten, aber leider unbezahlbaren Luxusvillen am Ufer.

Frühlingsspaziergang
Letztes Wochenende versuchte ich mich als Reiseführerin für meine Mutter und ihre Freundin aus Dortmund, die uns in München besuchten. Dabei werde ich zweifellos selbst für eine Touristin gehalten, wenn man mich im Nymphenburger Schloss inmitten von asiatischen Reisegruppen sieht.
Ein absolutes Highlight während unseres Schloss- und Parkbesuchs war der Abstecher in den angrenzenden Botanischen Garten, der dieses Jahr seinen 100. Jubiläum feiert. Im Schmuckhof vor dem Botanischen Institut erwartete uns ein Farben- und Blütenmeer: Gelbe Kaiserkronen, rosane Hyazinthen, lilagelbe Stiefmütterchen, weiße Narzissen und viele andere Frühlingsblumen standen in voller Blüte.
Begeistert war ich vor allem von der Tulpenvielfalt, die mich an den Keukenhof in Holland erinnerte. Als Kind habe ich den weltgrößten Blumenpark oft mit meinen Eltern besucht. Ich hatte große Lust, ein paar schöne Exemplare für unseren Garten mitzunehmen. Kommendes Wochenende ist es soweit: Da werden auch wir noch mehr Farbe in unseren Garten bringen.

Europa inspiriert amerikanische Märchenfabrik
Vor kurzem erstand ein Paar aus Los Angeles ein unscheinbares graues Eckhaus in einem trostlosen Vorortviertel von Chicago. Das Besondere an dem Gebäude: Es handelt sich um das Geburtshaus von Walt Disney, der am 5. Dezember 1901 dort das Licht der Welt erblickte. Die neuen Besitzer, die schon bei der Entwicklung vieler Vergnügungsparks in den USA mitgeholfen haben, wollen daraus ein „Walt Disney Birthplace“ Museum machen. Es soll ein „Ort werden, der zur Kreativität anregt“.
Da kann ich nur hoffen, dass sie so fantasievoll wird wie eine Ausstellung, die ich 2008 in der Hypo-Kunsthalle in München gesehen habe. „Walt Disneys wunderbare Welt und ihre Wurzeln in der europäischen Kunst“ zählt zu den gelungensten Ausstellungen, die ich je gesehen habe.
Ich hätte nicht gedacht, dass Disneys Bildwelten in der europäischen Kunst und Literatur wurzeln. Die Gegenüberstellung von Originalzeichnungen, Figurmodellen und Filmausschnitten zeigten deutlich, dass sich Gemälde, Grafiken und Skulpturen europäischer Künstler wie Franz von Stuck, Caspar David Friedrich oder Wilhelm Busch in „Dumbo“, „Dschungelbuch“ oder „Pinocchio“ wiederfinden. Auf seinen Europareisen recherchierte der Film-Erzähler Sagen und Mythen und verarbeitete sie zu neuen Schöpfungen.
So eine Multimedia-Ausstellung selbst zu konzipieren, wäre ein Traum von mir. Übrigens läuft am Karfreitag "Das Dschungelbuch" zum ersten Mal im Free-TV auf RTL und zwar als technisch komplett restaurierte Fassung in HD-Qualität.

Schokohasen für Naschkatzen
Ob im Supermarkt oder Schaufenster – die Invasion der Schoko-Osterhasen ist nicht zu übersehen. Lindt, Milka & Co. wollen uns vor den Feiertagen wieder massiv in Versuchung führen.
Da fällt mir doch das Schokoladenmuseum in Köln ein, das ich mit meiner Mutter vor einiger Zeit besucht habe. In der „gläsernen Fabrik“ wird nämlich gezeigt, wie die Hohlfiguren hergestellt werden. Auch die industrielle Fertigung von Schokoladentafeln und Trüffeln kann man schrittweise verfolgen.
Bei diesem Anblick sind die Gelüste schnell geweckt – höchste Zeit, den Shop „Chocolat“ aufzusuchen, wo über 300 Sorten Tafelschokolade, frische Pralinen und Gebäcke auf die Besucher warten. Bestimmt gibt’s dazu noch eine ganze Reihe von Osterspecials.
Apropos Osterspecial: Ab kommendem Samstag können sich wahre Naschkatzen auch in verschiedenen Seminaren weiterbilden. „Afrika trifft Karibik – Schokolade und Rum“, „Osterpralinen selbst gemacht“ oder „Das braune Gold der Maya“ – das klingt doch verlockend. Die Verkostung „Schokolade & Wein“ wäre genau das Richtige für mich. Für Liebhaber anderer Spirituosen sind auch Kombinationen mit Tequila und Bier (!) im Angebot. Schokolade verträgt sich eben mit fast allem.

Spaniens großer Grieche
Für die meisten Deutschen scheint Italien das liebste Reiseziel zu sein. Ich persönlich schwärme eher für Spanien. Vielleicht liegt es ja daran, dass dieses Land mein allererstes europäisches Reiseziel war. Wie mir meine Mutter kürzlich erzählte, war ich schon im zarten Alter von drei Jahren total begeistert von unserer ersten Station Toledo, gefolgt von Madrid und Barcelona. Der Urlaub hat anscheinend einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Dieses Jahr würde es sich besonders anbieten, nach Toledo zu reisen. Spanien feiert den vierhundersten Todestag von El Greco und die Stadt Toledo, in der der Maler 37 Jahre seines Lebens verbrachte, steht dabei im Mittelpunkt.
Bis in den Dezember hinein sind Ausstellungen sowie Foto-, Musik- und Tanzveranstaltungen geplant, um dem Tod des Künstlers zu gedenken. Den Auftakt macht die Ausstellung "El Griego de Toledo" (Der Grieche von Toledo)", die mehr als 100 Werke des Künstlers zeigt und bis zum 14. Juni läuft.
Er Greco wurde auf Kreta geboren und gelangte über Padua, Parma, Florenz und Rom, wo er von Meistern wie Tizian und Michelangelo lernte, nach Spanien. Als besonders bedeutend gilt sein Einfluss auf die avantgardistischen Maler des 19. und 20. Jahrhunderts. So widmet sich im Herbst eine umfangreiche Ausstellung den Einflüssen El Grecos auf die modernen Maler wie Cézanne, Picasso, Kokoschka und Pollock. Das Thema würde mich am meisten interessieren.
Unter dem Konzept "El Greco-Räume" werden außerdem wichtige Gemälde an verschiedenen Orten wie in der Sakristei der Kathedrale, im Kloster Santo Domingo und in der Kapelle San José gezeigt. Eine Stadt zu einem feierlichen Anlass zu erkunden, hat sicher seinen besonderen Reiz.

"Where are we now?"
Meine Schwester macht zur Zeit Urlaub in Marrakech. Sehr beneidenswert. Vielleicht bekommt sie ja etwas mit von der Biennale, die noch bis zum Ende des Monats läuft. Seit 2004 wird dieses Festival veranstaltet, mit dem Ziel, durch die Kunst Brücken zwischen den Kulturen zu bauen.
70 Künstler sind aufgefordert, in den vier Disziplinen Visuelle Künste, Literatur, Film und Darstellende Kunst ihre Beiträge zu präsentieren. Unter dem Leitmotto "Where are we now?" beschäftigen sie sich unter anderem damit, wie künstlerisch geschaffene fiktive Figuren genutzt werden können, um eine eigene nationale Identität zu schaffen.
Marrakech steht schon seit längerer Zeit auf meiner Reise-Wunschliste. Vorerst mussten wir uns mit einem Besuch eines gleichnamigen Restaurants in Haidhausen begnügen. Das orientalische Ambiente im Kellergewölbe und die ausgezeichnete marokkanische Küche gaben uns schon einen kleinen Vorgeschmack auf unsere irgendwann geplante Reise in die Perle des Südens.

Lauf durch die ewige Stadt
Menschenmengen auf der Spanischen Treppe sind ja kein ungewöhnlicher Anblick. Heute wird der Platz und noch viele andere Sehenswürdigkeiten aus einem besonderen Anlass von Einheimischen und Touristen belagert: Zum 20. Mal findet der Rom-Marathon statt.
Die Strecke ist als Rundkurs angelegt und gilt als einer der schönsten Marathonstrecken der Welt. Start und Ziel ist das Kolosseum – dazwischen geht es an vielen historischen Pätzen und Straßen vorbei wie Piazza Venezia, Piazza del Paolo, Pantheon und Trevi-Brunnen.
Wäre ich ein geübter Läufer, würde es mir sicher Spaß machen, die ewige Stadt einmal auf diese Weise zu erleben. Für mich käme eher eine Bladenight in Frage, doch dafür sind die Straßen Roms leider ungeeignet. So werde ich die Gassen und Prachtstraßen wohl weiterhin zu Fuß erkunden.

Zeit für ein Picknick
Während wir unsere Balkone und Gärten für den Frühling fit machen, breiten die Japaner derzeit ihre Decken in den Parks aus. Es ist Kirschblütenzeit und jedes Fleckchen wird genutzt, um in geselliger Runde ein Picknick abzuhalten. Wegen der warmen Temperaturen sind die Knospen etwa zehn Tage früher als gewöhnlich aufgesprungen.
Letztes Jahr hatten wir ein Riesenglück, denn genau während unseres Urlaubs in Tokio standen die Kirschbäume in voller Blüte. Harry war das erste Mal in Japan und ich das erste Mal zur Kirschblütenzeit, so dass das traditionelle „Hanami“, bei dem die Schönheit der Blüte betrachtet und gefeiert wird, für uns beide Premiere war. Allerdings taten auch die Japaner geradezu so, als würden sie zum ersten Mal in ihrem Leben Kirschbäume sehen – sie waren alle völlig aus dem Häuschen. Mit ihren Kameras näherten sie sich einer einzelnen Blüte und verharrten eine halbe Ewigkeit in dieser Position für eine perfekte Aufnahme.
Harry fand es besonders amüsant, dass die Japaner ihre Schuhe auszogen, bevor sie sich auf ihren Decken und Planen niederließen – eben genauso, wie sie es zu Hause gewohnt sind. Uns machte es mehr Spaß, durch die verschiedenen Parks zu schlendern, statt selbst ein Picknick abzuhalten. Am schönsten waren die abends angestrahlten Baumkronen in einer langen Allee nahe am Kaiserpalast.

Wo der Hahn kräht
Der Frühling ist nicht mehr aufzuhalten und macht Lust auf Fahrten ins Grüne. Heute gibt es eine Hotelempfehlung ganz anderer Art, falls Ihr mal Richtung Bodensee unterwegs seid. Statt Kunst und Design hat die schnuckelige Pension „Wo der Hahn kräht“ in Salem andere Annehmlichkeiten zu bieten: Eine sehr nette Vermieterin, eine familiäre Atmosphäre und einen hübschen Garten in ruhiger Umgebung fernab vom Trubel am Bodenseeufer.
Für uns war es der ideale Ausgangspunkt für Ausflüge in alle Richtungen: zum Beispiel zu den sehenswerten Orten Heiligenstadt, Meersburg, Überlingen und Konstanz. Besonders Meersburg mit seinen malerischen Fassaden und verwinkelten Altstadtgassen ist sehr idyllisch und hat viele kulturelle Sehenswürdigkeiten zu bieten.
Wäre die Entfernung nicht so groß, würde ich diesen Freitag ganz spontan zu einer Musiklesung in Überlingen fahren. Drei Künstler widmen sich dem Thema „Reiselust“ und setzenhumorvolle Geschichten rund um das Reisen, Ankommen, Essen und Trinken in Szene. Das kann eine Passage aus dem Reisetagebuch von Michel de Montaigne sein oder Petrarcas philosophischer Bericht von der Besteigung des Mont Ventoux. Es werden Szenerien von Land und Leuten in Italien, Frankreich oder Spanien beschrieben – musikalisch untermalt durch Flöte, Laute, Barockgitarre und Viola. Das klingt nach einer sehr ausgefallenen und vergnüglichen Abendunterhaltung.

Von den Besten lernen
Auf einer paradiesischen Insel seinem Traumberuf nachgehen, reisen, interessante Menschen kennenlernen und viel Zeit mit seiner Familie verbringen. Das klingt wie eine Utopie und doch haben es ein paar wenige Unternehmer geschafft, ihren Alltag so zu gestalten.
Einer von ihnen ist Chris Ducker, der seit 13 Jahren auf den Philippinen lebt, durch die Weltgeschichte reist und in Seminaren und auf seiner Website angehenden Entrepreneuren Tipps und Tricks für eine erfolgreiche Karriere verrät. Wie ich in seinem Newsletter erfuhr, hat er diese Woche erstmalig zu einem Event mit dem Titel "Tropical Think Tank" geladen. Sieben Berufskollegen und 25 Teilnehmer werden sich in der philippinischen Stadt Cebu zusammenfinden und sich in Vorträgen und Diskussionen über Themen rund um Online-Business und -Marketing austauschen. Bei Cocktails an der Pool Bar, beim Inselhopping auf einer Yacht und Schnorchelgängen kann die Gruppe nebenbei noch Networking betreiben.
Pat Flynn und Natalie Sisson aus San Diego, die mich durch ihre Blogs und unterhaltsamen Podcasts schon vielfach inspiriert haben, sind ebenfalls mit von der Partie. Was der Autor Tim Ferriss vor Jahrzehnten in seinem Buch "The 4-Hour Workweek" als provokantes Arbeitsmodell vorstellte, haben die beiden auf ihre Weise bereits erfolgreich umgesetzt. Natalie Sisson lebt frei nach dem Motto und ihrem Buchtitel "The suitcase entrepreneur – Create freedom in business and adventure in life". Für die meisten ist dies wohl noch Wunschdenken, aber die technischen Voraussetzungen sind immerhin schon gegeben. Fehlt nur noch die zündende Geschäftsidee und Mut zum Risiko. Zu gern wäre ich bei dem Event dabei, um mir mehr Anregungen zu holen.

Extravagante Übernachtung
Sicher habt Ihr schon bemerkt, dass ich ein Faible für ausgefallene Designhotels habe. Wenn die Ausstattung auch noch von einem berühmten Modedesigner stammt, hat das einen ganz besonderen Reiz – wie ich im Hotel "Bellechasse" in Paris erleben durfte.
Der berühmte Couturier Christian Lacroix hat sich im kompletten Hoteldekor verewigt. Goldbestickte, mit Kordeln verzierte Stoffe und große Wandgemälde mit Schmetterlings- und Harlekinmotiven zieren die 34 kleinen aber feinen Zimmer. Seine Vorliebe für farbenfrohes Design und Extravaganz ist auch an der Rezeption, im Treppenaufgang und Restaurant zu erkennen.
„Kleider müssen Kostüme sein“, hat Lacroix einmal gesagt. Geprägt durch seine Heimat in Südfrankreich lässt er viele folkloristische Elemente einfließen.
Da ich eher minimalistisches Design gewohnt bin, war es ein besonderes und kontrastreiches Erlebnis, in die üppige und fantasievolle Welt von Lacroix einzutauchen – das ideale Ambiente, um sich auf einen Besuch im Musée d‘Orsay oder einen Bummel durch das Künstlerviertel Saint-Germain des Prés einzustimmen. Beides liegt nur wenige Gehminuten entfernt.

Im Zeichen der Kunst
Morgen startet die internationale Messe für zeitgenössische Kunst "ARCOmadrid". Dieses Jahr steht Finnland als Gastland im Fokus.
Unser Kurzurlaub in Madrid vor einigen Jahren stand ebenfalls im Zeichen der Kunst. Das begann schon in unserem außergewöhnlichen Hotel „Urban“. Besitzer Jordi Clos ist nicht nur ein bekannter Hotelier, sondern auch ein Kunstsammler und Leiter einer archäologischen Gesellschaft. Clever von ihm, diese Sammlung gleich in seinem Hotel in Szene zu setzen. Die Galerie im Untergeschoss beherbergt eine Ausstellung antiker ägyptischer Kunst und die Zimmer sind mit antiker Hindu Kunst und chinesischen Stücken ausgestattet.
Im Innenhof der Hotelhalle reicht eine leuchtende Alabastersäule vom Boden bis zur Decke. Das gleiche leuchtende Material findet sich im Rezeptionstresen wieder während hinter der Bar von innen beleuchtete Globen für tolle Effekte sorgen.
Das Hotel liegt zentral zwischen der Puerta del Sol und dem Museumsdistrikt. Zu Fuß besuchten wir den Prado, das Reina Sofia und das Thyssen-Bornemisza, das mir von allen am besten gefallen hat. Bis 18. Mai läuft dort eine Cézanne-Ausstellung, die ich wahnsinnig gern sehen würde, aber wohl leider verpassen werde.

Sweet Suite
Eine Sauna im Hotel ist ja nichts Besonderes, aber eine eigene Sauna im Zimmer? Ganz schön dekadent, aber diesen Luxus gönnten wir uns während eines Kurzurlaubs in Izmir. Das wunderschöne Met Boutique Hotel verfügt über eine erschwingliche Suite und eine Sauna, die ich dann doch nur einmal nutzte, weil im Oktober noch sehr sommerliche Temperaturen herrschten.
Ausschlaggebend für die Wahl des Hotels war dann auch eher die tolle Lage, nah am Zentrum und am Orient Bazar und die moderne und stilvolle Einrichtung. Ich konnte mich gar nicht entscheiden, ob ich mich im Zimmer oder in der Hotellobby aufhalten sollte.
Sobald wir mit unserem Mietwagen von unseren diversen Trips zurückkehrten, begrüßte uns der Geschäftsführer schon von weitem auf seine herzliche Art, fragte uns, was wir alles unternommen hatten, und versorgte uns mit weiteren Ausflugs- und Restauranttipps. Überhaupt war ich sehr angetan von der Gastfreundschaft, die man uns überall entgegenbrachte. In einer Dönerbude auf einer Haupstraße, die ich zweimal aufsuchte, weil es uns so gut geschmeckt hatte, umarmte mich der Koch sogar vor lauter Wiedersehensfreude. Da war ich doch sehr gerührt.

Wellness meets Architecture
Wellness-Hotels erfreuen sich großer Beliebtheit und die Architekten lassen sich da einiges einfallen. Ein ganz besonders Ambiente bieten die Therme Vals, die von Peter Zumthor entworfen wurden und sich auf einer sehr ästhetischen Website präsentieren. Dank meiner Schwester, die mir einen Hotelgutschein zum Geburtstag schenkte, konnten wir dort vor einigen Jahren ein außergewöhnliches Wochenende verbringen.
Vals ist der letzte Ort im Tal und liegt inmitten von schroffen Felsformationen. Seit 1877 führt eine Kunststrasse von Illanz nach Vals. Davor waren die Valser stark nach Süden orientiert und transportierten über den Pass des Valserberges Waren bis nach Mailand.
„Berg, Stein, Wasser – Bauen im Stein, Bauen mit Stein, in den Berg hineinbauen, aus dem Berg herausbauen, im Berg drinnen sein.“ Diese Gedanken standen laut Zumthor beim Entwurf des Bauwerks im Vordergrund. Ihm schwebten zunächst riesige, ausgehöhlte Steinblöcke vor. In vielen Arbeitsschritten wurden schließlich dünne Steinplatten in drei unterschiedlichen Höhen aufgeschichtet, die das gesamte Thermalbad von unten nach oben durchziehen.
Es ist schon ein besonderes Erlebnis, die Lichtspiele in den dunklen Gewölben zu beobachten, ins Thermalbad im Freien einzutauchen und seinen Blick über die gegenüberliegenden steilen Berghänge schweifen zu lassen. Zwischen den Saunagängen gönnten wir uns zum ersten Mal im Leben eine sehr angenehme Gesichtsmassage.
Abends saßen wir in der Blauen Halle und lauschten den Klängen eines Pianisten. Kultur wird in diesem Hotel groß geschrieben und so präsentiert sich jeden Monat ein neuer Künstler. Das nächte Mal würde ich den Aufenthalt gern mit einem Skiausflug kombinieren. Geschneit hat es ja in den letzten Tagen genügend.

Venezianisches Flair
Um diese Zeit machen wir uns üblicherweise Gedanken, wo wir unseren Urlaub verbringen könnten. Vor lauter Umzug und Einrichtungsstress ist die Reiseplanung auf der Strecke geblieben.
Wenn es nach mir ginge, könnten wir den Sommer dieses Jahr auch in unserem neuen Garten verbringen. Das wäre für mich Abwechslung genug. Aber Harry wird wohl kaum auf das Baden im Meer verzichten wollen.
Vielleicht nehmen wir uns dieses Jahr eine andere Ecke von Kreta vor. Letzten Sommer waren wir in Plataniás an der Nordküste, wo es uns sehr gut gefallen hat. Vor allem die gute und entgegen meiner Erwartungen sehr vielseitige Küche wäre ein guter Grund, die Insel noch einmal zu besuchen.
Ein Highlight für mich war, die nahe gelegene Hafenstadt Chania auf eigene Faust zu erkunden. Vom Busbahnhof Chania steuerte ich die Altstadt an und bummelte durch eine belebte Straße in Richtung Venezianischen Hafen. Immer wieder kam ich von Weg ab, weil mich die verwinkelten Seitengassen mit ihren urigen Lokalen und hübsch geschmückten Geschäften nach rechts und links lockten. Wenn man dabei nicht immer wieder seinen Blick nach oben richtete, verpasste man die wunderschönen Häuserfassaden im venezianischen Stil.
Nach einer kurzen Pause in einem Café mit Blick auf den malerischen Hafen machte ich mich wieder auf den Weg und erreichte das Staddtviertel Splantzia mit sehr viel Flair und üppiger Vegetation. Von dort war es nicht mehr weit zur Markthalle, die allerdings enttäuschend war. Da habe ich schon weitaus schönere in Barcelona oder Madrid gesehen.
Zum Abschluss besuchte ich das Archäologische Museum, das hauptsächlich Vasen, Schmuck, Skulpturen und Mosaiken beherbergte. Das war nicht so meine Welt – mit moderner Kunst kann ich mehr anfangen. Am besten gefiel mir der schattige Garten im Innenhof, in dem ich mich dem strapaziösen Marsch in der Hitze erholen konnte.
Chania ist wirklich eine der schönsten Mittelmeerstädte, die ich bisher gesehen habe. Ich bin froh, dass ich nicht nur die Hop-On Hop-Off Tour gemacht habe, die eher einen Überblick über die Umgebung von Chania und der Nachbarstadt Souda gibt. Ob die viel gepriesene weitere Hafenstadt Kretas Rethymnon wohl auch so sehenswert ist? Eines Tages werde ich es sicher erfahren.

Mekka der Klassikfans
Heute beginnt die Mozartwoche in Salzburg und wie ich meine Mutter kenne, wäre sie jetzt bestimmt lieber dort als in Düsseldorf. Zu Mozart und Salzburg hat sie eine besondere Verbindung. Es war das Stück „Eine kleine Nachtmusik“, das in ihrer Kindheit ihre Leidenschaft für klassische Musik entfachte. Heute singt sie im Chor und verbringt ihre Zeit am liebsten in Opernhäusern.
Nach Salzburg hat meine Mutter schon zwei Konzertreisen unternommen und ich war live dabei. Während der Salzburger Festspiele 2012 sang der Chor im voll besetzten Salzburger Dom die Cäcilien-Messe von Charles Gounod und begeisterte das Publikum.
Wir verbrachten damals ein Wochenende im Hotel Mozart, das übrigens sehr empfehlenswert ist, flanierten durch die Stadt und beobachteten das Treiben vor dem Festspielhaus. Meine Mutter war nur schwer von dem Ort loszureißen. Wahrscheinlich hoffte sie, einen Blick auf Jonas Kaufmann zu erhaschen, der in der Aufführung "Don Carlo" auftrat.
Im April wird sie mit ihrer Freundin nach München kommen, um deren Lieblings-Opernsänger Aris Argiris in „Don Pasquale“ anzufeuern. Mich freut es, dass meine Mutter sich so für Gesang und Opern begeistert – das hält schließlich jung!

Einstiges Partyviertel
Wen es schon einmal gereizt hat, nach Japan zu reisen, wäre dieses Jahr sicher ein günstiger Zeitpunkt. So niedrig stand der Yen schon lange nicht mehr.
Landschaftlich am schönsten ist es natürlich zur Kirschblütenzeit Anfang April. Aber eine so vielseitige Stadt wie Tokio ist auch zu jeder anderen Jahreszeit spannend – außer in der schwülen Regenzeit im Juni. Die Stadt eignet sich gut als Einstieg für Touristen, um sowohl die moderne als auch die traditionelle Seite kennenzulernen.
Bestes Beispiel ist das Stadtviertel Asakusa. Steigt man an der nahe gelegenen gleichnamigen U-Bahn-Station aus, spaziert man zunächst am Ufer des Sumida-Flusses entlang. Am gegenüberliegenden Ufer reihen sich die architektonisch ausgefallenen Hochhäuser wie der Fernsehturm Tokyo Sky Tree oder die Firmenzentrale von Asahi Bier, das auch hierzulande einigen bekannt sein dürfte.
Nach etwa zwanzig Minuten verlässt man die Uferpromenade und es bietet sich ein völlig anderes Bild: Man steht plötzlich mitten in einer weitläufigen Tempelanlage. Bei unserem letzten Besuch im März 2013 zogen wir eine Dose warmen Zitronentee aus den dort üblichen Getränkeautomaten, setzten uns auf eine Parkbank und ließen den Anblick des imposanten Asakusa-Schreins auf uns wirken. Direkt daneben steht der nicht minder beeindruckende buddhistische Tempel Senso-ji, der auf eine 1400-Jährige Geschichte zurückblickt.
Sieht man einmal von den Touristen ab, die mit ihren Kameras herumflitzen, fühlt man sich in das alte Japan und die Edo-Zeit (1603-1868) versetzt, in der dieser Ort und die umliegenden Gassen mit ihren Bars und Restaurants ein beliebtes Vergnügungsviertel war.
Solltet Ihr Euch zu einer Japanreise entschließen, schreibt mir einfach und ich gebe Euch gern noch mehr Ausflugstipps.

Zischende Brennkessel
Für Skiurlauber in den bayerischen Alpen, die noch auf den großen Schneeeinbruch warten, gibt es interessante Alternativen. Wie wäre es mit einer Besichtigung der berühmten Whiskydestillerie SLYRS in Schliersee?
Ende letzten Jahres beschloss ich, an einer Führung teilzunehmen. Zunächst wurden wir in einem Kurzfilm in die Kunst der bayerischen Whiskyproduktion eingeführt. Gegründet wurde die Destillerie 1999 von Florian Stetter, einem gelernten Bierbrauer.
Anschließend ging es in die SLYRS Erlebniswelt, wo wir die einzelnen Herstellungsprozesse der Reihe nach kennenlernten: Von der Malzaufbereitung über das Maischen, Gären und Destillieren bis hin zur Lagerung in Barrique-Fässern aus amerikanischer Weißeiche.
Auf der Empore der Fasshalle bot sich ein toller Blick auf das Wendelsteinmassiv. Dort fand dann auch die Verkostung des SLYRS Single Malt Whiskys und des SLYRS Liqueurs statt – der lang ersehnte Augenblick für alle Whiskytrinker. Ich selber zähle nicht dazu und konnte mich auch nach der Verkostung nicht sonderlich für den Geschmack begeistern. Mit dem Whiskylikör könnte ich mich noch am ehesten anfreunden.
Im Shop gibt es außerdem alle möglichen Variationen wie Whisky-Fruchtaufstriche, -trüffel und Flachmänner, die hübsch aufgemacht sind und sich gut zum Verschenken eignen. Ich bleibe wohl lieber beim Rotwein, aber die Destillerie fand ich sehr sehenswert.

Wüstentour statt Schnäppchenjagd
Heute wird zum 19. Mal das Dubai Shopping Festival eröffnet und lockt bis zum 2. Februar mit Preisnachlässen, Modenschauen und Bühnenshows in die unzähligen Shopping Malls. Zu gewinnen gibt es Luxusautos und Goldbarren – was sonst. Es ist schon lange her, dass ich in Dubai war, aber das Shopping Festival fand ich eher enttäuschend. Schnäppchen konnte man hauptsächlich in den Gold-Souks und Teppichläden machen, die bei mir nicht gerade im Fokus standen. Außerdem hatte ich zwiespältige Gefühle angesichts der Gigantomanie, die dort herrscht – nach dem Motto, je größer, prunkvoller und teurer desto besser.
Auch die Architektur begeisterte mich nicht so wie in New York oder Chicago. Viel Flair hat dagegen der Dubai Creek, der die Altstadt von der Neustadt trennt. Überquert man den Meeresarm mit einem Abra, dem traditionellen Wassertaxi, hat man einen tollen Blick auf die Skyscrapers, das Treiben am Ufer und die anlegenden handgefertigten Segelschiffe, die sich „Dhows“ nennen.
Das "Heritage and Diving Village" ist auch ein Besuch wert. Dort bekommt man einen interessanten Einblick in das traditionelle Leben der Beduinenvölker und den Alltag der Fischer und Perlentaucher. Die vielfältige arabische Küche kann man während der „Show Cookings" kosten.
Ein besonderes Erlebnis war eine Wüstensafari. Freunde aus München, die zwei Jahre in Dubai verbrachten, nahmen uns mit auf eine Tour in ihrem Jeep. Die Landschaft war atemberaubend und gefiel mir weit besser als die immer weiter expandierende Retortenstadt.

Schöner Wohnen
Eine neue Wohnung zu gestalten kann spannend, aber auch ganz schön anstrengend sein. Ich denke da nur an die vielen Rundgänge durch die Möbelhäuser, bei denen ich mich total überfordert fühlte. Viel lieber hätte ich mich zu Hause mit meinem Blog beschäftigt. Aber die Wohnung richtet sich ja nicht von allein ein. Oder doch? Wie praktisch wäre es, wenn das neue Zuhause schon komplett nach eigenen Vorstellungen eingerichtet wäre. Alles was ich tun muss ist einzuziehen. Sie könnte zum Beispiel so ähnlich aussehen wie das Protea Hotel North Wharf in Kapstadt, das in meiner "Best of Serviced Apartments"-Liste Rang 1 belegt.
Vor einer Reise sage ich mir oft: Warum ein Hotelzimmer buchen, wenn ich zum vergleichbaren Preis auch ein geräumiges Appartment bekomme und obendrein mehr Freiheit? Noch schöner wird der Aufenthalt, wenn stilvolle Designermöbel und Dekoartikel das Auge erfreuen wie im Protea. Ich bekam Lust, gleich mehrere Monate in diesem wunderschönen Ambiente zu verbringen, um alle Tätigkeiten auszukosten: Kochen, Essen, Schreiben, Lesen, Fernsehen, Schlafen.
Und dann dieses sagenhafte Frühstücksbüffet! Das hätte ich bitte auch gern in unserer neuen Wohnung. Da muss ich wohl meinen Mitbewohner noch ein wenig bearbeiten. Mal sehen, welche Einrichtungsideen in unsere neuen vier Wände einfließen werden.

Familientreffen
Vor zwei Jahren verbrachten meine Mutter und ich Weihnachten in London. Es gab auch einen besonderen Anlass: meine Schwester und ihr Freund, die schon lange Zeit als Architekten in dieser begehrten Stadt leben, hatten sich einen Traum erfüllt und eine Wohnung gekauft.
Neben einer eingehenden Wohnungsbesichtigung genossen wir ein gelungenes Festtagsprogramm: zur Einstimmung eine Nußknacker Ballettaufführung im London Coliseum, Schlemmen im China Town, Bummeln durch Notting Hill und ein exzellentes Truthahnessen.
Als Verdauungsspaziergang bestiegen wir den Hügel Primrose Hill und schlenderten anschließend durch das gleichnamige Stadtviertel. Dort wohnen angeblich viele Promis wie Gwen Stefanie, Kate Moss, Daniel Craig und Jude Law, der uns leider nicht über den Weg gelaufen ist.
Dieses Jahr haben wir uns alle in München versammelt. Unsere neue Wohnung können wir zwar noch nicht einweihen, aber wir bekommen bestimmt eine Menge Einrichtungstipps von unseren angereisten Experten.

Window Shopping
Auch wenn mir das ganze Brimborium rund um Weihnachten manchmal auf die Nerven geht, möchte ich doch eines nicht missen: die schönen Schaufensterdekorationen in der Stadt.
Besonders hübsch geschmückt waren die Geschäfte in Paris, wo wir vor vier Jahren ein verlängertes Dezemberwochenende verbrachten. Nachdem wir uns am Christkindlmarkt am Champs-Elysées gestärkt hatten, spazierten wir bei klirrender Kälte die Parallelstraße Rue due Faubourg Saint-Honoré entlang. Dort reihten sich die üblichen Verdächtigen wie Prada, Gucci, Chanel und Yves Saint Laurent wie Perlen auf einer Kette. Die festlich geschmückte Hausfassade und die dekorativen Schaufenster waren ein wahrer Augenschmaus. Zum krönenden Abschluss erreichten wir den wunderschön beleuchteten Place Vendôme.
Statt Christmas Shopping genossen wir eher Window Shopping, was mindestens genauso viel Spaß machte und unserem Geldbeutel sicher gut tat.

Im Konsumrausch
Wenn ich zur Zeit in der Innenstadt unterwegs bin, komme ich mir fast vor wie in Tokio. Dort reicht es, eine harmlose Einkaufsliste in ein paar Geschäften abzuarbeiten und ich bin reif für ein Spa-Wochenende – so wie hier zur Vorweihnachtszeit.
Als ich im März in angesagten Stadtvierteln wie Shibuya und Shinjuku meine Landsleute beobachtete, wurde mir klar, dass Shopping einfach zu ihren Lieblingsbeschäftigungen zählt. Kein Wunder, dass ständig neue Einkaufstempel wie Pilze aus dem Boden schießen, eins gigantischer als das andere. Dabei ist die Architektur oft interessanter als das Warenangebot. Meine Verwandten zeigten mir zum Beispiel den wunderschönen Komplex Tokyo Midtown, den ich Euch einmal vorstellen werde.
Unschlagbar ist wohl der auf die Spitze getriebene Service. In welchem Land bedankt sich schon das Kaufhauspersonal mit einer Verbeugung dafür, dass man den Aufzug benutzt hat? Sogar ein Miniaufzug in einem Louis Vuitton Flagshipstore wurde von einer Angestellten bedient, die eine kleine Umhängetasche mit LV- Label trug und mit mir in den obersten Stock fuhr.
Irgendwie kann ich die Japaner auch verstehen. In einer Gesellschaft, die individuelle Selbstentfaltung und kritisches Denken nicht gerade fördert, wird man vielleicht eher dazu verleitet, sich über den Konsum und Markenartikel zu definieren. Meine größte Versuchung stellen definitiv Bücher und amerikanische Serien dar (dazu morgen mehr). Seitdem ich blogge, stelle ich allerdings fest, dass zu produzieren mindestens so viel Spaß macht wie zu konsumieren.

Ans Ende der Welt
Wusstet Ihr, dass es nicht nur eine Aversion, sondern auch eine Allergie gegen Kälte gibt? So beobachtet bei meinem Freund Harry. Jedes Jahr wird er von roten Flecken und Juckanfällen heimgesucht, sobald er seine Haut einer Temperatur unter fünf Grad aussetzt. Zum Glück verschwinden sie schnell wieder. Aber das Leiden geht weiter. Beim ersten Schnee verfällt er in tiefste Depression und rettet sich mit gebrannten Mandeln und einem beachtlichen Lebkuchenvorrat ins Frühjahr. Dank seiner Weather App, die am häufigsten genutzte App auf seinem i-Phone, kann er mir in jeder Lebenslage die exakte Temperatur sonniger Gefilde wie Rom oder Kreta mitteilen.
Vor drei Jahren um diese Zeit hatte ich Erbarmen mit ihm und wir flogen in den Süden – genauer gesagt nach Kapstadt. Südlicher geht's praktisch nicht. Ich war sehr gespannt auf das besondere Flair, von dem viele Bekannte schwärmten. Und tatsächlich: diese Stadt hat etwas Magisches, das vor allem vom imposanten Tafelberg ausgeht. Mein absoluter Lieblingsort, an dem wir täglich unser Abendprogramm starteten, war eine Bar an der Waterfront, wo wir das lebhafte Treiben am Hafen beobachteten.
Sollte es Euch auch einmal in diese wunderschöne Stadt verschlagen, hätte ich ein paar Tipps für Euch.